Welche positiven Aspekte bringt ihr mit Deutschland in Verbindung?

sacredheart schrieb:Der deutsche Film lebt im Elfenbeinturm hochsubventioniert und hat international das Ansehen wie belgischer Wein oder niederländische Alpin Skiorte.

Ich bin ein großer Freund der Öffentlich Rechtlichen und eher pro GEZ. Obwohl ich Spielfilme und Serien der selbigen auch nicht sonderlich schätze. Jedoch Reportagen und Berichterstattung.

Wobei man sagen muss: diese harmlosen Filmchen und Serien auf ARD und ZDF etc Traumschiff, Adelsdramen und flotte Nonnen-Komödien... die haben ja in so fern ihre Berechtigung, als dass sie ein entsprechendes Publikum erreichen, das sowas gerne konsumiert.

Jedoch ist ja Kultursubvention viel, viel mehr als das. Ich denke da an die öffentlichen Bühnen, die ohne dies ungleich teuerer wären, Museen oder Konzerthäuser. Ohne diese Subventionen könnte nicht jede beliebige Mittelstatt einen Theaterbetrieb aufrecht halten.

@sacredheart
Ich verstehe - ich finde es genauso super und denke ich habe das alles nicht verdient und muss auswandern.
Das geht ohne Probleme aus Deutschland.

@cesare

Die Subventionierung, die im Rahmen der GEZ stattfindet, hatte ich noch nicht mal so auf dem Schirm.
Dass wir mit unseren Gebühren den Fernsehgarten und die Lindenstraße quersubventionieren, tut nur ein bißchen weh.

Die sogenannte politische Information, sprich links super Mitte und rechts scheisse, ist da schon schwerer zu verdauen und wird ja auch nicht zu Unrecht vom BVerfG kritisiert. Warum sollten alle Bürger dazu verpflichtet werden, Dauerwerbensendungen für die Grünen zu bezahlen? Das war nicht die Grundidee, die hinter der GEZ stand. Es ging darum, regierungsunabhängige Informationen zwangszufinanzieren, das wird aber durch die Parteibücher des Rundfunkrats und durch die Dauerversion Groko völlig konterkariert.

Jedenfalls ist der Bürger verpflichtet, die Claqueure der Grünen und einer SPD, die außerhalb öffentlich rechtlich im gleichen Zustand ist wie der Dodo oder das WOllnashorn, für ihre Tätigkeit zu bezahlen.

Auf der anderen Seite ist die GEZ immerhin dafür da, Menschen ohne jede Perspektive vom Arbeitsmarkt zu holen wie Seriendarsteller der Öffentlich Rechtlichen und vermeintliche Journalisten wie Klaus Kleber.

Ohne GEZ würden die alle HArtz IV bekommen und so sind sie wenigstens von der Straße.

Die Dauersubventionierung von leeren Schauspielhäusern, in denen existentialistische Experimentalkacke vorgeführt wird von Menschen, die glauben, es wäre Kunst, mit einer Gasmaske ins Publikum zu furzen, ist auch nicht viel ärgerlicher als jede andere Steuerverschwendung.

@Ceasre

Warum wir harmlosen Schwachsinn wie Adelsdramen und Nonnenabenteuerchen aber mit unserem Geld finanzieren sollten und warum es die Konsumenten von derartigem Schrott nicht werbefinanziert konsumieren sollen, erschließt sich mir nicht.

Die Generation 90+ mit erheblicher Demenz, die die Unterhaltung der Öffentlich zwangsfinanzierten Sendungen zu schätzen weiss, hat eigentlich Zeit genug, den Schrott mit Werbung zu schauen.

Ich hingegen und Millionen anderer, die diesen Kack nicht schaut, muss das genau weshalb mitfinanzieren?

Warum bezahle ich für die verschissene Lindenstraße, nicht aber für GZSZ? Beide Sendungen haben die Aufabe, Verblödung zu potentieren, aber nur eine von Ihnen wird zwangsfinanziert.

sacredheart schrieb:Warum wir harmlosen Schwachsinn wie Adelsdramen und Nonnenabenteuerchen aber mit unserem Geld finanzieren sollten und warum es die Konsumenten von derartigem Schrott nicht werbefinanziert konsumieren sollen, erschließt sich mir nicht.

Tja, ich guck sowas auch nicht. Ich gucke aber auch keinen Männerfußball, der aber fast religiös überhöht in den Nachrichten präsentiert und kommentiert wird und ebenfalls über Stunden in den Öffentlich Rechtlichen gezeigt wird.

Fernsehgarten und Nonnedrama stößt mich weniger ab, obwohl ich das genauso selten sehe. Also nie. Man kann halt nicht alles abschaffen, was man selber nicht konsumiert.

Vermutlich haben die Vorabendserien ein ähnlich großes Publikum wie Männerfußball. Dazu gehöre ich nicht. Aber viele andere GEZ-Zahler'innen.

sacredheart schrieb:Die Dauersubventionierung von leeren Schauspielhäusern, in denen existentialistische Experimentalkacke vorgeführt wird von Menschen, die glauben, es wäre Kunst, mit einer Gasmaske ins Publikum zu furzen, ist auch nicht viel ärgerlicher als jede andere Steuerverschwendung.

