Stören euch Bettler

@Xana
Das Baby tauschen hab ich selber gesehen.
Das saug ich mir nicht aus den Fingern

Merkwürdiges schrieb:Das Baby tauschen hab ich selber gesehen.
Das saug ich mir nicht aus den Fingern

Entweder willst du es nicht raffen oder du kannst es nicht. Wie auch immer, pure Energieverschwendung, mir reicht es

Was wäre denn, wenn die Frage umgekehrt lauten würde?
Also nicht, ob euch betteln stört, sondern, was ein Bettler empfindet, der Gelder von gleichgestellten Menschen entgegen nimmt, aber eigentlich weiß, daß diese durch ihn noch ärmer werden?

Ich meine jetzt nicht Menschen, die wirklich nichts haben, sondern solche, die eigentlich ihr Auskommen haben und nur schnorren, um sich was leisten zu können.

Haben diese überhaupt Empfindungen?
Den Gebenden gegenüber vielleicht nicht, da diese ja nichts geben müssen.

Aber was ist mit den weiteren Bettlern im Umkreis, die vielleicht wirklich auf Hilfe von Passanten angewiesen sind, weil sie z.B. das System nicht wollen und deshalb "lieber" auf der Straße leben oder solche, die es einfach nicht kennen, um Hilfe zu bitten.
Für diese Menschen wird das Leben auf der StrAße durch Schnorrer noch schwerer und bitterer.

PStanisLove schrieb:Ich glaub viele Menschen sehen Arbeiten als sache, die man nicht will aber macht

Ich habe hierzu einen anderen Eindruck. Ich denke, dass viele Menschen Arbeit eher als Passion sehen, viele geben regelrecht damit an, was sie alles geleistet haben und sich schlecht fühlen, wenn sie gerade nichts machen.
Wie sehr sie ackern, auch bei schlechtem Wetter, bla, bla, bla.
Egal, was finanziell am Ende dabei rauskommt.
Meist sitzen sie dann mit nem Heizkissen an ihrem kaputten Rücken und fühlen sich wie ein Held.
Das, was ich aus deren Erzählungen aber übersetze, ist, dass sie nach Anerkennung suchen.
Dass man sie lobpreisen muss.


Arbeit war früher mal Mittel zum Zweck, heute ist es regelrecht Zweck.

Heute müssen Arbeiter selbst aufstocken, weil sie nicht über die Runden kommen.

Whitelight schrieb:Warum mir anders wird?
Weil ich immer dachte, die Leute, die mich nach Geld fragen, seien in Not oder haben weniger als ich.
Daß ich helfen kann.

Warum schließt das eine das andere aus? Wenn zwei Bettler nebeneinanderstehen und der eine nicht durch Schicksal auf der Straße landete, wieso ist es der andere automatisch auch?

Und wo gibt es ein Bettlergesetz, dass man nicht auch betteln dürfte, wenn man etwas Geld hat?

Warte, ich habe da etwas, weil eine Jobcentermitarbeiterin auch mal der Meinung war, Leistungen zu kürzen. Darf sie nun nicht mehr, denn Betteln trotz Leistung ist erlaubt - sogar vom Jobcenter aus, bis zu 200 € darf man sich erbetteln, ehe es gesetzeswidrig wird.

Das Jobcenter ist allerdings weniger tolerant, wenn Leistungsbezieher mit dem Erbitten von Spenden die Grundsicherung aufbessern. Ein Arbeitsloser hat sich beispielsweise an mehreren Tagen im Monat mit seinem Hund in eine Fußgängerzone gesetzt und gebettelt. Eine Mitarbeiterin des Jobcenters erkannte den Hartz-IV-Empfänger. Das Jobcenter schätzte seine Einnahmen und kürzte die monatlichen Leistungen um 270 Euro. Strittig war, ob das Betteln einer Erwerbstätigkeit gleich kommt oder ob es um Zuwendungen geht, die ein Dritter erbringt. Die werden nicht angerechnet, wenn das für den Hartz-IV-Empfänger grob unbillig wäre oder es sich nicht um Reichtümer handelt. Das Jobcenter hat salomonisch entschieden, dass der Mann bis zur Hälfte seines Regelsatzes – also 204,50 Euro im Monat – einnehmen darf, ohne dass seine Bezüge gekürzt werden.

https://www.arag.de/service/infos-und-news/rechtstipps-und-gerichtsurteile/sonstige/08471/

Wir sind doch alles Menschen, oder nicht?
Könnte euren Ärger gut nachvollziehen, wenn euch Dagobert um ne Spende bitten würde, aber jemand, der kaum Geld hat... Soweit ist die Missgunst schon angekommen.

