Anarchie

@Bruderchorge da hast Du Recht, wollte den Vergleich schon bringen aber wusste nicht wie die Reaktionen darauf sind, da viele ja der Meinung sind das wir in einer Demokratie leben.
Ich bin nicht dieser Meinung, da mit einfachen Mitteln wie Geld auch die Mächtigsten unseres Landes gekauft werden um Forderungen, meist im Wirtschaftssektor, durchzusetzen und das "Volk" praktisch nichts entscheidet was innen oder außenpolitische Dinge angeht.
Innerhalb der Anarchie gibt es verschiedene Modelle.
Es gibt Gruppe in welchen die ältesten über Entscheidungen und Strafen abstimmen, genauso wie es Gruppen gibt in denen man untereinander darauf achtet das alles gerecht abläuft.

Wikipedia: Anarchie

Einfach mal richtig durchlesen und verstehen.
Solltest Du den Artikel nur überfliegen les wenigstens den Absatz 20. Jahrhundert.

Ich sehe mein Leben in Anarchie nicht anders als jetzt, nur zwangloser und ohne Angst zu haben die Grenzen der Freiheit zu überschreiten.

MfG

Anarchy for Germany!
Aber

Wie schon erwähnt ist der Mensch wie er jetzt lebt nicht in der Lage mit soviel Freiheit verantwortlich umzugehen. Wir sind viel zu habgierig, geizig und wenn ein Mensch einmal an Macht kommt dann würde er sie auch für sich zunutze machen. Hat man ja bei den meisten kommunistischen Staaten sehen können.

@jimmy82

Aus meiner Sicht ist der Denkfehler, dass Du 'primitive' Kulturen mit Anarchie gleichsetzt. Die haben alle eher nicht so einen knuffigen Häuptling gehabt, der sagt was läuft, diese Kulturen und Völker sind/waren meist sehr straff organisiert mit steilen Hierarchien, vielen Tabus und oft mit einem sehr strikten Stellungswesen verbunden.
Es handelt sich also um das Gegenteil von Anarchie.
Auch Deine Aufzählung, dass sie keine AKWs explodieren ließen, liegt wohl eher daran, dass sie keine hatten, nicht daran, dass sie so herzensgut und cool drauf waren. Der Vergleich ist ziemlich daneben.

Gab es denn schon mal eine echte Anarchie irgendwo? Ich glaube nicht, allenfalls am Kölner Hauptbahnhof Sylvester 2015. Es gab aber nicht anarchieartiges als etablierte Gesellschaftsform für eine größere Gruppe über längere Zeit.

Ich glaube als Rollenmodell käme am Ehesten noch die Welt von 'The Walking Dead' infrage, auch wenn sie nur fiktiv ist, und da wurde rasch eine Reihe von Dikataturen draus, genauso würde es auch laufen, nur ohne Zombies.

@DichausdemForu

Ja ich hab es mal gelesen, deinen Absatz und etwas mehr. Halte ich für bedingt umsetzbar in maximal leicht industriellen Gesellschaften mit viel Platz.

Bei Verbrechen besteht außerdem die hohe Wahrscheinlichkeit von ausartender Gewalt, da es keine Polizei gibt und jeder nach Rache schreit.

Je mehr Technik und je weniger Platz eine Gesellschaft hat, desto mehr Regeln benötigt man, sonst kommt es zum Kollaps.

@jimmy82

jimmy82 schrieb:immer das gleiche Argument: Es würde nicht funktionieren und die Geschichte hätte das gezeigt.

Da frage ich mich immer: Habt ihr eigtl die gleichen Geschichtsbücher wie ich?

hmm.. ich frage mich was eine Anarchie ausmachen würde. bei allem was ich über diesen Begriff weiß, würde ich vermuten dass sich auch Gruppen zusammenschließen die über Resourcen herrschen und sich einen Vorteil verschaffen.

wieso schließt dein Verständnis von Anarchie aus, dass dann eine andere Gruppe die sich falsch behandelt fühlt, einen Kampf/Krieg anzettelt gegen diejenigen, welche die Kontrolle über Rohstoffe/Technik usw. haben?

ich hatte allerdings schon oft dass Gefühl, dass dieses Bild dass Anarchie immer mit Gewalt verknüpft ist, vielleicht falsch sein könnte. setzt aber so wie ich das sehe ein hohes Maß an sozialem Standard voraus, der dann umgesetzt sein müsste..
also schon wieder ein notwendiges Regelwerk?!?

