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Mauerfall vor 30 Jahren (DDR)

79 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Ddr Mauerfall ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mauerfall vor 30 Jahren (DDR)

14.11.2019 um 18:17
Zitat von MissesfeeMissesfee schrieb:Was ich auch krass fand, noch einige Jahre nach der Wende bin ich während meiner Ausbildung öfters an einem Haus in Potsdam vorbeigekommen an dem man immer noch die Kriegsschäden an der Fassade gesehen hat. Kannte ich aus dem Westen so auch nicht, hat aber irgendwie in das ganze Bild gepasst.
...tja die Häuser.
Was mich allerdings wundert wenn es da um die berühmte "Platte" geht, also die DDR-Plattenbauten.... viele sind ja nun nach wie vor bewohnt, also was z.b. meine Heimatstadt angeht so ist das alles andere als Leerstand.
Wo würden denn diese vielen Menschen leben, hätte die DDR ihr Wohnungsbauprogramm nicht so durchgezogen, bzw. hätte es das nie gegeben?
Wie gesagt das ist kein Phänomen von damals sondern zieht sich halt bis heute in unsere Gegenwart. Ja klar, viele wurden natürlich saniert und modernisiert aber ein völliger Leerstand nach dem Motto: "da drin will doch keiner mehr wohnen" ist nicht festzustellen.

Ich habe bis heute nicht einen Politiker gehört der sich evt. wenigstens mal ein bisschen, muss kein Lobesgesang sein, positiv dazu geäußert hat, also dass da die DDR etwas Gutes beigetragen hat.

Fast jede "Oststadt" hier hat ja nun so ein Gebiet, Halle Neustadt, Erfurt Nord, Leipzig Grünau, Schwerin Großer Dreesch, Dresden Gorbitz, Berlin-Hellersdorf und wie sie alle heißen. :D

Ist nur meine Wahrnehmung, da ich mir gesagt immer vorstelle wo die vielen Menschen wohnen würden die halt nach wie vor im "Neubau" wohnen.


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Mauerfall vor 30 Jahren (DDR)

14.11.2019 um 18:36
@Missesfee
Einschusslöcher habe ich in Kreuzberg an unsanierten Altbauten in den 80er Jahren auch noch gesehen. 1996 bin ich in einen zu dem Zeitpunkt teilsanierten Altbau im Prenzlauer Berg gezogen, die Fassade des Gartenhauses war auch durchlöchert. Und grau ;-)


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Mauerfall vor 30 Jahren (DDR)

14.11.2019 um 18:41
@Mrs.Rollins
Alls behütetes Kind aus Lichtenrade habe ich sowas nicht zu sehen bekommen :D
Aber tatsächlich hat das einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen.


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Mauerfall vor 30 Jahren (DDR)

14.11.2019 um 18:47
@Missesfee
Ich bin ein behütetes Mädchen aus Wittenau und freiwillig hätten mich meine Eltern dort nicht hingeschickt :-), ich war aber neugierig und darauf bedacht, es meinen Eltern nicht recht zu machen. War sehr reizvoll dort. Morgen will mein Sohn (14) mit Freunden zum Kotti und ich weiß, was meine Eltern damals empfunden haben ;-)


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Mauerfall vor 30 Jahren (DDR)

14.11.2019 um 18:57
Zitat von Mrs.RollinsMrs.Rollins schrieb:Morgen will mein Sohn (14) mit Freunden zum Kotti und ich weiß, was meine Eltern damals empfunden haben ;-)
Aber Du verstehst auch wie es Deinem Sohn geht, das finde ich echt gut :)


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Mauerfall vor 30 Jahren (DDR)

