@mistaz Was ist daran unklar?
Meine Kollegin hatte ganz unabhängig von ihrem Weltbild ein beschissenes Gefühl, das sie vor einer Vergewaltigung, vielleicht sogar Schlimmerem bewahrt hat.
Da ist in dem Moment total Wurst, was in Köln war, sondern man sucht nach einer Lösung, nach Hilfe, einer richtigen Reaktion. -> Threadtitel.
Ich kann aus meinem etwas längeren Leben auch nur berichten, dass man merkt, ob eine Situation ok ist oder nicht. Manchmal leider zu spät... aber wenn noch die Möglichkeit besteht, sich Hilfe zu suchen, wegzugehen, irgendwie aus der Situation rauszukommen, muss man die ergreifen - egal ob die Angst tatsächlich begründet ist oder nicht.
Oder wem möchtest Du überlassen, das zu beurteilen, als der in dem Moment Betroffenen?
Auf diese Weise habe ich auch sehr schöne und skurrile, unerwartete Momente erlebt, denn ich konnte mich auf mein Gefühl verlassen und auch Fremden vertauen. Aber ich weiß, dass da eine Portion Glück dabei war, dass ich diese Erfahrung entwickeln konnte, auch Gefahren zu erkennen und dann auch entsprechend zu reagieren.
Situationen wie die im Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht hätte ich immer gemieden wie die Pest. Horden von Betrunkenen und Böller in Menschenmengen sind no-go, egal, wer da unterwegs ist und bei welchem Anlass.
Für Extremfälle habe ich immer genug Geld für ein Taxi dabei, egal wie weit es nach Hause ist, oder laufe auch mal ein ganzes Stück. An einem ersten Mai musste ich auch mal zwei Stationen weit nach Hause laufen, weil die Bahnhöfe und Straßen schon den ganzen Tag gesperrt waren... und das kann in Berlin eine hübsche Strecke sein.
mistaz schrieb:Also wenn ich nachts unterwegs bin und mir laufen leute, scheinbar, hinterher, gehe ich in den nächsten Hauseingang und tu so als ob ich aufschließe bis sie vorbei sind. :)
Toller Plan, aber wie gesagt wurde eine Bekannte im Treppenhaus angegriffen. Du kennst die Leute im Haus nicht und sie Dich nicht, und viele reagieren nicht, wenn jemand schreit.
mistaz schrieb:Klingeln...versuchen mich zu wehren oder zu türmen.
Noch toller. Du bist also in der Falle (vor der verschlossenen Tür) und möchtest wegrennen.
mistaz schrieb:Auf dem Land wäre ich sogar vorsichtiger. Keine Ahnung warum.
Weil Du aus der Stadt kommst und Dir nicht bewusst ist, dass belebte Parks und Grünanlagen auch am Tag viel gefährlicher sind als jedes Dorf und jeder Wald auf dem Land?
Potentielle Täter lauern da, wo zu erwarten ist, dass potentielle Opfer vorbei kommen. An der Straße vor der Disco, in der Grünanlage am Bahnhof, im Stadtpark wo alle joggen gehen, irgendwo auf der Straße.
In dem Ort, wo die Kollegin angegriffen wurde, war seit mehreren Jahren nichts dergleichen passiert und der Typ kam auch nicht von dort. Das war wie ein Negativ-Lottogewinn, dass sie ihn traf.
Kann es sein, dass Du ein Mann bist und solche Gefahrensituationen überhaupt nicht kennst?