Stan_Marsh schrieb: Interessant ist die Erfahrung, dass man im Ausland teilweise besser zurecht kommt als im Inland. In Hong Kong hatte ich ca. 30 Minuten nach der Ankunft eine lokale Handykarte und das Ticket für die Öffis (Octopus Ticket) in der Tasche. Der Expresszug startet im Terminal und ist wunderbar ausgeschildert.
Ich glaube, das macht aber auch die Reiseerfahrung - und die digitale Verfügbarkeit. Wir waren als Jugendliche mit unserem Lehrer in London und haben es überhaupt nicht geblickt - was aber auch daran lag, dass wir die totalen Landeier waren und uns auch in Stuttgart verlaufen hätten.
Nun ist es eher so, dass wir vorab schon auschecken, was wir machen wollen, eine Liste schreiben, sortieren, wo was ist, dass man nicht wild hin und herfährt - also viel planvoller vorgehen. Dank Google Maps kennt man die Stadt schon, bevor man überhaupt ankommt.
Pergamon schrieb:Die Globalisierung hat auch hier zugeschlagen, wenn Du heute durch Rom gehst schaut es aus wie in Düsseldorf oder London. Tanken in Griechenland war damals noch z.T. Mit selber Pumpen verbunden, heute kannst Du da in der BP ins Kühlregal blind greifen und findest trotzdem Deine Cola......
Das stimmt - produktmäßig. Ich hatte im Studium mein Herz an Schottland verloren und war aber immer wieder überrascht, wie unterschiedlich Dinge in meiner Gastfamilie geregelt wurden (im Vergleich zu Deutschland).
FerneZukunft schrieb:Kleine, zweistrahlige Flugzeuge werden bis auf den letzten Millimeter vollgestopft. Man hat das Gefühl, dass man im einem Viehtransport sitzt.
Das stimmt, schön ist anders. Es kommt eben darauf an, was dir wichtig ist. Du kannst ja auch upgraden, aber offensichtlich wollen viele Kunden "billig".
FerneZukunft schrieb:Das Flair und das Niveau von früher ging verloren. Alles ist auf effizient, billig, kompakt ausgelegt.
Da stimme ich dir zu, andererseits gibt es dir unendliche Möglichkeiten. Ich bin ja so alt, dass ich Fliegen noch als "teuer" kenne. Früher, wenn ich nach Schottland wollte, bin ich tatsächlich mit dem Fernbus gefahren. Erst nach London, dann dort umgestiegen - da war ich mal locker 26 Stunden unterwegs.
Wobei ich sagen muss, dass ich damals sehr gerne Bus gefahren bin. Ich war in meinem Studium arm wie eine Kirchenmaus und habe manchmal monatelang das Quadrat Uni - Studibude - Supermarkt - Nebenjob nicht verlassen. Ich habe auch kleine Dinge aufgesogen wie ein völlig vertrockneter Schwamm. Aber gemütlich war es nicht - vor allem nicht nachts.
V8Turbo schrieb:Gebe dir bedingt Recht. Im allgemeinen, ja. Aber das ist auch sehr individuell. Mit Ryanair von Schönefeld, ok, jetzt BER Terminal 5, nach Barcelona, für 39€, ja, kein Flair mehr. Fliegen als Mittel zum Zweck.
Das ist die eine Seite und alleine schon, wenn man die Umwelt im Blick hat, geht das natürlich nicht. Prinzipiell kann sich ja jeder wöchentlich Flüge leisten - und es gibt Leute, die machen das ja auch. Freitagmittag nach der Arbeit irgendwo hinfliegen, Sonntag oder Montag zurück.
Aber: Es erschließt dir eine völlig neue Welt, wenn du kein Geld hast. Ich bin vielleicht ein Extrembeispiel: Meine Eltern machten tatsächlich, wenn überhaupt, nur ein paar Tage Wanderurlaub - immer im gleichen Kaff, später dann gar nicht mehr "zu ausgelutscht", "zu teuer". Das bedeutete, dass ich als Kind wirklich nirgends war. Nicht mal in Freiburg oder Stuttgart (was von uns aus gesehen die nächsten größeren Städte gewesen wären).
Aufgrund vieler Probleme bin ich mit 16 daheim ausgezogen und habe mich für die nächste Dekade echt mehr schlecht als Recht über Wasser gehalten. Als ich fertig studiert hatte, sind wir wirklich eine Weile immer dahin geflogen, wo wir einen Billigflieger ergattert haben - Stockholm, Oslo, Riga ... Ich wusste, dass es umweltmäßig eine Mordssauerei ist, aber ich wollte echt mal ein paar Großstädte sehen. Mit wachsender Kinderschar haben wir das natürlich wieder gelassen. Aber es war echt cool, auch das Gefühl, dass einem die Welt so offen steht.
martenot schrieb:Das hängt von der Fluggesellschaft ab. Auch einige Linienfluggesellschaften sind dazu übergegangen, auf Kurz- und Mittelstrecke so gut wie nichts mehr kostenfrei zu servieren.
Generell ist der Kunde eben sehr preisbewusst und auch bei reichen Leuten siegt oft die "Geiz ist Geil Mentalität". Und wenn man ehrlich ist - bin nie Langstrecke geflogen, aber so richtig lecker war das Essen bei der Kurzstrecke ohnehin nie. Und ganz viel Plastik und Verpackung.
FerneZukunft schrieb:Man kann zwar auch bei Billigairlines Essen und Gepäck im Vorhinein dazu buchen - dann sieht der Gesamtpreis schon nicht mehr so günstig aus und die engen Sitze und übervollen rein Eco bestuhlten Flieger bleiben gleich.
Die Billigairlines sind halt wie ein Baukasten - du bekommst einen willkürlichen Sitz im Flieger. Damit ist der Service zu Ende. Willst du einen Koffer mitnehmen, einen Fensterplatz, früher einsteigen (warum eigentlich) ... dann wird es deutlich teurer.