15.11.2019 um 02:54
Zitat von knopperknopper schrieb:Wie gesagt das ist kein Phänomen von damals sondern zieht sich halt bis heute in unsere Gegenwart.
Plattenbauten gab es im Westen freilich auch, wenn auch oft mit besserer Qualität der Baukonstruktionen. Das ist ja auch nicht verwunderlich, denn in den vom Bombenkrieg verwüsteten deutschen Städten gab es in den späten 40er und den 50er Jahren durchaus eine ernste Wohnungsnot. Dazu kam, dass die Grundidee der neuen, modernen Plattenbausiedlungen damals auch als ein zukunftweisendes tolles modernes Wohnkonzept galten. Die negativen Auswirkungen der Massenkäfighaltung von Menschen kannte man damals noch nicht oder wollte man noch nicht sehen. So entstanden München-Neuperlach, Berlin-Gropiusstadt, Köln-Chorweiler, Nürnberg-Langwasser und wie sie alle heissen: die Plattenbausiedlungen auf der grünen Wiese.

Was im Westen allerdings anders war, weil staatlich eben gewünscht und gefördert, war die Möglichkeit, Eigenheime zu bauen und zu besitzen. Ich bin in einem westdeutschen Plattenbau aufgewachsen, aber nach und nach zog die Bevölkerung, meist normale "Arbeiter" und Angestellte aus in ihre eigenen Häuschen und wurde ersetzt durch neue Gruppen, z.B. die sogenannten "Gastarbeiter."

Die DDR dagegen kam nie dazu, den Bedarf an Wohnungen zu decken, sie blieb daher in der Entwicklung hinter dem Westen. Damit einher ging der grassierende Verfall der alten Bausubstanz. Gleichalte Bauten wurden im Westen meist abgerissen und durch -oft hässliche, aber modernere- Bauten ersetzt. Das Innenleben war ganz anders, so war seit den 70er Jahren im Westen fast überall der individuelle Kohleofen oder Ölofen durch Zentralheizungen ersetzt - in der DDR blieb Kohleheizung bis zur Wende der Standard. Das war ein Ding, das der staunende Westbesucher nur in der DDR erleben konnte: Kohlenkeller, Kohlenlieferungen usw.

Die Braunkohle in der DDR lieferte schliesslich auch die graue Einheitsfarbe von Luft und Aussenwänden überall, im Westen verschwand das in den 70er Jahren.

Was wiederum überraschte war, dass viele westdeutsche Städte ihre alte Bausubstanz erst nach 1945 radikal abriss, man dachte oft, das sei einfach die Folge des Bombenkrieges. Weit gefehlt, die westdeutsche Stadt Kassel ist da ein ganz interessantes Beispiel. Ganze Strassenzüge mit Bauten aus der sog. Gründerzeit, die den Bombenkrieg überlebt hatten und nach denen man sich heute die Finger lecken würde, die man heute als sanierte Altbauten gerne hätte, wurden abgerissen und durch ziemlich hässliche Zweckbauten ersetzt: aber eben erst in den 1950/60er Jahren. Die DDR hatte dafür kein Geld.

Obwohl es manche Problemviertel, z.B. im Ruhrgebiet oder auch in Berlin gab, muss man schon sagen, dass um 1990 herum, also zur Wendezeit, es nirgends im Westen solch extrem beschädigte Bausubstanz mehr gab wie in vielen DDR Städten.

Gleiches gilt für den Strassenbau. Kopfsteinpflaster war um 1980 fast nirgends mehr im Westen zu finden, mit Ausnahme der modernen, sanierten, Strassen, wo es wieder als ästhetisch wahrgenommen wurde. In der DDR waren die Strassen jahrzehntelang aus Geldmangel so geblieben. Ich erinnere mich an einen Besuch in Zeitz 1983, wo man das Gefühl hatte, dass in den riesigen Schlaglöchern in der Innenstadt ganze Trabbis verschwinden konnten. Im Westen dagegen wurde Boden versiegelt wo man nur konnte.

