@Zeo Zeo schrieb:Allerdings. Man tut sich doch schon schwer, dem Leben überhaupt irgendeinen Sinn beizumessen. Die meisten Menschen glauben, dass er darin liegt, weiteres Leben zu zeugen. Aber was geschieht dann? Wozu eigentlich tut man jemandem das Trauma der bewussten Existenz an und lässt ihn durch genau die selben Reifen springen, durch die man auch gescheucht wurde?
Weil der Mensch es unästhetisch fänd, wenn 'nichts' wäre, also keine Menschen auf der Welt, sondern nur eine leere Erde und ein leeres Universum.
Man strebt nach höherem und verbesserung, und jede neue Generation ist ein Ausdruck der Hoffnung, dass sich mit ihr verbesserungen herausbilden werden.
Zeo schrieb:Der Lebensweg eines Menschen wird beherrscht von permanenter Unzufriedenheit und Rastlosigkeit. Das ist sein Antrieb, aber auch sein größter Fluch. Während er seiner unausweichlichen Bestimmung (dem Tod) entgegen fault, wird er von Ängsten und Schmerzen gequält, von unerfüllten Sehnsüchten und Bedürfnissen, von Entbehrungen und Verlust. Wenn das wirklich alles nur zum Selbstzweck geschieht, dann ist es die Mühe gar nicht wert.
Bevor man dem Tod entgegen fault, blüht man aber erstmal auf zu seiner vollen Kraft.
Bei manchen hält dieses aufblühen bis kurz vor ihrem Tod an, und das finde ich sollte ein Ziel im Leben sein.
Zeo schrieb:Dann ist es sogar vernünftiger, sich nicht fortzupflanzen und sein Leben zu beenden. Ironischerweise werden wir aber von einem starken Selbsterhaltungstrieb und einem ausgeprägten Schmerzempfinden daran gehindert, uns zu verletzen. Die Furcht vor dem Sterbeprozess und der damit verbundenen Agonie ist stets noch ein bisschen größer, als diesen Albtraum fortzuführen und sich an die unrealistische Hoffnung zu klammern, dass doch noch irgendwann alles besser wird.
Sicherlich ist das Leben eine gewisse Komfortzone gegenüber dem Tod, weil wir das schon kennen und den Tod nicht.
Fairerweise ist aber auch Selbstmord und Depression eine Komfortzone gegenüber dem ausprobieren bestimmter Teilaspekte des Lebens.
Manche Leute fliehen durch Isolation oder Selbstmord vor Dingen im Leben, die sie für unberechenbarer und angsteinflößender als den Tod halten.
Zeo schrieb:Ich glaube, dass die "Faszination des Todes" aus dem Wunsch erwächst, endlich Gewissheit und Vollendung zu erfahren. Etwas, das im Leben nicht zu erreichen ist.
Meiner Meinung nach ist der Tod die komplette Freiheit und das Chaos.
Man ist frei von den Fesseln seiner Körpers, und frei von den Fesseln einer Welt, die man in letzter Konsequenz als einen Zirkus begreifen muss, und das als einen ziemlich ordinären Zirkus.
Falls etwas danach kommt, dann tritt man dem jetzt in seiner 'wahren' Form gegenüber, falls nicht, so war das leben und das Bewusstsein ohnehin nur eine Illusion und war bedeutungslos.
Das ist die Logik, die man beim hinübergehen in den Tod verinnerlichen sollte.
Aber diese Logik ist nicht hilfreich, während man lebt.
Schließlich bildet sich während des Lebens das eigentliche 'wahre ich' überhaupt erst heraus, und man muss es im zusammenspiel mit dem , was auf der Welt existiert, erproben und formen.