Photographer73 schrieb:Entscheidend ist aber, daß von manchen hier suggeriert wird, daß man die armen Frauen quasi vor sich selbst retten muß.
Nein, genau genommen ist es so, dass unterstellt wird, es würde so argumentiert, dass die Frauen vor sich selbst gerettet werden müssten. Erstens geht es bei der Sexismus-Debatte aber nicht darum, die Darstellerinnen sexistischer Klischees selbst zu retten (außer die, die zu etwas gezwungen oder genötigt werden), sondern darum, die
öffentliche Darstellung von Frauen als Sexobjekten zu hinterfragen.
Was auch nicht heißt, dass das Bild ganz verschwinden solle... nur soll es einem halt nicht ständig in jedem Lebensbereich ungefragt präsentiert werden, egal ob es zum Thema passt oder nicht.
Jetzt wird der F1 unterstellt, sie hätten sich zickigen Feministinnen unterworfen.
Vielleicht ist aber mit dem Eingehen auf Kritik auch gemeint, dass man sein Selbstbild als Machosport für Machos von Machos aus dem Anlass mal hinterfragt hat und festgestellt hat, dass im Publikum zunehmend auch Frauen sitzen, und viele Männer auch keinen großen Wert auf so eine Darstellung von Frauen legen, wenn sie Sonntagnachmittag mit der Familie in die Sportbar gehen. Vielleicht ist das sogar etwas prüde, aber nicht zwingend die Schuld von Feministinnen.
Photographer73 schrieb:Ob es da nun Frauen gibt, die keinerlei Probleme mit diesem Job hatten, die keinerlei Probleme damit haben sich bewußt für einen Auftritt auf Optik zu reduzieren, das interessiert alles nicht
Nein, beim Kampf gegen die Darstellung von Frauen in der Werbung als Doofchen, die keinen anderen Lebensinhalt als den Ehemann haben, hat es tatsächlich auch niemanden interessiert, ob die Schauspielerinnen dabei Spaß hatten, ob sie vielleicht sonst ganz emanzipierte Frauen mit eigenem Beruf (z.B. Schauspielerei) waren.
Sie
spielen die Rolle ja nur.
Photographer73 schrieb:Frauen werden dabei herabgewürdigt, degradiert o.ä., so der Tenor der Feminstinnen.
Das Bild der Frau wird aus dem Zusammenhang (hoch technisierte Sportart) benutzt, um etwas zu suggerieren.
Es gibt kein Anrecht einer Schauspielerin oder eines Models, dass ihre Rolle immer gefragt ist, auch wenn sie dabei Spaß hat. Wenn es keine Nachfrage danach mehr gibt, egal ob nächstes Jahr dünnere, dickere, sexy, androgyne, selbstbewusste, romantische, ... Typen gefragt sind, müssen sie das hinnehmen und gegebenenfalls eine andere Rolle spielen, wenn sie weiter in dem Job arbeiten wollen.
Photographer73 schrieb:Sie machen aufmerksam durch Optik, fungieren als Eyecatcher, ganz besonders die Modelhostessen oder Promo Girls. Sie präsentieren und jeder Aussteller/Hersteller hofft darauf, daß die Attraktivität der Hostessen sich beim Kunden auf das Produkt überträgt. Das ist ihr Job, dafür werden sie gebucht und niemand wird sich darüber Gedanken machen, ob sie neben dieser Tätigkeit evt. noch ein Medizinstudium absolvieren.
Eben.
;)Sie sind reines Eyecandy ohne echte Funktion für den Ablauf des Rennens.
Sie brauchen
scheinbar keine weitere Expertise, auch keinen Bezug zum Motorsport.
Wenn eine Autofirma auf einer Messe keine Deko-Sexbomben, sondern kompetent wirkende Menschen zur Werbung einsetzen würde, die gut aussehen, aber nicht eindeutig mehr die Hose als das Hirn ansprechen, würde das sicher niemanden stören.
Man würde sagen, dass die Firma halt ihre Strategie geändert hat, dass die Hostessen jetzt eben andere Bekleidung, dezenteres Makeup und einen Schnellkurs über die wichtigsten Daten bekommen, damit Kundenfragen beantworten können. Möglicherweise, weil inzwischen Frauen als Zielgruppe oder zumindest sehr wichtiger Einfluss auf die Zielgruppe erkannt wurden.
Photographer73 schrieb:Ich habe lange genug Messen für Kunden betreut und ich kann Dir versichern, daß es sehr viele Frauen gibt, die diese Jobs gerne machen und sich selbst dadurch auch nicht herabgesetzt fühlen,
Ja, ich habe auch auf Messen gearbeitet, allerdings sind andere von der ständigen Anmache dort, gerade bei den großen Messen, eher genervt.
;)insideman schrieb:Also mit der ersten Frage hat sich das erledigt. Das sind dieselben Fragen wie , warum dumm im Kreis fahren interessant ist oder wenn 11 Männer einem Ball nachlaufen.
Nein. Das eine ist der Sinn der Veranstaltung (der Sport) und das andere ist ein Werbemittel.
Man kann auch mit Pandas für Magnete werben... die Frage ist aber immer, was das Werbemittel mit dem Produkt zu tun hat.
Also was haben sexy Frauen, die sonst keinen Bezug zum Motorsport haben, als Werbemittel für eine Botschaft, und entspricht das den Zielgruppen?
@insideman @Photographer73 @NeonMouse hat eine Marktstudie verlinkt... was sagt ihr dazu? Sollten die Veranstalter das ignorieren und sich weiter an die Sehgewohnheiten des Stammpublikums halten?
NeonMouse schrieb:Hat für mich aber nichts mit irgendwelchen linksgrünversifften Menschen zu tun sondern mit geschicktem Marketing und damit, das Produkt dem potentiellen Markt gerechter zu machen.
*sign*
d.fense schrieb:Die Hostessen sind Hostessen und aus ihnen werden nur auf besonderen Wunsch und extreme Eigeninitiative "Boxenluder" außerhalb ihres engagements.
Leider wird der Begriff "Hostess" auch von einigen der zu betreuenden Kunden ab und an eher weit gefasst. Siehe hier:
http://www.sueddeutsche.de/politik/sexismus-vorwuerfe-in-london-maechtige-maenner-junge-frauen-und-sehr-spaete-scham-1.3840786Und damit wird Dein nächster Satz leider wiederlegt:
d.fense schrieb:Daß es in guter Gesellschaft gefährlich wäre auf einer Party als Frau unter männern zu sein ist nicht wahr.
Übergriffe kommen in allen Gesellschaftsschichten vor, besonders aber da, wo eine Machtposition einem scheinbar das Recht dazu gibt und unverwundbar scheinen lässt.
d.fense schrieb:Wenn man sich also heute nicht mehr trauen würde Hostessen einzusetzen weil es Skandale geben könnte so wäre das eine ziemlich verrückte Welt
Es kann aber ein Aspekt sein, und ein anderer, dass man Gästen die Versuchung ersparen möchte, ein dritter, dass es schonmal (teure) Schwierigkeiten gab (sei es durch Gäste, sei es durch Hostessen), und ein vierter, dass es sowieso nicht mehr ins Werbekonzept und/oder -Budget passt.
Was davon möchte man der Presse preisgeben? Richtig: "Wir möchten unseren Sport nicht mehr mit einem rückständigen Bild von Frauen vermarkten."