-sickboy- schrieb:Ich denk da nicht groß drüber nach, ich trink dann. Dann kommt erst der Gedanke
Und das ist das Problem.
Du bist dir dessen bewusst und willst etwas ändern, das ist schon mal gut, denn das ist immer der erste und wichtigste Schritt, selbst wenn man dann am Ende doch oft gescheitert ist und wieder neu aufstehen musste, nur um das Ganze zu wiederholen. Insofern, bleib dran!
Du sagst, du denkst nicht darüber nach, sondern trinkst einfach, wie ist die Situation? Steht der Alkohol direkt vor dir und du musst nur zupacken? Das kann durchaus schon mal eine unterbewusste, automatisch ablaufende Handlung sein, gerade wenn man nebenbei beschäftigt ist. Da du dir deines Problems aber ja durchaus bewusst bist, gehe ich eher weniger von Situationen, wie diesen aus.
Müsstest du aber erst in den Supermarkt, um dir etwas Alkoholisches zu kaufen, dann kann man eben nicht mehr von einer unterbewussten Handlung sprechen, denn du müsstest dich erstmal auf den Weg dorthin machen, in den Laden rein, in die richtige Abteilung, zur Flasche greifen, usw.. das sind alles Momente, in denen du dir innerlich noch "stop" sagen kannst. Es gibt also durchaus Möglichkeiten den "unterbewussten" Konsum zu reduzieren. Keinen Alkohol mehr zuhause haben, Situationen meiden, die zum Trinken verleiten (Bar, Club, etc.) und sich bewusst mit den eigenen Empfindungen im Bezug auf das Problem auseinandersetzen. Das ist etwas hilfreiches und unterstützendes, das man für sich selbst einfach mal versuchen kann.
Ich betreue einen alkoholabhängigen Senioren, der erzählt, dass er immer getriggert wird, wenn er Alkohol im Fernsehen, vor allem in der Werbung sieht. Ich hab ihn mal gefragt, wieso er dann nicht einfach wegschaltet, wenn Werbung läuft. Man kann Risiken minimieren und im Prinzip musst du es einfach nur schaffen, dass du einen gedanklichen Cut machen kannst, bevor du zur Flasche greifst und dann kannst du ansetzen und daran arbeiten.
Zusätzlich ist natürlich auch weiterhin therapeutische und ärztliche Anbindung sinnvoll.