Ab wann fühlt ihr euch belästigt?
29.01.2018 um 08:53Bis jetzt war ich schlau genug, zu erkennen, dass alles andere funktioniert.
Kc schrieb:Sein Leid berechtigt ihn aber nicht dazu, andere Menschen zu belästigen, zu bedrohen oder gar handgreiflich zu werden.Das ist richtig.
Niederbayern88 schrieb:Nie Gewalt. Zur not, geh einfach woanders hin.Das halte ich persönlich auch nicht für einen klugen Leitspruch im Leben. Schon alleine weil es realitätsfern ist.
Niederbayern88 schrieb:Neben uns hat sich ein deutlich angetrunkener älterer Herr hingesessen und prompt fing er mit Selbstgespräche an.
Wir dachten unseren Teil und haben ihn ignoriert und miteinander weiter geredet. Er hat natürlich mitgehört und irgendwie ständig was vor sich hingelallt. Uns war sowas ja eher egal, da wir unseren Teil dabei denken.
Als er jedoch ein paar mal mich angestupst hat, war ich jedoch drauf und dran aufzustehen und ihn rauszuwerfen bei der nächsten Station.
Kc schrieb:Naja, es klingt für mich so, als möchtest du aussagen:,,Der Trinker kann ja nichts dafür, dass er besoffen ist und Leute anpöbelt und belästigt. Das muss man ihm nachsehen."So lange ich das nicht so schreibe, musst Du es mir nicht unterstellen. Ich weiß mich ganz gut so auszudrücken, dass man das sonst herauslesen könnte.
Kc schrieb:Womit ich mich als Grundsatz nicht anfreunden kann, ist die Einstellung, dass man immer ,,einfach weggehen" sollte, wenn man kann. Vor allem nicht mit der Begründung, dass ja nicht der Täter verletzt werden solle. Damit geben wir meiner Meinung nach Menschen Raum für falsches Verhalten. Zudem besteht ja weiterhin die Gefahr, dass der Betrunkene einen verfolgt.Natürlich sollte man Konfrontationen ausweichen, wenn man kann. Das lernen Kinder hoffentlich schon auf dem Schulhof, dass man sich nicht mit Fäusten gegen Idioten durchsetzen kann.
Kc schrieb:Dass ich ein überzeugter Christ bin, bedeutet nicht, dass ich mich wehrlos angreifen lassen muss.Wir sprechen hier aber nicht von einem unmittelbaren Angriff und Notwehr, oder?
Wenn du das willst, solltest du dich an die Hardcorepazifisten wenden. Bei mir bist du da an der falschen Adresse.
Auch Christen dürfen sich wehren, wenn sie angegriffen werden.
Kc schrieb:Ja. Wenn jemand mich schlagen und treten will, dann wehre ich mich dagegen. Tut mir Leid, ich bin nicht so der Typ, der sich widerstandslos verhauen lässt, nur damit dem armen Täter nichts passiert. So viel ist mir vermeintliche moralische Überlegenheit dann doch nicht wert, dass ich im KH lande.Also lässt Du das mit der Moral kurz weg und meinst, dass ein Besoffener aus Prügeln lernt?
Kc schrieb:Wenn vorher sozusagen Asterix und Obelix beide sich betranken, pöbelten und andere Leute attackierten, aber Asterix lernt, dass das ein falsches Verhalten ist und für ihn nicht gut ausgeht, dann ist das ein Problem weniger.Es ist aber nicht Deine Aufgabe, Asterix das beizubringen und er würde es auch lernen, wenn er in einer Ausnüchterungszelle zu sich kommt, mit einer Anzeige am Hals.
Kc schrieb:Ich provoziere niemanden. Ich weise ihn freundlich, aber bestimmt drauf hin, dass er mich nicht belästigen, bedrohen oder anfassen soll.Nein, in der Situation bist Du nicht im vollsten Recht, weil es keine Notwehr darstellt, wenn Du Dich Provokationen bewusst aussetzt und nicht ausweichst, wenn Du die Gelegenheit dazu hattest.
Weil ich mich sonst mit vollstem Recht wehren werde. Daran ist nichts falsch.
Ich muss nicht klein beigeben und kuschen, nur damit der arme aggressive Betrunkene keinen Schaden davonträgt.
Kc schrieb:Nur wenn eine offensichtliche körperliche Überlegenheit besteht, dann empfiehlt sich aus Klugheitsgründen der Rückzug, sofern möglich.Wie gesagt: Du erteilst Deine Lektionen also nur offensichtlich Schwächeren. Das ist an sich schon fragwürdig, aber man kann sowieso nicht an er Statur die Stärke ablesen:
Ist das nicht möglich, weil man nicht weg kann oder verfolgt wird und kommt es zur körperlichen Auseinandersetzung, bleibt nur, möglichst schnell und hart zuzuschlagen. Denn das ist dann eine Selbstverteidigungssituation.
