@knopper Mhm, ich würde die Arbeit in der Bibliothek - ich bin Fachangestellte für Medien und Informationsdienste - nur bedingt zu den klassischen Verwaltungsberufen zählen, obwohl sie natürlich zur Arbeit im Öffentlichen Dienst dazuzählt. Gerade weil ich in einer kleineren Einrichtung arbeite, habe ich nicht
den einen Arbeitsbereich, sondern bearbeite Rechnungen, kümmere mich darum, dass die bestellten Bücher letztendlich ihren Weg in den Bestand finden, habe Thekendienst, bin aber auch viel in Veranstaltungsarbeit, überwiegend für Kinder und Jugendliche, eingebunden.
Klar, das ist alles keine Quantenphysik, aber wie ich das so mitbekommen habe, ist's bei vergangenen Azubis schon daran gescheitert, selbstbewusst gegenüber dem Kunden aufzutreten und vor allem, sich Hilfe zu holen, wenn man etwas selbst nicht konnte. Wenn dann plötzlich wichtige Briefe verschwinden, die Veranstaltung kippt oder sonstiges, dann überlegt man sich eben schon, ob die Person für den Beruf so geeignet ist. Zumal es, wie gesagt, in meinem Beruf, immer noch ein Überangebot an Berufsanfängern gibt, weil fast jede Bibliothek ausbildet, aber in der Regel nur die größeren ihre Auszubildenden wenigstens zum Teil dauerhaft übernehmen können. Das ändert sich mittlerweile ein bisschen, aber wie in anderen Berufsfeldern, in denen man händeringend nach Personal sucht, ist es halt noch lange nicht.
Das Positive ist, dass man mit dieser Ausbildung flexibel ist. Nachdem ich durch das Praktikum erst einmal in den Mühlen der Verwaltung drin war und mich beweisen konnte, ist mir auch die Möglichkeit, in anderen Bereichen zu arbeiten, herangetragen worden. Da ich meinen Job allerdings liebe, viel mir die Entscheidung leicht.
:DIn einer anderen Abteilung, in der ich wegen Personalmangel aktuell noch ab und an aushelfe, sehe ich es aber auch wieder: Die haben da einen Jahrespraktikanten, der nebenbei die FH-Reife macht und später gerne im Büro arbeiten würde. Da er über das nötige Vitamin B verfügt, könnte es auch tatsächlich mit der passenden Ausbildung im Anschluss klappen. Das Problem: Es mangelt unter anderem an den nötigen Rechtschreibfähigkeiten, um auch nur einen Absatz fehlerfrei zu formulieren. Die Word-Korrekturfunktion wird auch großzügig ignoriert und als dieses Manko auffiel, waren leider schon unzählige Emails an Bürger in diesem eigenwilligen Schreibstil verfasst. Es ist zum Teil schwierig, ihm Aufgaben zu geben, die nicht bloß Beschäftigungstherapie sind und wenn er mich mal fragen würde, würde ich ihm sagen, dass er sich mal über berufliche Alternativen Gedanken machen sollte, denn spätestens wenn es Vitamin B mal nicht mehr tut, wird das böse Erwachen kommen.