Dini1909 schrieb: Ein Lehrer der kam aus dem Ort, kannte gefühlt jeden Schüler beim Nachnamen, wenn er Hofaufsicht hatte, hast du nur einmal ein Schneeball geformt...danach nicht mehr.
Die jetzige Schülergeneration hat oft schon keinen Grundrespekt, sondern macht einfach mal und schaut, was passiert. Das ist aber nicht nur bei Schülern so. Unsere Gemeindereferentin berichtet ähnliches vom Kommunionsunterricht. Da ist null compliance da. Es ist z.B. in unserer Gemeinde so, dass du zum Kommunionunterricht kannst, aber nicht musst. Da melden sich jede Menge Kinder an ... und kommen dann doch nicht "war ja freiwillig". Dass da Freiwillige ihre Zeit opfern und man ressourcenschonender arbeiten könnte, wenn man wüsste, sie kommen nicht, ist völlig egal.
Dini1909 schrieb:Naja es kommt glaube ich immer darauf an, ich ging damals auf eine Gesamtschule direkt im Ort mit ca 500 Schülern . Der Direktor war ein sehr strenger und das wusste man, es gab klare Regeln und auch Kleidervorschriften..(kein Bauchfrei, keine Hotpants usw) - sah er jemand damit ab nach Hause und wiederkommen und die versäumte Zeit nachholen...
Das darfst du heute gar nicht mehr ... und die gehen auch nicht. Bei uns sitzen Mädchen im Sommer da, da ist man sich nicht sicher, ob sie einfach das T-Shirt ausgezogen haben und nur noch den BH tragen oder ob die knappen Tops einfach wie BHs aussehen. Das Übergewichtsproblem ist auch in unserer Schule angekommen, was die Damen aber nicht stoppt, trotzdem im BH dazusitzen.
nairobi schrieb:Wie ist die denn drauf? 😳 Wahrscheinlich schmeißt sie die Tochter an deren 18. Geburtstag raus?
Krass.
Das ist inzwischen bei vielen Eltern die Grundeinstellung - sie sind nur noch für den Spaß zuständig um (schulische) Probleme soll sich wer anders kümmern.
Dini1909 schrieb:Das hängt an vielen Faktoren denke ich mir mal...es wird einem vorgegaukelt das man als Hauptschüler zu nix bringt, also Realschüler du es zwar packst aber eigentlich wollen wir in Deutschland alle Akademiker haben.
Jo. Allerdings ist es so, dass es eine permanente Niveauabsenkung gibt und gab. Leute, die früher "nur" einen HSA gemacht hätten, packen heute locker die Realschule. Auch das Abi schafft jeder Normalbegabte - halt nicht mit Topnoten. Die Unis heulen auch herum, dass sie im ersten Semester -oft trotz NCs- erstmal sieben müssen.
Das Problem ist bei z.B. beruflichen Gymnasien schon auch, dass sie oft eine Altersgrenze haben. Die S dürfen oft nicht älter als 19 sein - wenn sie eine Ausbildung haben 22. Da versuchen viele eben das Abi direkt - ich finde man sollte den S mehr Möglichkeiten geben, nach der Ausbildung noch Abi zu machen - meinetwegen auch mit Schülerbafög - teilweise gibt es das auch. Dann würden vermutlich mehr den Ausbildungsweg gehen. Heute (meine Kinder eingeschlossen) ist mehr so die Mentalität "ich nehme das Abi jetzt noch mit, wer weiß ..." und dann gibt es einen Kamineffekt: Wenn alle deine Mitschüler studieren, dann denkst du auch, du solltest an die Uni.
Dini1909 schrieb:Andere machen Abi, hängen danach jahrelang auf Unis ab oder machen Work & Travel anstelle ein guten Handwerk zu lernen.
Handwerk kommt auf dem Gymnasium überhaupt nicht vor (weiß ich von meinen Kindern). Die machen Unitag, BOGY, ... Tatsächlich gibt es aber aus der Klasse meines Sohnes einige, die wirklich (mit Lehrzeitverkürzung) z.B. Maurer oder Zimmerer lernen - um halt dann was in der Baubranche zu studieren. Die drei Jahre schrecken viele ab, v.a. die Überlegung: drei Jahre + Studium, zumal es dich nun mit 25 aus der Krankenversicherung haut, das Kindergeld endet und die Mieten in den Unistädten immer teurer werden. Wenn du keine Erbtante hast, dann ist ein Studium jenseits der 25 kaum noch möglich. Zumindest kein Studienbeginn.
Dini1909 schrieb: Hand aufs Herz wie viele Traditionsbäckerein habt ihr bei euch noch oder Metzgereien? Tischlerein? Etc ... Es muss einfach endlich das Umdenken passieren, nur weil man ein Hauptschulabschluss hat muss man nicht gleich dumm oder faul sein...
Das Problem ist, dass auch das "Hauptschulklientel" gar keine Lust auf Handwerk hat - wenn ich unsere S so anschaue. Die träumen auch davon, ein dickes Auto zu fahren, Unternehmensberater zu werden oder irgendwas mit Ansehen. Handwerk kommt auch in ihren Lebensträumen nicht vor.