Kc schrieb:Das siehst du doch, wenn du die Augen aufmachst :DUnd das ist ein Fehler, gerade bei Besoffenen. Meine Kollegin wurde von einem Typen angegriffen und beinahe vergewaltigt, der fast einen Kopf kleiner ist als sie und erst recht als ihre Brüder (die auch sehr sportlich sind), von denen einer mit einem Kumpel zum Glück gerade noch rechtzeitig angerannt kamen.
Wenn du 1,70m bist und 66 Kilo wiegst und dein Gegenüber 1,90m groß ist und offenbar um die 100 Kilo wiegt, dann ist da eine körperliche Überlegenheit sehr stark anzunehmen.
Kc schrieb:FF schrieb:Was machst Du denn nach dem "Vertrimmen"... einfach weggehen, weil keine Zeit?
Ja, dazu ist immer Zeit.
Kc: Im Film und Idealfall ja, in der Realität nein ;)
Kc schrieb:Jede(r) muss selbst wissen, was sie oder er kann und will. Wenn du noch nie in einer Situation warst, wo du dich wirklich körperlich verteidigen musstest, schön. Auf viele Frauen und Männer trifft das Gegenteil zu.Ich war leider sehr wohl in solchen Situationen, in denen auch mal mehrere Männer gegen den Angreifer nicht viel ausrichten konnten. Ihre "dann kriegt der eben auf´s Maul"-Strategie hat es nur immer weiter eskalieren lassen bis ich meinen Freund endlich davon überzeugen konnte, dass wir besser gehen.
Kc schrieb:Was ist denn, wenn der Betrunkene anfängt, eine Frau zu begrapschen? Soll die das auch mit sich machen lassen?Wer redet denn davon, dass man das mit sich machen lassen soll? Ich hatte exakt beschrieben, was zu machen ist.
Mit welcher Begründung denn? Der Belästiger verhält sich falsch. Nicht sie, wenn sie sich wehrt.
Kc schrieb:Was ist dir denn wichtiger?Meine Unversehrtheit. Und die der anderen im Abteil, die sicher keine Prügelei erleben wollen.
Dich moralisch im Recht zu fühlen oder deine Unversehrtheit?
Bruderchorge schrieb:Aus persönlichen Erfahrungen weiß ich, dass Betrunkene zum Teil noch sehr wohl auf eine verbale Abfuhr positiv reagieren und verschwinden bzw. ihr Verhalten bessern.Der Vorschlag ist ja auch, dass man sie erstmal anspricht und die Frage ist, was passiert, wenn sie nicht positiv reagieren.
Kc schrieb:Erzähl das mal, wenn es wieder so einen Fall gibt, bei dem Leute unter Alkoholeinfluss Frauen, Kinder oder irgendwelche Unbeteiligten verdroschen haben.Entschuldige, aber das ist nicht das Threadthema. Und wenn jemand seine Frau und Kinder verdrischt, gehört er angezeigt und aus der Wohnung verwiesen, nötigenfalls das ganze Programm rechtsstaatlicher Mittel, aber es ist kein guter Plan, ihm mit Prügeln beizubringen, dass er das lassen soll.
FF schrieb:Der Vorschlag ist ja auch, dass man sie erstmal anspricht und die Frage ist, was passiert, wenn sie nicht positiv reagieren.Ich persönlich breche mir keinen Zacken aus der Krone, wenn ich mich auf nen anderen Platz setze, sofern was frei ist oder einfach aufstehe. Wenn der Kerl augenscheinlich mich als Ziel auserkoren hat, dann sieht es anders aus, ich würde einen körperlichen Konflikt vermeiden wollen aber nicht um jeden Preis (zB aussteigen und die nächste Bahn nehmen)
borabora schrieb:Wegen eines Schicksalsschlages vielleicht? Hat er gerade einen nahestehenden Menschen verloren?Oder beerdigt?Du hast ja Recht, all das kann sein. Aber ich kann doch nicht versuchen, jeden Menschen, der sich in meinen Augen "komisch" verhält, erst zu psychoanalysieren.
borabora schrieb:Vielleicht nicht, doch weißt Du, warum die Person getrunken hat?Man weiß es nicht, aber letztlich kann man darauf keine Rücksicht nehmen. Wenn mich ein Betrunkener im Zug volllabert, dann soll er das tun, wenn es ihm Spaß macht. Aber sobald er handgreiflich wird, ist es mir herzlich egal, ob er knülle ist, weil er Gewohnheitstrinker ist oder ob er knülle ist, weil er einen Schicksalsschlag verarbeiten muss.
