@Dwarf Vergesst mal die Überstunden. Die sind gar nicht das Problem. Hatte das nur angeführt als eher nebensächlichen Teil der Gesamtproblematik.
Die Sture Haltung beim Überstundenabbau trotzdem noch kurz erklärt: Der Rest des Teams, auch sämtliche Personen, die dort mal gearbeitet haben, nimmt Rücksicht darauf, ob frei oder Urlaub nehmen zu einer gewissen Zeit zur gewünschten Zeit gut oder eher schlecht für die Kollegen ist. Neumann interessiert sowas nicht. Und da es keinen Teamleiter gibt und keiner jemand anderem rangmäßig übergeordnet ist, macht Neumann, wie er es gerne hat.
Ja, das Thema Überstunden liegt an einer Leitung, die sich hier gar nichts bei gedacht hat, nicht an Neumann.
Die Konflikte mit Neumann sind ganz woanders verortet. Er ist das Textbuchbeispiel eines Klugscheißers, eines Besserwissers. Er belehrt jeden, ob danach gefragt wird, oder nicht. Er erteilt mehr oder weniger direkt Befehle an Kollegen, wenn er auf dem Nachhauseweg ist. Kein Wunder, dass da der Frust aufkommt, er sitzt nur rum, macht sich wichtig und packt nie wirklich mit an.
Er lügt sich und anderen sogar noch in die Tasche, wenn er großartig verkündet, er mache alles fehlerfrei. Und dazu kritisiert er direkt und indirekt so gut wie alles, was das Team hier viele Jahre lang auch ohne ihn gemeistert hat.
Aber tl;dr: Die Chemie stimmt nicht. Überhaupt nicht. Gespräche haben schon so viele stattgefunden. Zwischen X und Neumann sind nun so viele Worte gefallen, und zum Schluss ziemlich böse, dass der Ofen offenbar aus ist.
Ich versuche, so diplomatisch, wie möglich Neumann gegenüber zu sein. Problem bei der Sache: Sagt man es zu diplomatisch, kommt's bei ihm kaum an, außerdem fühlt er sich sowieso als der beste und kompetenteste Angestellte weit und breit. Sagt man es etwas direkter, hat man richtig unschönen Streit und kommt auch da nicht weiter. Der Mann ist unbelehrbar, und auch viel älter als der Rest des Teams.
Stellt euch einen alten Politiker / Anwalt als Kollegen vor, der aufgrund seiner vorherigen Karriere so viel Erfahrung gemacht hat und sich deshalb nicht mehr ändern lässt. Dazu jemand, der extrem wetteifernd ist. Alles bei ihm ist wie ein sportlicher Wettkampf, wo es darum geht, sich zu beweisen, zu zeigen, wer der schnellste, beste, fitteste ist usw. Das kommt nämlich zu seiner langjährigen Karriere in einer hohen Führungsposition noch dazu: Sportlicher Wetteifer.
Und so jemand kommt nun in den Sozialbereich, wo die meisten Angestellten eher die Persönlichkeiten sind, die Harmonie möchten, alles bei einer Tasse Kamillentee ausdiskutieren und oft noch privat befreundet sind.