Du gehst selten ins Theater, oder? ich recht häufig, hab da auch so ein Abo. Und meistens sind die Theater bis auf den letzten Platz gefüllt und man muss ganz schnell sein mit Kartenkauf und Wochen im Voraus planen. Da läuft dann Fassbinder, Brecht oder Yasmina Reza, mit solch guten deutschsprachigen Schauspieler'innen wie Nina Hoss oder Mark Waschke.

Irgendwo schriebst du, du lebst im Ruhrgebiet? Geh doch mal ins Grillo Theater in Essen oder ins Theater an der Ruhr. Da gibt es eine ganze Menge!

Für mich persönlich ist ein positiver Aspekt, dass Deutschland, wie auch einige andere Länder, eine lange Geschichte haben.
Mit Geschichte will ich nicht auf die jüngste Geschichte erinnern, sondern Kaiserreich, heilige römische Reich usw.
Es gibt überall viele Geschichten und es gibt Städte aber auch Dörfer, die älter sind als so mancher Staat auf der Welt.

Denn die Geschichte ist etwas, was einzelne Menschen aber auch die ganze Welt prägen kann. Und nur wenn man aus der Geschichte lernt kann man eine Zukunft aufbauen.

@cesare

Wahrscheinlich hast Du recht und zwei abschreckende Erfahrungen mit Experimentalschrott vor mehr als 20 Jahren haben dazu geführt, dass ich anderen Aufführungen bitter unrecht tue. Danke, ob ich mich aufraffen kann, wird die Zeit zeigen.

Immerhin: Ich musste mal mit in ein klassisches Konzert und war am Ende durchaus begeistert. Dennoch würde ich lieber selbst entscheiden, was von mir subventioniert wird und was nicht.

cesare schrieb:Ich gucke aber auch keinen Männerfußball, der aber fast religiös überhöht in den Nachrichten präsentiert und kommentiert wird und ebenfalls über Stunden in den Öffentlich Rechtlichen gezeigt wird.

Bin ja damals selbst ausm Verein ausgetreten, weil mir das Benehmen da nicht zugesagt hat. Rumgrölen, sich am Spielfeldrand betrinken, den Schiri beleidigen, überzogene Fouls - nee. Aber was hast du dagegen, wenn viele Leute Spaß an einer Sportart haben? Immer noch besser als die elenden patriotischen Mantras in den USA.

postcrysis schrieb:Bin ja damals selbst ausm Verein ausgetreten, weil mir das Benehmen da nicht zugesagt hat. Rumgrölen, sich am Spielfeldrand betrinken, den Schiri beleidigen, überzogene Fouls - nee. Aber was hast du dagegen, wenn viele Leute Spaß an einer Sportart haben? Immer noch besser als die elenden patriotischen Mantras in den USA.

Das ist n bisschen OT, aber ich will das kurz klarstellen: ich hab überhaupt nichts dagegen wenn Leute Spaß an Sport haben und mit Begeisterung gucken. Was auch immer.

Aber Männerfußball ist wirklich etwas, was mich abstößt. Dieses wichtige Gerede nach irgendwelchen Spielen, als würde es um höchste Diplomatie gehen; diese irrwitzigen Summen Geld und allein die Tatsache, dass ich dem gar nicht ausweichen kann, anders als dem hier schon viel zitierten "Klosterdrama", welches seine Zeit hat, ist Männerfußball allgegenwärtig. Sogar in der Tagesschau.

Von gewissen Aspekten der Fankultur ganz zu schweigen: diese bedrohliche Folklore aus Alphamännchen-Gehabe und bengalischem Feuer mit archaischem Brusttongesang.

cesare schrieb:Von gewissen Aspekten der Fankultur ganz zu schweigen: diese bedrohliche Folklore aus Alphamännchen-Gehabe und bengalischem Feuer mit archaischem Brusttongesang.

Wenns dabei bleibt, sollte es wohl vertretbar sein. Bengalos sind in deutschen Stadien außerdem verboten. In England wirst du die viel häufiger zu Gesicht bekommen - da ist oft alles in roten Qualm getaucht. Im Übrigen ist es auch möglich, dass jemand zwar der lautstarken Anfeuerungskultur frönt, aber Mobbing, Hetze etc. verurteilt. Und was ist daran so schlimm, dass man sich aufm Platz mal kurz anlegt? Aber gut, ist OT.

Ja, wir geraten ins Plaudern und vielleicht bin ich da auch zu vorurteilsbehaftet. Allerdings hat mich am Rande die Vorbereitung aufs Derby in Berlin sehr beschäftigt.

Es glich, als würde man sich auf einen Sturm vorbereiten, im Radio wurden irgendwelche Verantwortlichen befragt, die erklärten, welche Vorkehrungen getroffen wurden, damit "es friedlich bleibt".

Also wirklich als würde es sich um unkontrollierbare Horden handeln, die in die Hauptstadt einfallen.

