Nightrider64 schrieb:Ich selbst hatte einen Job in dem war Anzug und Schlips Standard. Im Sommer bin ich mal (mit ausdrücklicher Genehmigung und auf Vorschlag meines Chefs) im offenen Hemd und mit (neuwertigen) Jeans erschienen beim Kunden und habe sofort gemerkt, das ich schief angesehen wurde und meine fachliche Qualifikation auch infrage gestellt wurde.
Wäre Dir bei mir nicht passiert.
Kleine Geschichte aus meinem Berufsleben:
Ich hatte auch schonmal angekündigten Besuch von einem Abteilungs und eines Projektleiters eines Großen Konzerns. Mein Chef rannte immer im Anzug rum, die beiden kamen um über ein mögliches Projekt zu sprechen. Es war noch nichtmal so ein kleines Projekt, eher recht ordentlich, und wir wollten einen Fuß bei denen in die Tür bekommen. Ich hatte an dem Tag also auch Anzug getragen, und sah just in dem Moment aus dem Fenster als die beiden ankamen. Um nicht zu overdressed zu wirken habe ich wenigstens schnell meine Krawatte in der Schreibtischschublade verschwinden lassen und das Anzugjacket über den Stuhl gehängt. Der Abteilungsleiter (wieder ein Herr Dr. übrigens) trug Stoffhose mit Pullover, der Projektleiter Jeans und Hemd.
Damals war ich noch relativ unerfahrener Berufseinsteiger.
Dafür bin ich neulich, fast zehn Jahre nach dem oben geschildertem Vorfall, von meinem jetzigen Chef spontan in ein Meeting gerufen worden. Kaputzenpulli, Jeans, Sneakers und mein unkonventionneller Bart haben anfangs wohl auch für Irritationen gesorgt. Solange bis ich angefangen habe zu reden. Wurde ein voller Erfolg.
Hätte ich damit gerechnet in dieser Runde zu landen, hätte ich am Morgen zumindest ein Hemd und ein paar andere Schuhe angezogen - einen Anzug hätte ich trotzdem nicht getragen.
Nightrider64 schrieb:Ja arme Welt, aber so is sie halt.
Entweder man wird zum Anarcho, oder man macht das beste draus und passt sich an die gesellschaftlichen Formen in der jeweiligen Gesellschaft an nwenn man in dieser was erreichen will.
Du hast die dritte Option übersehen: Man ändert sie!