Gleiches gilt für die restliche Infrastruktur: Dampfloks verschwanden in meiner Kindheit in den 70ern in der Bundesrepublik. Die DB elektrifizierte wo sie nur konnte, schon eine Diesellok war im Fernverkehr kaum noch zu sehen. Auf der Fahrt durch die DDR nach Berlin konnte man dann die Taigatrommeln bewundern.

Betonplattenautobahnen kannte ich dann auch nur noch aus DDR, im Westen waren auch die verschwunden.

Als dann die Wende kam, waren beide Länder schon sehr unterschiedlich.


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Mauerfall vor 30 Jahren (DDR)

15.11.2019 um 03:13
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Auf der Fahrt durch die DDR nach Berlin konnte man dann die Taigatrommeln bewundern.
Wobei die Loks vor den Personenzügen Ludmillas waren. Die sog. Taigatrommeln sah man dann im Güterdienst. Aber auch nicht so oft wie Ludmillas, denn von denen gab es weit mehr und zum Teil auch noch bis Heute im Einsatz.

Taigatrommel: Wikipedia: DR-Baureihe V 200

Ludmilla: Wikipedia: DR-Baureihe 130


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Mauerfall vor 30 Jahren (DDR)

15.11.2019 um 08:15
@Doors

Ein sehr guter Beitrag, den man nur man unterschreiben kann.


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Mauerfall vor 30 Jahren (DDR)

15.11.2019 um 13:47
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Habe es ja vorher schon im Fernsehen verfolgt. Das die Grenze sich öffnet, damit habe ich aber nicht gerechnet und wollte es dann auch nicht glauben.

Ich habe Angst gehabt, was das alles werden soll. Schließlich ging es mir ja in der DDR gut. Ich hatte meine Arbeit. Konnte ins FDGB Ferienheim fahren, sogar mit meinem Freund zusammen. Ich habe nichts vermisst. Kannte es ja nicht anders. War in Polen, Ungarn und in der Tschechoslowakei.

Aber auch bei uns in der DDR konnte man gut Urlaub machen. Freilich, es gab keine Südfrüchte, aber mein Vater hat uns Kinder von seiner Arbeit immer mal eine Banane mitgebracht. Als ich dann Älter wurde konnte man für wenig Geld in die Kneipe gehen. Der Zusammenhalt war prima. Nach der Wende gab es das so nicht mehr, war doch auch alles viel zu teuer.

Es gab eine Situation wo mich die DDR so richtig angestunken hat.
Das war das Jahr 1988 kurz vor Weihnachten. Meine Tochter hatte zuvor noch nie eine Orange gegessen. Morgens war plötzlich krach auf der Straße. Der Gemeindediener fuhr mit seinem Fahrrad durch den Ort. Er hatte eine Glocke in der Hand und verkündigte uns, wir sollen alle in den Konsum kommen, es gibt Apfelsinen.

Nun gut, hin zum Konsum, ewig gewartet und meine Tüte in Empfang genommen. Zu Hause reingeguckt und drin war eine orangene Apfelsine für unser Kind und 2 grüne Orangen für meinen Mann und mich. Das werde ich nie vergessen. 3 Leute bekamen 3 Orangen. Am Liebsten hätte ich die grünen wieder runter zum Konsum gebracht.

Dann kam die Wende.
Eine Bekannte sackte uns in ihren Trabbi und fuhr mit uns in den Westen. Man war ich aufgeregt. Wir sind nach Bad Harzburg gefahren und haben unser Begrüßungsgeld abgeholt. Dann waren wir Einkaufen. Weintrauben, Fruchtzwerge, Bananen und Armaturen für unsere Ostwaschbecken.

Im Aldi habe ich fast geweint, weil die Verkäuferin Bananen weggeworfen hat. Die waren schon etwas braun. Eine Frau schenkte mir 5 DMark. Ich war überglücklich. Diese vielen Eindrücke, die ich da hatte, verschafften mir Migräne. Ich in eine Apotheke und dort bekam ich Tabletten geschenkt.

