Groucho schrieb am 18.05.2018:Kulturgut meinetwegen.
Aber Sport? :D
Nie im Leben, genau so wenig ist Schach ein Sport.
Also als Kulturgut sehe ich es schon an.
Genauso wie ein schönes Bild, ein gutes Buch, ein toller Film und großartige Musik kann ein Videospiel genauso eine Kunstform sein.
Aber Sport... Ne, da bin ich mit dir einer Meinung.
Es ist ein Hobby (gut viele Sportarten können auch ein Hobby sein), man sitzt irgendwo im Sessel (wenn man nicht grad VR spielt), und bewegt einen Pixelhaufen mit Maus und Keyboard oder einem Controller, Joystick, Lenkrad, ...
Ich persönlich würde nie auf den Gedanken kommen an E-Sports teilzunehmen, weil das den ganzen Spaß zunichte macht.
Da geht's nur noch um beknackten Wettkampf, anstatt das Spiel wirklich zu genießen.
Ich persönlich nehme gerne Spieledurchläufe für Youtube auf, weil man damit sein eigener Regisseur sein kann.
Man bestimmt wie der Charakter sich bewegt und wie die Handlung vorangetrieben wird.
Das finde ich spaßig und wenn ich gerade nicht aufnehme, tauche ich einfach so in das Spiel ein wie eben auch in andere oben genannte Formen der Unterhaltung.
Im Bezug auf Killerspiele: Simple Schuldzuweisungen. Ein Medium sollte nie als Grund für einen Amokläufer herhalten.
Bei Deutschland denke ich da an Winnenden (2009), auch wenn dies nicht der letzte Amoklauf war, so war es doch einer der Blutrünstigsten.
Tim Kretschmer tötete 15 Menschen und verletzte viele andere (manche davon schwer). Insgesamt feuerte er 112 Schüsse ab.
Zwar wurde in Zeitungen behauptet er habe "Killerspiele" (so wurde das auch abgedruckt in der Bild beispielsweise) nach am Vorabend gespielt, aber genauso wie eine Waffe ist kein Medium Schuld am Zustand einer Person.
Sondern nur die Person.
Angeblich hatte er schon psychische Probleme, was aber nie wirklich bestätigt wurde. Mobbing in der Schule wurde auch erwähnt.
Da sich Tim Kretschmer selbst richtete wird man von ihm nie eine Antwort auf seine Taten erhalten.
Aber selbst Charles Manson hat immer wieder widersprüchliche Aussagen bezüglich seine Motive geliefert.
Um nochmal auf die Thematk der Killerspiele zurückzukommen, auf Wikipedia gibt es unter den
politischen Diskussionen einen kurzen Absatz den ich zitiere:
Wikipedia: Amoklauf von WinnendenAuch die Rolle sogenannter Killerspiele war – wie schon zuvor nach ähnlichen Taten – Gegenstand der öffentlichen Debatte. Bundespräsident Köhler forderte Politik und Gesellschaft auf, gegen gewaltverherrlichende Computerspiele und Filme vorzugehen.[14] Angehörige mehrerer Opfer forderten, „Killerspiele“ ganz zu verbieten, im Fernsehen weniger Gewalt zu zeigen und den Jugendschutz im Internet zu verstärken. Außerdem verlangten sie eine Verpflichtung der Medien, den Täter zu anonymisieren, um eine Heroisierung und Nachahmungstaten zu vermeiden.[39]
Ich kann diese Reaktionen absolut nachvollziehen, nichts desto trotz bin ich selbst ein Beispiel, dass "Killerspiele" nicht automatisch böse Menschen machen oder Amokläufer.
Ich spiele seit fast 25 Jahren Killerspiele (und auch andere), war aber mein Leben lang noch nicht mal in eine Schlägerei verwickelt.
Ganz einfach weil ich Gewalt abstoßend finde.
Warum ich sie trotzdem in Spielen praktiziere?
In Spielen ist sie nicht real und tut niemanden weh, aber im realen Leben empfinden die Menschen Schmerz.
Dieser simple Unterschied gibt mir die Möglichkeit alle meine niederen Instinkte in Spielen auszuleben, ohne dabei jemanden tatsächlich zu verletzen.
In der Realität sieht das Ganze anders aus, weil da jede Entscheidung Folgen hat und ich als Mensch nicht gerne Schmerzen verspüre, darum möchte ich auch nicht, dass sie andere Menschen erleiden.
Darum kann ich beim besten Willen nicht verstehen warum Amokläufer ihr Leben wegwerfen.
Denn genau das tun sie mit einem Amoklauf.
Vielleicht glauben sie, dass ihnen im Leben soviel Leid erfahren ist, dass ihnen der Amoklauf zusteht?
Kretschmer hatte einen Zettel bei sich hängen:
https://www.welt.de/vermischtes/article128165782/Tims-Eltern-brechen-ihr-Schweigen-Er-fehlt-mir-so.htmlIm Zimmer des Sohns war ein Zettel: „Man wird nicht so geboren, man wird so gemacht.“
Hört sich nach der wohl einzigen Rechtfertigung an die man jemals erhalten wird, dennoch kann so eine Tat einfach nicht gerechtfertigt werden.
Soziale Probleme, wurde gemobbt und spielt Killerspiele?
So ging es mir in der Schulzeit auch, dennoch versteh ich nicht wo dieser Schalter ist, der irgendwann umkippt und einem dazu veranlasst bereitwillig sein eigenes Leben in einem Blutbad enden zu lassen.
Ja, damals haben es manche Mitschüler auch fertig gebracht, dass ich sie aufrichtig gehasst habe.
Aber die Schulzeit ist eine Phase die vorüber geht.
In meinem Fall war die erste Arbeitsstelle auch ein Reinfall mit Idioten auf ungefähr dem selben Niveau wie die Schulrowdies.
Jetzt 2 Jobs später hab ich tolle Kollegen, einen super Chef und gute Arbeitsbedingungen.
Drunter und drüber kann's natürlich schon gehen, so wie überall, aber man will ja nicht nur auf der faulen Haut liegen. Dafür hat man ja einen Job.
:)Doch Kretschmer wollte es nicht einmal versuchen.
Ich bin jedenfalls davon überzeugt, dass die persönliche Wahrnehmung, das Selbstbewusstsein und die Weltanschauung auch eine große Rolle spielen im Bezug auf Beeinflussung durch Medien.
Können Videospiele theoretisch Menschen beeinflussen? Ja, das denke ich schon.
Aber sind Videospiele deshalb zwangsweise eine Fabrik für Amokläufer? Nein, das glaube ich nicht.
Genauswenig wie Filme oder gewaltverherrlichende Rap-Musik, über die hier ja auch irgendwo diskutiert wird.
Ein Amoklauf wird von einer Person begangen und einzig die Person ist für diese Handlung verantwortlich (wobei Kretschmer's Vater wegen fahrlässiger Tötung verurteilt wurde, da er die Tatwaffe nicht im Tresor einschloss).
Provisorisch sogenannte Killerspiele zu verbieten wäre genauso sinnvoll wie provisorisch sämtliche Führerscheine aller Menschen einzuziehen, um Autounfälle vorzubeugen.
Es gibt keine generelle Maßnahme, sondern kann nur eine Persönliche geben.
Das Problem hierbei ist leider, dass man Personen die Gefahr laufen auszuticken oft nur schwer erkennt.
Selbst Kretschmer war angeblich total unauffällig.
Präventivmaßnahmen sind also schwierig...