knopper schrieb:Schon seltsam das es diese 3 Klassen immer noch gibt
Eigentlich nicht.
Grade im Flugzeug weiß sogar ich ohne je eins von Innen gesehen zu haben, dass das aus mehreren Gründen absolut sinnvoll ist.
1. Maximiert die Auslastung.
Bei Flugzeugen dreht sich eine Menge ums Gewicht.
Die Bereiche in denen nur ein Bruchteil der normalen "Passagier pro qm-Dichte" belegt ist, weil die Besatzdichte in der ersten Klasse geringer ist spart Gewicht und zwar nicht nur weil in diesem Bereich weniger Leute sitzen, sondern weil die üblicherweise auch weniger Koffer bei sich haben als es bei höherer Passagierzahl der Fall wäre.
Ich kann also 1-2 verschiedene Klassen so in einem Flugzeug verteilen, dass das Gewicht optimal verteilt und der Raum optimal genutzt ist um den Pott stabil und sparsam zu betreiben.
2. Unterschiedliche Nutzung von Flugzeugen
In vielen Firmen ist es üblich die Ticketklasse davon abhängig zu machen wie esnach solch einem Flug weitergeht.
Schicke ich jemanden für einige Tage oder gar mehrere Wochen los (wie z.B. meinen Mann damals für 3 Monate nach Peru), dann isses wurscht, dass der jenige total groggy ankommt und den Ankunftstag und ggf noch den Vormittag danach eher auf Sparflamme läuft, grad wenn man noch die Zeitzone wechselt.
Will ich nen Mitarbeiter wenige Stunden nach der Ankunft in ner Konferenz haben und soll er dann paar Stunden oder nen Tag später im nächsten Flieger zur nächsten Veranstaltung sitzen, dann sollte ich mir als Firma ne bessere Ticketklasse leisten, damit mein Angestellter nicht zerknirscht und müde ankommt und erstmal 2 Tage braucht um die Rückenschmerzen wieder loszuwerden, sondern sollte ggf nen First Class Flug springen lassen um nen Vetreter vor Ort zu haben, der in der Sitzung auf die ich ihn schicke nicht aussieht als habe ihn grad irgendein Ungeheuer ausgespuckt und sich idealerweise auch nicht so führt.
Auf Schiffen ist das neben dem was der Geldbeutel hergibt auch einfach mal sinnvoll, dass jeder Passagier sich das aussuchen kann was ihm passt.
Ich z.B. bräuchte bei längeren Überfahrten nur nen Bett zum drin schlafen und ne Waschgelegenheit.
Da würde es mir völlig reichen wählen zu können ob ich in einem zusammengewürfeltem Gruppenraum unterkomme wo ich dann ausm Koffer lebe und mir Waschgelegenheiten und WC teilen muss oder ob ich gegen nen Aufpreis ne eigene Kabine ggf sogar mit nem kleinen Schrank und eigenem Bad habe.
Aber für viele qm, mehrere Räume, eigenen Whirpool und gesondertes Sonnendeck sollen mal schön die Leutchen zahlen die auf sowas wert legen,
Wie beim campen halt, da such ich mir doch auch aus, ob ich mich in einem Zelt wohlfühle, mich an nem Fluss wasche und Bohnen über nem Feuer brutzel oder nen vollklimatisiertes Wohnmobil mit Küche und WLAN habe, sowie zig Abstufungen dazwischen.
Will ich das Zelt bzw die Abstufungen nicht und kann mir das dicke Wohnmobil nicht leisten, dann muss ich mir eben nen anderen Gaudi für meine Freizeit aussuchen und nicht "Wohnmobil für alle!" wimmern.
knopper schrieb:Ich finds bloß n wenig komisch das sich dass bis heute gehalten hat. Und fände es noch befremdlicher wenn im Falle eines Unglücks die Passagiere der First-Class hier bevorzugt behandelt werden bspw. im Flugzeug.
Das dürfte kaum zu vermeiden sein.
Muss so nen Pott z.B. notlanden, möchte man ja aus guten Gründen so schnell als irgend alle Passagiere und Crewmitglieder aus dem Flugzeug raus tun.
Das man dann aus der ersten Klasse flotter ins Freie gelangt, einfach weil weniger Sitze und Menschen im Weg stehen dürfte in der Natur der Sache liegen und da dann nen Hndernislauf aus aufblasbaren Sitzen und Schaufensterpuppen aufzubauen um gleiche Bedingungen zu schaffen wäre irgendwie albern.
Außerdem haben grad bei Notlandungen ja auch gewisse Beschädigungen, Defekte, Brände und Co nen Wörtchen mitzureden, das kann dann auch durchaus mal dazu führen, dass die billigste Klasse einfach raustraben kann und die Passagiere der ersten Klasse nen deutlich unschöneren Weg nach draußen haben.
Ilvareth schrieb:Wenn aber das System so ausgelegt ist, dass ich für den vollen Eintrittspreis wie aktuell im Heide-Park von 46 Euro effektiv nur vier mal fahren kann, weil ich den Rest der Zeit in der Schlange stehen muss, fühle ich mich irgendwie geneppt
In den 80ern würde ich das ja durchaus verstehen, aber im "Informationszeitalter" halte ich es für zumutbar mal nen Moment zu googeln.
Dann stolpert man ja nicht nur über die Möglichkeit bei den Tickets saftig zu sparen, sondern kann auch massenweise Erfahrungsberichte lesen.
Als nen Freund mir sein altes smartphone geschenkt hat hab ich zu Testzwecken die Heidepark-App installiert.