Ein paar Tage später bin ich mit meinem Mann mit dem Bus Richtung Westen gefahren. Das war eine Tagesfahrt, obwohl die Grenze keine 40km von hier weg ist.
Wir sind bis Benneckenstein, mit Umsteigen selbstverständlich. Dort zu Fuß über Stapelburg Richtung Hohe Geiß. Da stand ein Bus Richtung Braunlage, wo wir umsonst fahren konnten.
Spät abends waren wir erst wieder zu Hause.

Meine Mutter stammt aus dem Grenzgebiet (Hötensleben). Als sie dort weggezogen ist, durfte sie nur mit Passierschein ihre Eltern besuchen und selbst den gab es nur zu bestimmten Anlässen.

Nun gut, der Osten war für mich nicht so schlecht. Jetzt gibt es zwar alles und man kann Reisen, aber oft fehlt die Arbeit und demzufolge das Geld.
Amen.


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Mauerfall vor 30 Jahren (DDR)

15.11.2019 um 15:48
@Doors

geile beiträge!

dich scheint die wiedervereinigung ganz schön mitgenommen zu haben!?!?

da haben wohl paar Ossis deine sandburg hinterm deich zertreten?


bleib ruhig, nicht aufregen! du bist auch weit über die 60!
behalte das herz im auge :D

du änderst 'eh nix.
- jammerst wie ein Ossi - nur eben von der anderen seite...


:D
Zitat von MATULINEMATULINE schrieb:Im Aldi habe ich fast geweint,
mir ging das mal in einem polnischen metzgerladen so.
Zitat von MATULINEMATULINE schrieb:Die waren schon etwas braun.
deswegen mussten sie ja weg! - braun sollte eigentlich out sein!


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Mauerfall vor 30 Jahren (DDR)

15.11.2019 um 16:31
Zitat von knopperknopper schrieb:Wo würden denn diese vielen Menschen leben, hätte die DDR ihr Wohnungsbauprogramm nicht so durchgezogen, bzw. hätte es das nie gegeben?
Na ja, irgendwelche Unterkünfte sollte ein Staat seinen Bürgern ja schon bereit stellen. Das kann man nun rein staatlich bewerkstelligen oder privatwirtschaftlich oder beides.
Zitat von knopperknopper schrieb:aber ein völliger Leerstand nach dem Motto: "da drin will doch keiner mehr wohnen" ist nicht festzustellen.
Leerstand gibt es schon auch. Es hängt halt von der Region ab.
Wenn das Wohnungsangebot geringer als die Nachfrage ist, werden von Wohnungssuchenden Kompromisse eingegangen, die bei umgekehrten Vorzeichen nicht statt finden.
Zitat von knopperknopper schrieb:Ich habe bis heute nicht einen Politiker gehört der sich evt. wenigstens mal ein bisschen, muss kein Lobesgesang sein, positiv dazu geäußert hat, also dass da die DDR etwas Gutes beigetragen hat.
So wie Hitler die Autobahnen gebaut hat?

Die DDR war ein Unrechtsstaat. Natürlich gibt es auch in Nordkorea, in Nazideutschland oder eben in der DDR Aspekte, die gut waren. Aber da muss man halt den Kontext betrachten. Sonst ist man sehr schnell in einer Relativierung.

Es gab Aspekte in der DDR, die durchaus interessant waren. Z.B. waren die Kosten für grundlegenste Bedürfnisse (essen, wohnen, ÖPNV) sehr gering. Allerdings war das dann eben auch nicht nachhaltig, sondern die DDR hat das so massiv subventioniert, dass das nur auf Pump ging.
Aber es war eben ein Unrechtsstaat. Menschen wurden gefoltert und interniert. Alle, die sich heute und hier über angeblich fehlende Meinungsfreiheit echauffieren, wären sicherlich gerne für einen Stasi-Witz oder eine Systemkritik nach Bautzen gegangen.