Whitelight schrieb:Ich arbeite, weil mir sonst etwas fehlt.

Was denn? Wenig Schlaf, Burnout, nen miesgelaunten Chef, Stress?
Nein, jetzt mal Scherz beiseite... Was fehlt denn?

@sunshinelight
Schließt das eine das andere aus?
Ich weiß es nicht.
Es ist eben so, daß ich von meinem Geld nur etwas abgeben möchte oder kann, wenn ich damit für mich ein gutes Gefühl habe, daß ich helfen konnte.
Aber auf Verarsche hat wohl keiner Lust.

Vielleicht wär's mir egal, wenn mehr Geld da wäre.
Ansonsten sollte es besser der Familie zugute kommen.

Würdest Du jemanden etwas geben, von dem Du weißt, daß er genug hat?

In meiner Familie war es üblich, daß man eine Lehre macht und dann arbeitet.
Ich kenne das nicht anders.
Mehr als 3 Wochen Urlaub zuhause und die Decke fällt mir auf den Kopf.


Und ich bemühe mich, meinen Kindern eine Vorbildfunktion zu liefern, auch wenn wir noch Hartz4 sind.

Hinzu kommt, daß man oft Maßnahmen machen muß, in denen man außer Pralinchen machen, Menschen, mit ganz anderen Einstellungen kennenlernt.

Arbeiten gehört zum erwachsensein dazu.

Whitelight schrieb:Schließt das eine das andere aus?
Ich weiß es nicht.
Es ist eben so, daß ich von meinem Geld nur etwas abgeben möchte oder kann, wenn ich damit für mich ein gutes Gefühl habe, daß ich helfen konnte.
Aber auf Verarsche hat wohl keiner Lust.

Inwiefern wirst du verarscht?

Whitelight schrieb:Würdest Du jemanden etwas geben, von dem Du weißt, daß er genug hat?

Wie gesagt, Dagobert würde ich nichts geben. Hier geht es aber nicht um Dagobert.

Whitelight schrieb:In meiner Familie war es üblich, daß man eine Lehre macht und dann arbeitet.
Ich kenne das nicht anders.

Das ist immer noch üblich. Aber nicht für jeden machbar.

Whitelight schrieb:Hinzu kommt, daß man oft Maßnahmen machen muß, in denen man außer Pralinchen machen, Menschen, mit ganz anderen Einstellungen kennenlernt.

Ja, jeder hat seine eigene Vorstellung vom Leben. Ist jeder auch schließlich alleiniger Besitzer seines Lebens.

Whitelight schrieb:Arbeiten gehört zum erwachsensein dazu.

Zum Erwachsensein gehört es, eigene Entscheidungen zu treffen.

Das Problem ist, dass wir dieses kranke Geldsystem haben und dass es zu viele reiche Arschlöcher gibt.Die Reichen werden immer Reicher und dir Armen immer ärmer.

Zudem beuten wir die dritte Welt aus.


Unser Wohlstand steht auf Leichenbergen.

ich hab mir auch schon in schlechten zeiten überlegt das zu machen

kann man sich gut was dazuverdienen

wenn ich richtig informiert bin , kann man da am tag so um die 100 euro verdienen

aber ich glaub ich hätte zu viel schiss dass mich jemand sieht, den ich kenne :D wobei einen gewissen stil kann man so einem leben nicht absprechen. zumindest in einzelfällen. da hab ich letztens ne doku über obdachlose gesehen ... sicher die meisten waren echt am arsch ... aber einer war dabei , den fand ich richtig gut. der hat auch nicht gesoffen. der hat daraus so n lustiges pipi langstrumpf ding gemacht. :D den fand ich echt cool. hats dann aber auch logischerweise raus geschafft.

Sobald sie mich anbetteln stören sie mich. Ich gebe da auch nichts. Zumindest sehr sehr selten.

Dr.Manhattan schrieb:kann man da am tag so um die 100 euro verdienen

habe schon von mehr gehört.
und natürlich netto!