Damit kann ich in meinem Bett liegen und mir anzeigen lassen wie lange die Wartezeiten aktuell vor welcher Attraktion sind und zwar vollkommen kostenlos und laut nem Kumpel der die App schon im Park genutzt hat auch zuverlässig.
Es sind Sommerferien und draußen isses so heiß, dass ich nicht mal ein geschenktes Ticket nehmen würde.
Trotzdem betragen die Wartezeiten vor 16 der Kinder- oder Kirmesfahrgeschäfte (die oftmals auch nah beianander liegen)10 Minuten und weniger eine Hand voll anderer Geschäfte haben ne Schlange von 20-30 Minuten und nur bei 6 der Hauptattraktionen wird eine Wartezeit von 30-60 Minuten angegeben und das "später" in Warnorange, das auf unschön lange Wartezeiten hinweist steht bei genau EINER Attraktion.
Außerdem wird in selbiger App angezeigt welche Attraktionen geschlossen sind, das steht soweit ich weiß aber auch auf der Website.
Da steht ja auch schon länger, dass die Holzachterbahn erst nächstes Jahr wieder fährt, wie gesagt, die Dinger müssen im Prinzip alle paar Jahre neu gebaut werden.
Ilvareth schrieb: Durchs Hintertürchen wird ja der Ticketpreis quasi erhöht, denn wer öfter fahren will, muss halt mehr zahlen.
Oder andersherum wird nen Schuh draus:
Wer öfter als andere fahren möchte muss dafür eben draufzahlen.
Ilvareth schrieb:Vermittelt wird einem aber „einmal zahlen, sooft man will fahren“.
Stimmt ja auch.
In den 80ern bzw 90ern war es dann ein Stück weit Glückssache wobei man auch damals schon wusste, dass Schönwettertage an Feiertagen, Wochenenden und in den Schulferien die Warteschlangen nicht kürzer machen.
Heute gibt es wirklich umfangreiche Möglichkeiten sich vorher zu informieren welcher Anteil an Fahrgeschäftnutzung wann realistisch ist und entsprechend zu planen oder zu entscheiden.
Das letzte Mal waren mein Mann und ich vor wenigen Jahren (ich glaub 2012 oder so) an einem minimal nisseligen und zum Teil schon recht warmen Frühjahrstag außerhalb der Ferien dort und konnten bei vielen Fahrgeschäften einfach sitzen bleiben und mehrfach fahren und mussten selbst bei dem damals brandneuen Dive coaster "Krake" keine 10 Minuten anstehen, sodass wir während der Öffnungszeiten jedes mg Adrenalin aus unseren Nebennieren rausholen konnten, vom Gerüttel der Holzachterbahn nach der 4. Fahrt Kopfschmerzen hatten und das obwohl wir uns viel Zeit mit unserem mitgebrachtem Fresspaket gelassen haben und ich beim Durchqueren des Parks auch am Rollator sehr langsam gehe und mehrere Pausen brauche.
sacredheart schrieb:Ärgerlich finde ich halt, dass durch diese VIP Dinger das Fußvolk noch länger warten muss,
Dann plant das Legoland halt schlecht.
sacredheart schrieb:Zudem waren die Dinger in Ihrer Zahl limitiert
Das ist nämlich neben den hohen Preisen im Heidepark die alternative Möglichkeit den Kauf dieser "VIP-Tickets" so zu regulieren, dass normale Eintrittzahler nicht merklich länger warten müssen.
sacredheart schrieb:Aber es scheinen sich ja genug Leute zu finden, die gerne solche Summen für ein bißchen im Kreis fahren bezahlen.
Ebenso wie es eben Leute gibt die Geld für ein kleines Hotelzimmer zahlen obwohl oder weil am Pool nervige Animateure nur darauf warten einem auf den Nerven rumzutrampeln, während andere es sich lieber in ner Jugendherberge gemütlich machen und damit klar kommen, dass es da Küchendienst und kein privates Badezimmer gibt.
Urlaub- und Freizeitgestaltung sind eben Luxus UND Geschmackssache und grade weil ich alle paar Jahre mal Spaß an nem Besuch in einem Freizeitpark habe nutze ich die frie verfügbaren Infos dazu diesen Tag dann so zu planen, dass die Preisleistung für mich persönlich stimmt.
Aniara schrieb:Meine Güte, es geht da nur um Achterbahnfahren und nicht um eine Spenderniere...
Und das sogar im wahrsten Sinne des Wortes, denn wie gesagt, im Heidepark gibt es die langen Wartezeiten und diese kostenpflichtige ZusatzOPTION zur Umgehung Selbiger für die bis zu 10 richtig großen "Top Attraktionen".
Die Tatsache, das der Großteil an kleineren Fahrgeschäften bei denen ein Einzelticket auf dem heimischen Jahrmarkt auch an den "Überfüllungstagen" keine langen Warteschlangen haben bleibt nach wie vor bestehen.
Es steht also jedem der sich weder diese Wartezeitverkürzer leisten kann oder will noch den "Überfüllungstagen" aus dem Weg gehen kann oder möchte nach wie vor frei völlig spontan und individuell zu entscheiden ob man eine Stunde auf die eine Fahrt in einer Achterbahn wartet oder in der Zeit 3-6 kleinere Fahrgeschäfte nutzt.
Dafür sind solche Freizeitparks nämlich auch da.
Und die 20 Euro für so ein Bronzeticket sind ziemlich schnell eingespart wenn man eine Kühltasche oder nen Kühlrücksack mit Leckerein vollstopft statt Speisen und Getränke vor Ort zu erwerben.