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Mauerfall vor 30 Jahren (DDR)

15.11.2019 um 17:58
Also am Tag des Mauerfalls war ich 19 Jahre jung und habe genau zu diesem Zeitpunkt
meine Grundausbildung als DDR- Grenzsoldat im Rahmen der Wehrpflicht absolviert.
Verrückt, aber wahr.
Unser Ausbildungsbattalion war in einer Kaserne in Halberstadt stationiert.
Wir waren die "Frischlinge" und erst ein paar Wochen dabei.
Jeder von uns hat gleich am Anfang der Ausbildung gesagt bekommen wo er nach dieser stationiert
wird.
Ich war für die innerdeutsche Grenze irgendwo Richtung Weimar vorgesehen.
Mann kann sich sicherlich vorstellen welch ein Chaos bei uns geherrscht hat als sich die Schlagbäume
in jener Nacht geöffnet haben.
Wir sassen im gemeinschaftlichen Fernsehraum bis tief in die Nacht und haben es irgendwie nicht
wirklich realisiert, das kam erst ein paar Tage später.

Tja die Grenze gabs nicht mehr aber die Führungsetage ranghoher Offiziere wollten das einfach nicht
wahrhaben.
Man hielt uns etliche Tage hin, mit dem Hinweis wir müssten unsere Grundausbildung trotzdem
beenden.
Aber auch die treuesten Genossen konnten letztendlich nicht an ihren Leitlinien festhalten, es gab sie einfach
nicht mehr.
Die meißten von uns wurden zwecks "Absitzen" der Wehrdienstzeit in umliegende Betriebe zum arbeiten verteilt.
Einige (auch ich) sollten in der Kaserne bleiben und diese, inklusive Munitionslager bewachen.
Da hab ich nun so gar keinen Bock drauf gehabt.
So bin ich kurzerhand während eines Kurzurlaubes mit meinem damaligen Kumpel (seinerseits damals
Unteroffiziersanwärter) in den Westen abgehauen.
Wir waren quasi Fahnenflüchtige, aber nur für zwei oder drei Tage da der Paragraph Fahnenflucht kurz
darauf aufgehoben wurde.
So habe ich den Mauerfall erlebt, ein Tag (sowie Tage danach) die ich gewiss niemals vergessen werde.


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Mauerfall vor 30 Jahren (DDR)

15.11.2019 um 22:29
Ich mir es hier zu lesen.
Soviel erlebtes Geschichte.
Dankeschön

Ich war zu jung (*79) um es zu begreifen oder zu realisieren.
Das passierte für mich alles nur am Rande meiner Kindheit.
Es spielte lange keine Rolle.
Bis Ende der 90er kannte ich tatsächlich nur vier Menschen aus den damals neuen Bundesländern.
Zwei davon waren als Kinder mit ihren Eltern geflüchtet, die Geschichten waren schon spannend.


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Mauerfall vor 30 Jahren (DDR)

15.11.2019 um 22:32
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Das war ein Ding, das der staunende Westbesucher nur in der DDR erleben konnte: Kohlenkeller, Kohlenlieferungen usw.
jo so kenne ich res auch von den Erzählungen her bzw. ist die Erinnerung noch ganz schwach vorhanden...morgens erstmal anheizen, ich stand immer daneben und hab meinem Vater zugeschaut. War halt ganz normal für mich. :D
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Gleiches gilt für die restliche Infrastruktur: Dampfloks verschwanden in meiner Kindheit in den 70ern in der Bundesrepublik. Die DB elektrifizierte wo sie nur konnte, schon eine Diesellok war im Fernverkehr kaum noch zu sehen.
ja as mag sein. Umso schlimmer finde ich es aber das heutzutage die kleineren Strecken immer noch mit Diesel fahren und Vorzugsweise kleine Triebwagen eingesetzt werden.
Also mit Zug fahren hat das nicht mehr viel zu tun und macht auch keinen Spaß mehr.
Ich bin froh dass ich es noch anders kennengelernt habe... "ahh das is n Abteilwagen" ...erstmal Klinke runterdrücken (die Türen) und..."geht schon mal vor, und sucht ein Leeres" :D ....leeren Abteil gefunden ..."erstmal Fenster auf" :D ach ja…

