Nimmt "Neo-Problembedingtes-Jammern" in unserer Gesellschaft zu?

Kenne sowas auch, diese Leute haben auch immer denselben Charakter und meistens gibts pro Haus einen von denen. Meist beschweren die sich über absolut alles und jeden was dazu führt, dass die Hausverwaltung oder das Ordnungsamt, die Polizei und wen die noch alles zur Hilfe rufen die irgendwann nur noch ignorieren oder drohen mit den Anrufen aufzuhören. Manche wären wohl erst dann zufrieden wenn die in einer menschenleeren Gegend wohnen würden.
Ist allerdings wohl eher nicht neu, unzufriedene Nachbarn haben schon die Hexenprozesse ins Laufen gebracht. Schlimm find ichs, weil es die Behörden meist mit belanglosem Kram zumüllt und eventuell auch die Justiz sich mit befasst und es am Ende einfach nur Probleme von Ewignörglern sind, die keinen Straftatsbestand haben oder sonst wie relevant wären aber Massen an Zeit kosten.

Balthasar70 schrieb:Vorallem mache ich mir solche Gedanken, bevor ich eine Immobilie kaufe und nicht nachher. Wahrscheinlich geht es eh nur darum im Nachhinein den Preis zu drücken.

Wie machst du dir diese Gedanken denn? Dafür müssten die beiden in dem Fall schon da gewohnt haben, um zu beurteilen, welche Gerüche wo entstehen.

Kc schrieb:Tatsächlich halte ich es für ein Problem, dass sich Gerichte ,,mit jedem Mist" befassen müssen. Also mit Klagen wegen Centbeträgen, weil der eine Nachbar den anderen böse angeguckt hat oder eben mit Klagen, weil einen der Geruch einer Bäckerei stört, von deren Existenz man bereits lange im Vorfeld wusste.

Das Problem ist, dass durch solchen Kleinkram Gerichte blockiert werden.

Leider sehe ich keine Möglichkeit, diesen Zustand aufzuheben, ohne gravierende Änderungen, um nicht zu sagen Schäden, im Rechtssystem zu bewirken. Denn wer wollte gerichtsfest im Vorfeld bestimmen, dass etwas Kleinkram ist, ohne das rein willkürlich zu tun?

Nein. Das Problem ist, dass man nicht genug Kapazitäten bereitstellt für unser Rechtssystem. Wir leben in einem Land, in dem wir die Bevölkerung darauf trainieren, dass sie sich eben nicht mehr kloppen oder anderweitig macht aufeinander ausüben bei solchen Fragen.
Da muss man entsprechende Kapazitäten bereitstellen, wenn man nicht mehr will wie früher, dass man es den Nachbarn rechtmachen muss.

Hier geht es außerdem nicht um einen Centbetrag, sondern nach Meinung der klüger um Schaden an ihrer gesundheit.
Ob der besteht wäre durchaus zu klären.

Das viel größere Problem ist hier, dass wegen einem Konflikt in einer Kleinstadt ein Shitstorm entsteht durch deutschlandweite Berichterstattung.
Leute, die sich über Lappalien aufregen und es daraus resultierend zu einer großen Sache machen.

shionoro schrieb:Wie machst du dir diese Gedanken denn? Dafür müssten die beiden in dem Fall schon da gewohnt haben, um zu beurteilen, welche Gerüche wo entstehen.

Imallgemeinen besichtigst Du eine Immobilie bevor Du sie kaufst.

@Balthasar70

Und beim besichtigen merkst du sowas ganz sicher nicht, wenn du nicht gerade morgens da hingehst, wenn der Bäcker seine Waren anfertigt.

shionoro schrieb:Nein. Das Problem ist, dass man nicht genug Kapazitäten bereitstellt für unser Rechtssystem. Wir leben in einem Land, in dem wir die Bevölkerung darauf trainieren, dass sie sich eben nicht mehr kloppen oder anderweitig macht aufeinander ausüben bei solchen Fragen.
Da muss man entsprechende Kapazitäten bereitstellen, wenn man nicht mehr will wie früher, dass man es den Nachbarn rechtmachen muss.

Wer bezahlt denn die Kapazitäten, die du haben willst?
Wenn man wegen jedem Kleinkram klagen und Gerichtsverhandlung führen soll, dann kostet das extrem große Summen.
Und leider geht es tatsächlich oft um Centbeträge oder darum, dass der Nachbar seinen Baum abschneiden soll, weil mal ein paar Blätter auf den gepflegten Rasen fallen.

Ich bin der Meinung, es geht weniger um schützenswerte Rechte bei solchen Themen, sondern eher um den Triumph - der Richter soll sagen:,,Ja, Sie haben Recht, der Beklagte hat Unrecht!"

