TimScott schrieb:ich frage mich manchmal (zugegeben so bischen küchentischmäßig) ob es auch ein wenig darauf ankommt, wie man aufgewachsen ist bzw was einem vorgelebt wurde.
Mich hat das garantiert geprägt, dass meine Eltern und damit wir Kinder, als wir noch im Elternhaus lebten, viel verreist sind. Wir waren an den Wochenenden sehr viel irgendwo in der Umgebung unterwegs, in den Ferien/Urlaub dann auch mal etwas weiter entfernt, für mindestens 2 Wochen am Stück, war normal in den Sommerferien.
Meine Großeltern väterlicherseits lebten zudem an der Nordseeküste, (ca. 160km entfernt von meinem Heimatort) wo wir auch häufig zu Besuch und dann auch dort an der Küste viel unterwegs waren. Die Liebe zum Meer habe ich dadurch ebenfalls übernommen.
Als ich dann etwas älter wurde, ins Teeniealter kam, hatte ich die Möglichkeit durch die Kirchengemeinde mit anderen Jugendlichen gemeinsam zu verreisen und habe das dankbar angenommen. Mir hat es immer Freude bereitet andere Gegenden zu sehen und auch ein bisschen über das Leben dort zu erfahren.
Mit eigens verdientem Geld wurden die Möglichkeiten für mich dann noch größer und meine Reisen wurden länger und die Entfernungen immer größer. Ich habe mich z.B. ein paar Monate beurlauben lassen, um die Zeit in Australien verbringen und dort reisen zu können. Diese Erfahrung wollte ich nicht missen. Was ich in der Zeit dort erlebt habe, die Menschen die ich kennen lernte, all das, was ich dort sehen und erfahren konnte, wie z.B. das Tauchen im Great Barrier Reef, das waren so einprägsame, schöne Erlebnisse, die mich auch heute noch, zig Jahre später, erfreuen.
So habe ich im Laufe von Jahrzehnten viel live gesehen in verschiedenen Ländern in 5 Erdteilen und dort erlebt und erfahren.
Ich habe diese Reisen immer nur für mich selbst (später dann gemeinsam mit meinem Mann) unternommen, meist wusste kaum jemand, wohin es ging, weil mir es nicht wichtig erschien, das anderen zu erzählen. Auch die Fotos die ich machte, sind für meine eigenen Erinnerungen, die hat kaum jemand anderes gesehen. Ich habe die nicht herumgereicht, um zu zeigen, wo ich war, das war immer mein eigenes Ding, wie gesagt für mich selbst.
Seit ein paar Jahren kann ich aus gesundheitlichen Gründen keine Reisen mehr machen, die nicht mit einem gewissen Komfort verbunden sind und vor allem kann ich nicht mehr zu Fuß irgendwelche Gegenden erkunden, wie ich es früher gern tat.
Deshalb bin ich umso zufriedener, dass ich das, als es noch ging, erlebt und die Erinnerungen daran habe.
Mittlerweile reisen wir( mein Mann und ich) "nur" noch ans Meer, weil wir es beide lieben, am liebsten irgendwo auf eine Insel in der Wärme. Das kann mir mein Wohnort nicht bieten, was ich dort finde (Strand, Meer). Allein deshalb ist es für mich schon schön, das immer mal wieder erleben zu können und dazu gehört dann halt eine Reise.
So lange es irgendwie geht, bzw. wenn es wieder möglich ist unter Corona-Bedingungen, dann werden wir so schnell es geht zusehen, wieder zu reisen.
Ich bin sehr froh, dass wir im Januar diesen Jahres noch unterwegs waren, auf einer Insel in der Wärme. Dadurch ist mein Fernweh noch nicht ganz so stark. Ohne Reisen, ohne mal eine andere Umgebung um mich herum, werde ich auf Dauer einiges an meiner (für mich jedenfalls sehr viel bedeutenden) Lebensqualität verlieren.