alles nur noch in Erinnerungen existent. :(
Zitat von MATULINEMATULINE schrieb:Dann kam die Wende.
Eine Bekannte sackte uns in ihren Trabbi und fuhr mit uns in den Westen. Man war ich aufgeregt. Wir sind nach Bad Harzburg gefahren und haben unser Begrüßungsgeld abgeholt. Dann waren wir Einkaufen. Weintrauben, Fruchtzwerge, Bananen und Armaturen für unsere Ostwaschbecken.
oha cool. Ja das war ja der 1. Westort den ich ein paar Posts zuvor meinte :D Meine Mutter wusste auch erst nicht was denn "Fruchtzwerge" sind, bzw. die verwirrende Werbung "so wichtig wie ein kleines Steak"... ihre Reaktion "die spinnen doch, das ist doch kein Steak" :D ^^

Jo und Begrüßungsgeld haben wir uns auch da geholt, also Bad Harzburg. Weiß ich aber absolut nix mehr von...als wenn ich nicht existiert hätte.
Es war halt nicht so wichtig für mich als Kind….
Zitat von MATULINEMATULINE schrieb:und Armaturen für unsere Ostwaschbecken.
da ich die letzten Tage bei mir erst n neuen Wasserhahn angebaut habe (den es übrigens auch nur noch Online gab), frage ich mich...war das denn kompatibel, bzw. hat es gepasst?
Zitat von MATULINEMATULINE schrieb:Wir sind bis Benneckenstein, mit Umsteigen selbstverständlich. Dort zu Fuß über Stapelburg Richtung Hohe Geiß. Da stand ein Bus Richtung Braunlage, wo wir umsonst fahren konnten.
ja das ist oben im Harz. Die Orte kenne ich alle gut :D



@Laucott

danke, coole Story. ja so war das.
Also zu der Zeit war mein Vater auch grade noch bei der "Reserve", NVA halt. Ging vor dem Mauerfall los, und im Dezember wurde er dann entlassen. Sollte eigentlich noch bis ende Januar gehen. Erzählt er auch immer wieder.

Er hatte genau in der Woche grade Urlaub, und als er wiederkam, also nach dem Wochenende dann (der 9. war ja n Donnerstag), waren alle in heller Aufregung was denn wird bzw. schon ne Unterschriftensammlung gemacht dass sie auf keinen Fall auf die eigenen Bürger schießen werden falls es zum äußersten kommt. Wuste man ja alles nicht....
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:So wie Hitler die Autobahnen gebaut hat?

Die DDR war ein Unrechtsstaat. Natürlich gibt es auch in Nordkorea, in Nazideutschland oder eben in der DDR Aspekte, die gut waren. Aber da muss man halt den Kontext betrachten. Sonst ist man sehr schnell in einer Relativierung.
ja gut dann machen wir es doch ganz einfach... dann reißen wir einfach alle Plattenbauten ab....ist schließlich ja alles durch einen menschenverachtenden Unrechtsstaat entstanden.

Da man dies offenbar aber nicht tut sondern sogar noch Wohnungen modernisiert kann ja diese Platte 1. nicht so schlecht gewesen sein und 2. nimmt man es da mit dem Unrechtsstaat wohl nicht so genau.

Naja und mit Nazideutschland kann man die DDR eher schlecht vergleichen…das einzige was ähnlich war der Polizeistaat, die ständige Überwachung, die nicht vorhandene Meinungsfreiheit und halt die Diktatur einer Partei.
Aber die DDR hatte weder Allmachts- oder Kriegsfantasien und sie wollte auch keine Herrenrasse ranzüchten bzw. alle anderen vernichten.

