locutus schrieb:er von euch würde dann einen Menschen auf der Straße in einer Notlage helfen? z.b Schlaganfall, Herzinfakt ,unmächtig, wird überfallen ect.
Grüßen ist für mich Höflichkeit. Das das ist das eine. Der andere Punkt ist - und das mag ein irreparabler Fehler meines Charakters sein: Andere Menschen sind mir zunächst emotional gleichgültig. Das ändert sich allerdings schlagartig wenn ich jemanden sehe, der u.U. in einer akuten Notlage ist - dann greift die moralische Verpflichtung zu helfen - wie auch immer.
Zwei Beispiele aus jüngster Vergangenheit:
Ich fahre früh um 03:55 Uhr über Land zur Frühschicht. Aus der Ferne sehe ich ein Fzg. mit eingeschalteter Warnblinkanlage. Also nähere ich mich vorsichtig an, sehe am Fahrzeug eine Frau stehen die telefoniert. Anhalten, Helmvisier auf - ich frage laut und deutlich: "Guten Morgen, kann ich noch was helfen?"
"Nein, Danke - alles i.O. ich habe eben Hilfe angerufen"
"Okay, kleiner Tipp - setzten sie sich wieder ins Auto - verriegeln die Türen und warten bis ihr Helfer eingetroffen ist"
Ich fahre weiter.
Beispiel II: Ebenfalls auf dem Weg zur Frühschicht - Bushaltestelle zwischen zwei Ortschaften-Landstrasse.
In der Bushaltestelle sitzt zusammen gesunken eine Person - augenscheinlich mit Hab und Gut zwischen den Beinen.
ich halte an - stell das Mööp ab - geh hin, spreche ihn an - keine Reaktion - am Boden sehe ich eine leere Schnapsflasche. Ich spreche in lauter an - keine Reaktion. Ich schüttle ihn an den Schultern - merke er atmet noch - er wird wird "wach" kann aber kaum sprechen / - es was gut kalt.
Also Rettungsdienst und Polizei verständigt - in der Fa. angerufen " Ich komme später" gewartet bis die da waren - das übliche Prozedere durch gespielt - und weiter gefahren.
Ein paar Tage später habe ich dann erfahren das es den Typen dreckiger ging als ich zunächst dachte, eine weitere Nacht draußen hätte ihn wohl restlos erledigt.
Wie ich an anderer Stelle schon erwähnte: Situation erkennen - analysieren - reagieren oder ignorieren.
Das "Ignorieren" bezieht sich meist auf belangloses - oder eben auf Situationen wo sofort erkennbar ist, das bereits genug Helfer da sind.
Was das Grüßen anderer Motorradfahrer betrifft: Tja,was soll ich dazu sagen - ich kenne kaum ein Umfeld, wo anscheinend "Marken-Fetischismus" ausprägter ist als unter "Bikern". Ein ganz bestimmtes Klientel, welches eine ganz bestimmte deutsche Marke fährt bekommt die Flosse nicht vom Lenker, teilweise bekommt man als Gegengruß den "Daumen nach unten" gezeigt, wohl nur weil man z.B. auf einer kleinen 125er oder auf einer 30 Jahre alten japanischen Geländetante sitzt.
Das ist eine Erfahrung die sich seit über 11 Jahren wie ein roter Faden durch meine Moppedzeit zieht.
In meinen Augen ein kindisches Verhalten - aber eben jeder so wie er meint.
Wenn dann doch mal einer auf so nem Mopped freundlich zurück grüßt lässt das nur einen Schluß zu: Der Typ fährt diese Marke noch nicht lange, hat noch seine alten Verhaltensweisen in seiner Bikerseele. *lach*