@-sickboy- Gibt's bei Dir am Wohnort keine Selbsthilfegruppe(n)?
Anonyme Alkoholiker, Blaues Kreuz, Freundeskreise, Guttempler, Kreuzbund etc.?
Da sitzen ausschliesslich Leute, die aus eigener leidvoller Erfahrung wissen, wovon sie reden. In akuzen Suchtdrucksituationen kannst Du die Jungs und Mädels aus der Gruppe auch fast zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen.
Nicht jede Form der Therapie hilft jedem Suchtkranken. Oft dauert es eine Ewigkeit, -zig Anläufe und -zig Rückfälle, bis man den Punkt der zufriedenen und stabilen Nüchternheit erreicht hat.
Ich habe 1984 aufgehört, Alkohol zu konsumieren. Ohne Therapie, eher aus Einsicht in die Notwendigkeit. Motivation von aussen mag gut sein - Motivation von innen ist besser. Ohne die klappt es nämlich auch von aussen nicht.
Eine "Aussenmotivation" ist nicht immer hilfreich, manchmal sogar kontraproduktiv. Viele Suchtkranke sehen das als Angriff auch sich, auf ihre eigene Entscheidungsfähigkeit, auf ihr "Mensch sein" an.
Hätte mir jemand damals gesagt: "Hör mal, Anders, eine Flasche, oder gar anderthalb Buddeln Rotwein pro Abend: Meinst Du nicht, dass Du es mit dem "Writers Disease" etwas übertreibst? Trinke mal weniger..." - dann hätte ich mich möglicherweise hinter Ausreden verschanzt: "Ach, komm, nun übertreibst Du aber. So viel ist das gar nicht. Ich hab' das im Griff, und überhaupt, was geht Dich das an, wie ich meine Abende gestalte. Andere fressen..." Und so weiter, das ganze übliche selbstverteidigende, wahrheitsverleugnende, betroffene/besoffene Gefasel halt.
Nein, der Entschluss, mit dem Substanzkosum aufzuhören, kann nicht von aussen kommen. Er muss von innen kommen. Erst dann kann man helfend eingreifen. Gegen den Willen des Kranken kann man nichts tun.