Und dann das;

https://www.tagesspiegel.de/sport/pyro-bei-union-gegen-hertha-es-geht-um-traditionelle-maennlichkeit/25188600.html


„Es geht um traditionelle Männlichkeit“

Fanforscher Robert Claus über die Motivation der Krawallmacher beim Berliner Derby und politische Konflikte in den Fankurven.

...


Es ist dann auch sehr wahrscheinlich, dass beim Derby Mitglieder dieser anderen Gruppen dabei waren. Und bei Union gibt es das genauso. Es gibt zum Beispiel Verbindungen nach Mönchengladbach. Bei diesen Gruppen dominieren gewaltbereite und zum Teil menschenverachtende Einstellungen, wie es einige Spruchbänder oder Gewalt-Aufrufe auch belegen. Die Art und Weise, wie diese Gewalt ausgelebt wird, ist ja eine Folge dieser Einstellungsmuster.

Welche Gefahr sehen Sie also in der Bewertung der Derby-Vorfälle?
Dass nur über Pyrotechnik und zu pauschal darüber diskutiert wird. Denn die Pyrotechnik-Debatte ist ja auch überlagert und symbolträchtig.

Inwiefern?
Jenseits der Raketen geht es nicht nur um den Gebrauch von Fackeln, sondern auch darum, wie die Fans den Spieltag mitgestalten und sich einbringen können in einem immer kommerzialisierteren Fußball. Da geht es um Mitbestimmung und Teilhabe. Auf staatlicher Seite wiederum geht es darum, die strengen Regularien durchzusetzen. Da treffen unterschiedliche Wertevorstellungen und Ziele aufeinander.


...


Beim Derby gab es die Szenen, wie aus dem Hertha-Block Raketen auf das Feld und die Zuschauertribüne geschossen wurden. Aber auch wie einige Union-Anhänger vermummt auf den Platz stürmten.
Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass sich beide Gruppen quasi auf dem Feld verabredet haben. Das war wohl ein spontaner Wutausbruch der Unioner - aber eben von Leuten, die grundsätzlich gewaltbereit sind und Sturmhauben bei sich trugen.

Bei den Einstellungen dieser Leute geht es vor allem um ein sehr traditionelles Verständnis von Männlichkeit: Wehrhaft bleiben, das eigene Territorium verteidigen, Gewalt anzudrohen, den Gegner als schwul zu diffamieren. Das ist eine sehr heteronormative und gewalttätige Männlichkeitsvorstellung. Darüber muss im Fußball mehr gesprochen werden.

postcrysis schrieb:In England wirst du die viel häufiger zu Gesicht bekommen - da ist oft alles in roten Qualm getaucht. I

Das verwechselt du mit dem Balkan oder Südeuropa. In England ist schon lange nichts mehr.

Nemon schrieb:In England ist schon lange nichts mehr.

Ist da mittlerweile auch untersagt? Ok.

Kartoffeln, Pünktlichkeit, das land der dichter und denker :D

@sunlightx

Darf ich Dir mal in die Suppe spucken?

Das Land der Kartoffel ist Peru. Erstens kommt sie daher, zweitens gibt es dort mehr als 3000 Sorten zu kaufen und nicht nur das trostlose 'festkochend' 'mehligkochend', drittens gibt es dort viel mehr Fantasie bei der Zubereitung.

Wenn Du mal peruanische Küche gegessen hast, siehst Du Deutschland nur noch als Kartoffel Entwicklungsland.

Pünktlichkeit? Du fährst wohl nie mit der Bahn oder? Das wäre dann eher Japan, da stimmt es.

Dichter und Denker? Der letzte war wohl Thomas Mann. Danach kommen Lindenstraße, Marienhof, Verliebt in Berlin und GZSZ. Soviel zu Dichtern. Der letzte bemerkenswerte Denker war Bismarck, auch schon ein paar Tage her.

Sorry.

@sacredheart
die deutschen sind pünktlich , die fangen an zu heulen, wenn du ne halbe Minute zu spät bist.

@sunlightx

Ich sach ja, Du fährst nicht mit der Bahn. Wenn Du mit der Bahn fahren würdest, würdest Du das Gefühl nur eine halbe Minute zu spät zu kommen, gar nicht kennen.

erzähl nix @sacredheart
denn ich weiss wie die deutschen sind.

wenn du zu spät kommst bricht für die deutschen eine welt zusammen, dass kann man dann nur gut machen, wenn man den deutschen zu Bier und Pommes einlädt, dann sammelt man pluspunkte

sacredheart schrieb:Dichter und Denker? Der letzte war wohl Thomas Mann. Danach kommen Lindenstraße, Marienhof, Verliebt in Berlin und GZSZ. Soviel zu Dichtern. Der letzte bemerkenswerte Denker war Bismarck, auch schon ein paar Tage her.

Menschen die nach 1945 in Deutschland wirkten und mir spontan einfallen;

Die Philosophen Theodor Adorno und Jürgen Habermas; die Literaturnobelpreisträger'innen Herta Müller und Günter Gras; Kinderliteratur von Michael Ende, Otfried Preußler oder Cornelia Funke; Berthold Brecht; die Tanzpädagogin und Choreographin Pina Bausch; der Modeschöpfer Karl Lagerfeld...