BlinderPassagi schrieb:Hat das aber nicht auch damit zu tun, dass die Generation unserer Eltern und Großeltern weitaus nicht so eine "gute" Schulausbildung hatten wie wir heute?
Zum Teil sicher.
Aber meine Oma war auch schon gelernte Diplomsäuglingskrankenschwester, meine Mutter hat auch eine höhere Ausbildung als ich (ich hatte aber keinen Kontakt zu ihr)
Meine Oma wollte immer, dass ich nach der Schule weiter studiere - das wollte ich aber nicht! Diesbezüglich darf ich ihr keinen Vorwurf machen.
BlinderPassagi schrieb:wir den Kindern unter die Arme zu greifen, weil diese schon im Grundschulalter auf "Leistungsdruck" getrimmt werden?
Die Kinder sind heute zu unaufmerksam im Unterricht. Die Lehrer können nichts dafür, weil sie nicht mehr strafen dürfen.
Jetzt stellt sich die berechtigte Frage: warum können sich die Kinder heute schwerer konzentrieren?
BlinderPassagi schrieb:Es wird von jedem erwartet mind. 40h/Woche zu arbeiten, den Garten zu Pflegen, den Haushalt zu machen, die Kinder zu erziehen, etc,...
Viele Elternteile gehen auch heute nur Teilzeit arbeiten. Auch der Haushalt wird schon lange nicht mehr so genau genommen, wie vor vielen Jahren.
Zu meinen Verpflichtungen im Haushalt gehört die Wäsche. Das geht mit ganz wenig Zeitaufwand: in der Früh, vor dem Arbeiten gehen in den Waschtrockner geben und einschalten. Wenn ich heimkomme, nehme ich die trockene Wäsche heraus und gebe sie in den Kasten - fertig. Bügeleisen besitzen wir nicht.
Mir persönlich war es immer wichtig, dass ich trotz Kinder Vollzeit arbeiten kann, da darf ich nicht jammern.
BlinderPassagi schrieb:Wie schon erwähnt, ich kenne auch persönlich Lehrer die schon hingeschmissen haben weil es für sie einfach keinen Sinn mehr macht Lehrer zu sein.
Ja, das glaube ich sofort! Sie dürfen ja nichts mehr tun (zB Strafaufgaben) und müssen sich von den Schülern alles gefallen lassen. Was mich aber stört ist, dass verhaltensauffällige Kinder sofort zum Psychologen geschickt werden. Das ist der falsche Weg.
sacredheart schrieb:Eltern, die zu reinen Helikoptern verkommen sind. In den 70er und 80er Jahren wusste ein Schüler wie ich noch, dass es meine Aufgabe ist, gute Noten nach Hause zu bringen.
Auch wir sind typische Helikoptereltern. Ist vielleicht nicht ganz richtig, aber ich stehe dazu.
Auf keinen Fall bedeutet es, dass aus Kindern, denen in der Schule alles gemacht wurde, nichts wird.
Meine älteste Tochter hasste die Schule vom ersten bis zum letzten Tag. Ich boxte sie mühsam durch und war dahinter, dass sie das letzte Pflichtschuljahr mit ausgezeichnetem Erfolg abschloss. Mit 15 ließ ich sie eine Lehre machen (das gute Abschlusszeugnis und ihr selbstbewusstes Auftreten verhalfen ihr zu einer guten Lehrstelle)
Neben der Lehre machte sie die Abendmatura. Als sie mit 18 fertig war, bekam sie direkt eine Führungsposition in der selben Firma.
Heute (mit ihren 20 Jahren) arbeitet sie ca 60 Stunden die Woche und macht zur Zeit wieder einen Weiterbildungskurs am Abend.
Ich bin wirklich stolz auf sie. Die Mühe, die ich mit ihr hatte, war es wert!
sacredheart schrieb:dass es viele Eltern gibt, die ihren Kindern keinerlei Eigenverantwortung übertragen. Da machen Eltern die Internetrecherche nachts für ihre Kinder. Die zocken lieber. Kann Mama doch nach der Arbeit und nach der Hausarbeit erledigen, nachdem sie mir die Sachen für morgen rausgelegt hat.
Ich glaube auch, dass es evolutionsbedingt ist. Früher hat man oft mehr gearbeitet, als "gelebt". Vor allem den jungen Menschen wird es immer mehr bewusst, dass das Leben aus mehr besteht, als nur Arbeit.
Das heißt natürlich nicht, dass sie nichts selbst tun sollen. Das richtige Mittelmaß sollte es sein.