Das soll alles keine Gutheißung oder Relativierung sein, sondern einfach nur dass es halt ein anderer Staat war als Nazideutschland.


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Mauerfall vor 30 Jahren (DDR)

15.11.2019 um 23:07
Zitat von AlienpenisAlienpenis schrieb:da haben wohl paar Ossis deine sandburg hinterm deich zertreten?
Hinterm Deich gibt's keine Sandburgen!


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Mauerfall vor 30 Jahren (DDR)

16.11.2019 um 00:28
Wenn ich eure Beiträge lese, was gut und was schlecht war. Muss ich immer an "Erfindungen" ausm Osten denken, die wirklich gut sind. Mir fällt da gleich der grüne Pfeil ein. Den es zum Glück noch heute gibt.

Auch die Kreativität weil es nicht alles gab, machen die Erinnerungen zu etwas besonderem. Was da experimentiert wurde, weil bestimmte Lebensmittel fehlten oder Sachen selbst gebaut wurden bzw repariert. Irgendwie hatte alles seine eigene Note und man hat sich viel mehr darüber gefreut, als wenn man es einfach neu gekauft hätte. Da ich aber noch Kind war hab ich natürlich die Anstrengung dahinter nicht mitbekommen.


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Mauerfall vor 30 Jahren (DDR)

16.11.2019 um 11:31
Zitat von knopperknopper schrieb:da ich die letzten Tage bei mir erst n neuen Wasserhahn angebaut habe (den es übrigens auch nur noch Online gab), frage ich mich...war das denn kompatibel, bzw. hat es gepasst?
Es gab doch im Osten auch Zoll, ob es nun Halbzoll oder k. A. war, es hat gepasst.
Wollte damit auch nur sagen, dass wir unser 1. Geld nicht sinnlos ausgegeben haben, na höchstens für die Fruchtzwerge.
Man kannte das aus der Werbung. Ja wir haben auch heimlich Westfernsehen geguckt.

Da kann ich mich auch noch an eine Situation erinnern als ich Kind war.
Ich habe Westfernsehen geguckt und plötzlich hechelte meine Mutter in die Stube und machte den Fernseher aus. Es kam ein Mann von der Versicherung. Der durfte dann damals sicher nicht wissen, dass wir den verbotenen Sender geguckt haben.

@knopper
Bist du deiner Heimat treu geblieben?


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Mauerfall vor 30 Jahren (DDR)

16.11.2019 um 15:19
Zitat von MATULINEMATULINE schrieb:Es kam ein Mann von der Versicherung. Der durfte dann damals sicher nicht wissen, dass wir den verbotenen Sender geguckt haben.
gut...das kenn ich wiederum überhaupt nicht. Ich bin ja mit Sesamstraße und Tagesschau aufgewachsen...für mich war das halt das "normale Fernsehen", es gab quasi nix anderes :D
Zitat von MATULINEMATULINE schrieb:Bist du deiner Heimat treu geblieben?
jop und durch die Grenznähe halt n Job der zwar im Westen ist, aber nur 50 km entfernt (30 km Luftlinie) :D
Man kann also sagen ich wohne zwar in nem anderen Bundesland aber immer noch irgendwie in der Heimat!
Zurückziehen tue ich aber nicht, da ich kein Bock auf Pendeln jeden Tag habe :D dann halt nur am WE….


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Mauerfall vor 30 Jahren (DDR)

20.11.2019 um 14:26
Zitat von MATULINEMATULINE schrieb am 15.11.2019:Der Zusammenhalt war prima. Nach der Wende gab es das so nicht mehr, war doch auch alles viel zu teuer.
Also ich kenne Zusammenhalt auch, aus meiner Jugend, die im Westen stattfand und das auch nach der Wiedervereinigung.


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