Wegen eines Schicksalsschlages vielleicht? Hat er gerade einen nahestehenden Menschen verloren?
Oder beerdigt?
Vielleicht hat er selbst ne schlimme Diagnose erhalten. Weiß man nicht.
Niederbayern88 schrieb:Mir wurde als Kind immer gesagt, versuche alles mit Worte zu lösen. Nie Gewalt. Zur not, geh einfach woanders hin.Es gibt vielleicht keinen wirklichen Leitfaden für verschiedenste Situationen, da muss man sehen, wie man sich verhält, wie man handelt.
Ganz ehrlich?
KFB schrieb:Wenn ich neben der Kappe bin, macht das auch keiner. Kann ich auch nicht verlangen.Stimmt schon, Verständnis, Rücksichtnahme, Toleranz usw. darf man weder verlangen, erwarten noch voraussetzen.
Wenn ich dann blöd bin und man mich zurechtweist, hab ich's wahrscheinlich verdient. Mein Verhalten war wohl unangemessen und die Hintergründe tun nichts zur Sache.
hallo-ho schrieb: Aber sobald er handgreiflich wird, ist es mir herzlich egal, ob er knülle ist, weil er Gewohnheitstrinker ist oder ob er knülle ist, weil er einen Schicksalsschlag verarbeiten muss.Das sehe ich auch so, bei Handgreiflichkeiten muss man sich auch überlegen, wie man die Situation für sich am Besten löst.
borabora schrieb:Verständnis, Rücksichtnahme, Toleranz usw. darf man weder verlangen, erwarten noch voraussetzen.Ich bin durchaus der Meinung, dass man das voraussetzen kann. Aber man muss es halt auch im gleichen Maß geben.
borabora schrieb:So vernünftig, wie Du es siehst, das Du es dann auch verdient hättest, sieht es nicht Jeder, das sollte man bedenkenIch bin in dem Moment vielleicht auch nicht in der Lage, dass reflektiert zu betrachten denn sonst hätte ich mich wohl gar nicht erst blöd benommen ;)
borabora schrieb:Im Recht ist man sicherlich, doch manchmal ist es mMn vorteilhafter, sich diplomatisch zu verhalten, auf sein Recht nicht immer zu pochen.Sekunde, mein Kopf kommt gerade nicht mit. Du meinst jetzt, der "Belästigte" ist zwar im Recht aber sollte Fünfe gerade sein lassen?
hallo-ho schrieb:Ich bin durchaus der Meinung, dass man das voraussetzen kann. Aber man muss es halt auch im gleichen Maß geben.Aber das ist doch situationsabhängig. Toleranz im Wortsinne kann man durchaus voraussetzen aber für einen Suffkopp muss ich bestimmt kein Verständnis haben.
KFB schrieb:. Du meinst jetzt, der "Belästigte" ist zwar im Recht aber sollte Fünfe gerade sein lassen?Mit Einigen kann man reden, mit Anderen nicht.
In dem Fall bin ich bei dir, der "Belästigte" sollte sich, wenn möglich, zurückziehen. Gerade mit Besoffenen kann man zumeist nicht reden.
Niederbayern88 schrieb:Aber ist das was der Betrunkene macht für euch schon eine Belästigung?Ja, weils nicht vom Zustand des Belästigers abhängig ist sondern von der Art und Weise einer Handlung.
borabora schrieb:Mit Einigen kann man reden, mit Anderen nicht.Bestimmt richtig, allerdings hab ich noch keinen getroffen (jetzt außerhalb der Kneipe) mit dem man tatsächlich noch reden konnte.
borabora schrieb:ist ein Rückzug doch besser?Absolut. Ich trete auch lieber den Rückzug an, bei einer körperlichen Auseinandersetzung hätte dann wahrscheinlich eh der Besoffene das Nachsehen aber ich würde halt (teils berechtigt) einen auf den Deckel kriegen. Und darauf hab ich absolut keine Lust ;)
KFB schrieb:Aber das ist doch situationsabhängig.Auf das Threadthema bezogen: Mir ist es unangenehm, wenn eine sichtlich angetrunkene Person in meiner Nähe sitzt. Zum einen riecht die Fahne eklig, zum anderen kann ich nicht abschätzen, was der Betrunkene als nächstes macht (einschlafen, mir vor die Füße kotzen, heulen, lachen, mich volllabern, zum Fenster raussehen, mich verbal belästigen, handgreiflich werden, einfach so weiter sitzen bleiben wie bisher,... um nur ein paar realistische Möglichkeiten zu nennen). Im Rahmen der Toleranz nehme ich das aber hin bis hin zum Punkt, dass ich medizinische Hilfe holen würde, wenn mir das notwendig erscheint.