Kc schrieb:Wer bezahlt denn die Kapazitäten, die du haben willst?
Wenn man wegen jedem Kleinkram klagen und Gerichtsverhandlung führen soll, dann kostet das extrem große Summen.
Und leider geht es tatsächlich oft um Centbeträge oder darum, dass der Nachbar seinen Baum abschneiden soll, weil mal ein paar Blätter auf den gepflegten Rasen fallen.

Ich bin der Meinung, es geht weniger um schützenswerte Rechte bei solchen Themen, sondern eher um den Triumph - der Richter soll sagen:,,Ja, Sie haben Recht, der Beklagte hat Unrecht!"

Na der Steuerzahler, der ist es doch auch, der dauernd klagt.
Wer klagen will, klagt doch sowieso schon. Trotzdem funktioniert das system einigermaßen. Es aufzustocken kostet nicht schrecklich viel.

Die Motivation für eine klage ist dabei irrelevant. Jemand, der aussicht auf erfolg hat oder dem eben, und sei es noch so klein, unrecht widerfahren ist, der darf klagen.
Das ist nicht abzuschaffen, solange man in einem Rechtsstaat lebt (bzw., zu dem grad, zu dem das geht, haben wir es bereits getan).
Keine weiteren Kapazitäten bereitzustellen und nur den zustand zu beklagen löst kein Problem.
Das Geld in die Hand zu nehmen hat aber durchaus positive effekte und ist nicht so schrecklich teuer.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/justiz-bundeslaender-geben-zu-wenig-fuer-richter-und-staatsanwaelte-aus-a-1153233.html

Die gute Nachricht zuerst. Richter und Staatsanwälte kosten den Staat vergleichsweise wenig: Sie brauchen kein teures Gerät, keine komplizierte Infrastruktur. Die schlechte Nachricht: Der Staat steckt auch nur winzige Summen in die Justiz. Wie wenig, das hat die Lobbyorganisation der Rechtsanwälte, der Deutsche Anwaltverein (DAV), nun für jedes Bundesland aufgeschlüsselt.

Man spart an der falschen Stelle, mit oder ohne Klagewut.

shionoro schrieb:Und beim besichtigen merkst du sowas ganz sicher nicht, wenn du nicht gerade morgens da hingehst, wenn der Bäcker seine Waren anfertigt.

Das ist doch Unsinn, bevor ich Hunderttausende von Euro ausgebe, versuche ich doch möglichst alle Umstände zu erfahren die mir an einem Objekt gefallen und welche mich stören.

@Balthasar70

Das ist kein Unsinn. Es war ja gar nicht davon auszugehen, dass dieser Geruch entsteht.
Das Haus ist nicht direkt neben der Bäckerei und angeblich entstehen die Gerüche doch erst dadurch, dass sich abgase unglücklich unter dem Dach sammeln.
Das konnten die Käufer nicht ahnen.

Meine Nachbarin die über mir wohnt, hängt bei sich oben Geranien ans Balkongeländer.
Da fallen oft Blumenblätter auf meine Terrasse und beim giessen bekomme ich auch schon mal eine Dusche ab :D
werde ich deswegen stinkig? 1 bis 2 mal im Jahr gehe ich mit dem Hochdruckreiniger durch und das nicht explizit wegen der Blumenflecken die es beim drauftreten gibt. Meine Nachbarin über 80 Jahre alt und gut beieinander, lässt mir jedes Jahr eine Schachtel Mon Chéri zukommen; für meine Umstände wie sie zu pflegen sagt.

Am Rand zur Grenze des Grundstückes zum Nachbarhaus steht ein grosser Fliederbusch und eine Haselnussstaude.
Von den Gegebenheit des Windverlaufes, fällt an sich das Laub auf die richtige Seite der Landmarke aber bei Scherwind bekommt der Nachbar schon mal die volle Breitseite an Laub ab. Ich bin dann hin und habe damit angefangen das Laub beiseite zu räumen. Als ich damit fertig war und auf der Terrasse sass, ist der Nachbar mit einer Flasche Wein vorbei gekommen.

Es braucht nicht viel damit ein gütliches wie friedliches  Zusammenleben besteht. Ich gehe dem Nachbar auch mal Kaninchen einfangen, wenn er es wieder einmal versemmelt hat die Stalltüre ordentlich zu schliessen. Das kommt an sich oft vor, ich pappe ihm da mal ein Schnappschloss hin :D und stelle ihm dann eine Rechnung dafür. :P: :D


Mit Filter lässt sich so einiges richten, auch bei Bäckereien.