@geraldo"Ich meine, dass das Unterbewusstsein gerne mystifiziert wird, als unzugängliches, tiefes Etwas, das uns steuert und bestimmt (oft in einer Weise, wie wir glauben, das nicht so zu wollen), aber zu dem wir keinen oder nur sehr erschwert Zugang haben und oh Schreck... wer weiß, was darin noch so alles enthalten ist, wovon wir uns noch nichtmal eine Vorstellung machen. Für mein Verständnis schafft solch eine Glaubensüberzeugung über das Unterbewusstsein genau solch ein Unterbewusstsein, das dann tatsächlich diese Eigenschaften aufweist."
Ich bin nicht psychologisch geschult und beschäftige mich nur aus eigener Motivation mit diesen Themen. Ich kann also nur aus den Erfahrungen sprechen, die ich selbst gemacht habe, ohne das Recht für mich beanspruchen zu wollen, dass dies "wahr" ist oder aus therapeutischer oder analytischer Sicht korrekt ist.
Obwohl ich mich seit Jahren mit diesem Thema auseinander setze und vieles für mich erreicht habe, stellte ich fest, dass ich in verschiedenen Lebensbereichen und Situationen immer wieder in die gleiche Falle tappe. Subjektiv entstand der Eindruck, dass ich kein Stückchen in meiner persönlichen Entwicklung vorangekommen bin, was jedoch nicht stimmt.
Aber der Fortschritt ist wesentlich besser, seit ich die Existenz des Unterbewusstseins akzeptiert habe und auch weiß, welche Inhalte dort sitzen.
Mir selbst ist es egal, ob wir es Unterbewusstsein nennen, oder Es, oder inneres Kind.
Insofern kann ich dir nicht zustimmen, es besteht nicht nur aus Automatismen, die den Alltag erleichtern, sondern ist das Sammelsurium unserer Erlebnisse und Erfahrungen - und ihrer Bewertung - seit unserer Zeugung. Da der Mensch zur Verdrängung neigt, sind uns viele dieser Inhalte und die Zusammenhänge mit unserer gegenwärtigen Situation nicht bewusst, ergo welche Überzeugungen uns in genau diesem Moment dazu veranlassen, uns in die eine oder andere Richtung zu bewegen.
Was die Frage angeht, ob wir leichten oder schweren Zugang zum Unterbewusstsein haben, könnte ich auch folgendes überlegen:
Wenn ich die Existenz leugne, dann beschränke ich mich in der Möglichkeit, an die Inhalte zu gelangen.