Xana schrieb:mir reicht es

Ich kann deine Argumentation schon nachvollziehen. Doch von @Merkwürdiges zu verlangen, alles gut differenziert, ausgewogen und reflektiert zu betrachten, um sich dann entsprechend zu verhalten, kommt für mich etwas priviligiert rüber. Du hast da vllt schon ein paar Erfahrungen mehr gesammelt. @Merkwürdiges scheint jung zu sein und ich kann mir vorstellen, dass so ein Leben ziemlich überfordert. Wäre ich an selber Stelle, könnte ich mir vorstellen, dass meine solidarische Grundhaltung/Überzeugungen durch negative Erfahrungen im täglichen Existenzkampf auch sehr darunter leiden könnten und gewisse Vorurteile unvermeidbar wären. Trotzdem finde ich deine Kritik sehr angebracht. Nur finde ich die manchmal distanzlose Emotionalität (mit all den RatSchlägen) gegenüber @Merkwürdiges daneben. Warum kann man das ganze Thema nicht einfach etwas ruhiger diskutieren anstatt dass der ganze Thread auf @Merkwürdiges belehrend "einredet". Zumal die Diskussion sich eigentlich um gesellschaftliche Hierarchien in Sozialstaaten drehen müsste oder so ähnlich.

@Whitelight

Whitelight schrieb:weil sie z.B. das System nicht wollen

Wer das System nicht "will", aber seine Früchte, unser Geld, schon, der ist auch ein Schnorrer.


@sunlightx

sunshinelight schrieb:Aber nicht für jeden machbar.

Wer legal hier ist, der erhält auch Unterstützung, von der er leben kann.
Es ist nicht die Bringschuld derjenigen, die eh schon arbeiten, um ein soziales System zu ermöglichen, zusätzlich auch noch Leuten Geld zu geben, die nicht arbeiten wollen oder illegal hier, quasi auf Raubzug, sind.

Es gibt auch arme Rentner, hast Du je einen von ihnen betteln sehen?


@Merkwürdiges

Merkwürdiges schrieb:Das Baby tauschen hab ich selber gesehen.
Das saug ich mir nicht aus den Fingern

Das glaub ich Dir. Ich selbst habe einen solchen Mitleidserreger auch mal ausgiebigst beobachtet. Jung, gesund, kräftig, durchtrainiert. Sowas kommt nicht vom Arbeiten, sondern vom Fitnesstudio.

Wie auch immer, der hatte sich eine Krücke unter den Arm geklemmt, und verdrehte seine Beine ineinander, um zu hinken. Hach, sah das traurig aus. Ja, traurig, weil hier eine Verkrüppelung vorgetäuscht wurde.

Was macht mich so sicher? Die Tatsache, dass ich selbst schon zweimal in meinem Leben eine Zeitlang auf Krücken gehen musste. Ich hatte dabei zwei gerade, gleich lang, im Prinzip gesunde, nur operierte, Beine, und benötigte dennoch zwei Krücken, um nicht um zu fallen. Eine Krücke bei verdrehten Beinen ist daher kompletter Humbug. Selbst mit zwei kann man bei einer dermaßigen Fehlstellung nämlich bereits nicht mehr gehen. Eventuell ein paar Meter, aber dann auch nur mit diesen Krücken, bei denen man sich ausschließlich auf die Arme verlässt. Das sind die, die man sich unter die Achseln klemmt.
Die anderen, bei denen man sich nur mit den Unterarmen aufstützt, dienen lediglich der Stütze, man muss schon selbst noch ein bisschen gehen können.
So, wie der "arme Knabe" aber seine Beine aber ineinander, offensichtlich rechtsdrehend, gewickelt hatte, kann man, wenn das Problem echt ist, mit jenen Krücken halt nicht mehr gehen. Wenn man geschickt und darauf trainiert ist, kann man damit sehr wohl etliche Kunsststückchen vorführen.

Nun, warum nimmt er keine zwei Krücken? Zum Einen, weil jemand, der nie wirklich auf Krücken gehen musste, gar nicht weiß, wie man sie benutzen muss. Ic habe das auch erst im KH unter Anleitung gelernt. Es ist auch ein Unterschied, ob ich Krücken brauche, oder nur so tue. Zum Zweiten brauchte er ja die andere Hand, um sie aufzuhalten. Zu Dritten kann man leichter davon laufen, wenn man aufgedeckt wird, wenn man dann nur eine Krücke in einer Hand halten muss. Und letztendlich sind auch Gauner sparsam organsiert - die zweite Krücke braucht ja der Vetter oder der Kumpel, um die gleiche Show woanders aufzuziehen.

Und siehe da, so war es. Ich ging weiter und traf auf den anderen "Leidensgenossen" mit der zweiten Krücke, in einer anderen Gasse. Diesmal linksdrehend.

Gutes Beispiel! Ich finde es auch schrecklich, wie abgestumpft unsere Gesellschaft ist, bzw. was alles nötig ist, um unser Mitgefühl überhaupt noch anzuregen.

off-peak schrieb:Es ist nicht die Bringschuld derjenigen, die eh schon arbeiten, um ein soziales System zu ermöglichen, ...

Nein, auch da hast du natürlich recht. Es ist selbstredend an denen, die durch die Maschen gefallen sind.

@MokaEfti

MokaEfti schrieb:Nein, auch da hast du natürlich recht. Es ist selbstredend an denen, die durch die Maschen gefallen sind.

Du redest Unsinn. Ich sagte deutlich, dass es Soziasysteme gibt, die von den Arbeitenden gestütuzt werden. Die müssen dann nicht auch noch doppeltzahlne Schon gar nicht jemanden, der diese Gutmütigkeit ausnützt.

Du darfst Dich gerne abzocken lassen, steht Dir frei. Das macht aber aus Deinen Strohmännern keine validen Argumente.

Da Du gerade dabei bist, alle mit einer anderen als Deiner Meinung als hach-so-böse, Dich aber als Engel zu kategorisieren, verrat uns doch mal, was Du so alles Gutes tust? Wie viel Kohle drückst Du regelmäßig ab, wenn Du einen Bettler siehst?

@off-peak

Wat für Engel? Du könntest besser auf deine Rechtschreibung achten ...

off-peak schrieb:So, wie der "arme Knabe" aber seine Beine aber ineinander, offensichtlich rechtsdrehend, gewickelt hatte, kann man, wenn das Problem echt ist, mit jenen Krücken halt nicht mehr gehen. Wenn man geschickt und darauf trainiert ist, kann man damit sehr wohl etliche Kunsststückchen vorführen.

Interessant. Jetzt wo du es sagst, fällt mir ein, dass es hier in der Gegend einen jungen Bettler gibt, der mit ganz schrecklich verdrehten Beinen auf nur einer Krücke unterwegs ist. Der wirkt ständig so, als wäre kurz vor dem Umkippen, hält sich aber doch irgendwie immer im Gleichgewicht.

Hier lebt einer der bettelt ohne Kopf. Am Abend geht er um die Ecke, und zack, hat er ihn plötzlich wieder auf.
Leute, es gibt viele, viele Schlingel, die versuchen alle irgendwie ihre Kohle zu vermehren.
Die einen nehmen "Freundschaftsdienste" in Anspruch, die anderen horten das Geld in Steueroasen ... Warum nicht beim Thema bleiben?

off-peak schrieb:das System nicht "will", aber seine Früchte, unser Geld, schon, der ist auch ein Schnorrer.

@off-peak
Ist aber eher nachvollziehbar, wenn Menschen das soziale System nicht anerkennen und deshalb nicht annehmen.
Wenn es das in Wirklichkeit überhaupt geben sollte, daß jemand tatsächlich nichts vom Staat annimmt.

Nach diesem Thread hab ich jedenfalls eine ganz andere Sichtweise auf
"arm " und "arm" gewonnen.

@Whitelight

Whitelight schrieb:Ist aber eher nachvollziehbar, wenn Menschen das soziale System nicht anerkennen und deshalb nicht annehmen.

Das ist eine Sache. Ob ich anständig genug bin, ein solches System dann nicht auszubeuten, ist aber eine andere Frage.
Nicht annehmen und ausbeuten, sind zwei paar Schuhe.

Das dritte Paar Schuh ist dann meines: ich muss so eine Einstellung nicht auch noch unterstützen.

off-peak schrieb:Wer legal hier ist, der erhält auch Unterstützung, von der er leben kann.

Das Thema hatten wir schon, was die Unterstützung anbelangt.

off-peak schrieb:Es gibt auch arme Rentner, hast Du je einen von ihnen betteln sehen?

Vermutlich. Steht ja keinem “Rentner“ auf die Stirn geschrieben.