RayWonders schrieb:ich hatte allerdings schon oft dass Gefühl, dass dieses Bild dass Anarchie immer mit Gewalt verknüpft ist, vielleicht falsch sein könnte. setzt aber so wie ich das sehe ein hohes Maß an sozialem Standard voraus, der dann umgesetzt sein müsste..
also schon wieder ein notwendiges Regelwerk?!?

Ich glaube, wenn eine Herrschaft allgemein angenommen wird und dies ohne Gewalt geschieht, dann ist es vereinbar mit Anarchie.

Der Zustand, in dem der Staat per se nicht mehr existiert und es zu Gewalt und Chaos kommt, wird Anomie genannt.
Das sagt mal Wikipedia.

Hier mal ein weiteres Wikipedia-Zitat:

Während des spanischen Bürgerkriegs 1936–1939 waren weite Teile des Nordens anarchistisch organisiert. Die anarchistisch verwalteten Gebiete wurden nach dem Grundprinzip des „Jedermann nach seinen Fähigkeiten, jedermann nach seinen Bedürfnissen“ betrieben. An einigen Stellen war Geld völlig eliminiert oder durch Gutscheine ersetzt worden. Unter diesem System hatte Ware oft nur ein Viertel ihrer vorigen Kosten. Trotz der Kritik hinsichtlich maximaler Effizienz produzierten anarchistische Kommunen oft mehr als vor der Kollektivierung. Die kürzlich befreiten Zonen arbeiteten nach völlig freiheitlichen Prinzipien; Entscheidungen trafen Räte und Versammlungen ohne irgendeine Art von Bürokratie. Zusätzlich zur ökonomischen Revolution gab es einen Geist der kulturellen Revolution. Die als unterdrückend empfundenen Traditionen waren verschwunden. Frauen waren Abtreibungen erlaubt und die Idee der freien Liebe wurde populär.

Wikipedia: Anarchie#20. Jahrhundert

Allerdings muss man ganz klar sagen, dass es fast nur Theorie ist, was bisher über Anarchie geschrieben wurde.
In Spanien hat es soweit funktioniert, aber ob das immer und überall funktionieren würde, sei mal dahingestellt.
Der Kommunismus ist in der Theorie auch eine tolle Idee, aber in der Realität haben wir ja zu Genüge gesehen, was dabei rumkommt - nix.

@DichausdemForu
Sorry, gerade beim Überfliegen erst gesehen, dass du ebenfalls den Wikipedia-Artikel ansprichst.

Allgemein wäre es cool wenn sich jeder über Anrchie informiert bevor er hier schreibt und dann auch Objektiv an die Sache ran geht.

@Bruderchorge genau das ist es was ich hinterfrage, wäre eine technologisch fortschrittliche anarchistische Gesellschaft in Zukunft denkbar?
Meiner Meinung nach ist der Fortschritt wichtig für uns Menschen, allerdings auf wessen Kosten?
Ich würde eine anaristische Gesellschaft die vielleicht 20 Jahre zurück liegt einer Gesellschaft in welcher die Werte zu 98% auf 100-200 Leuten liegt, im Verhältnis zur jetzigen Weltbevölkerung, vorziehen.
De Facto ist die Welt ein Königreich mit ein paar Fürstentümern.

Liebe Grüße

@DichausdemForu

Das Raffen von Geld bzw. Macht ist kein Resultat des Kapitalismus, das passiert auch in Diktaturen oder Monarchien.

Es ist menschlich, es wird auch in der Anarchie Menschen geben, die das System dazu nutzen, sich über andere zu stellen, das würde auf das gleiche hinaus laufen nur mit einem anderen Gesicht.

Wo ist der Unterschied, ob jemand nun Geld, Gutscheine oder Söldner um sich schart.

Ohne Polizei oder Armee würde die friedliche Gesellschaft diesen Leuten ausgeliefert sein.

@Bruderchorge es ist eben doch die Folge von Kapitalismus, denn Diktaturen und Monarchien sind Herrschaftsformen wie Demokratie, Kapitalismus ist eine Wirtschaftsform.
Der Unterschied zum Kapitalismus ist eben das alles was produziert wird jedem zugänglich ist und sich jeder in Konflikte einmischen kann was Lynchjustiz verhindert, da eben auch die normalen Regeln des miteinander leben gültig sind.
Das ist schwer vorstellbar in einer Zeit in der jeder an sich denkt, doch ist dieses denken eben eine Folge des Kapitalismus.

@sacredheart
Die Geschehnisse der vorletzten Silvesternacht mit Anarchie zu vergleichen und dann auch noch auf die Medienberichte anzuspringen ist einfach nur dumm, tut mir leid.
Auf dem gesamten Stadtgebiet von Köln gab es in dieser Nacht 2 Vergewaltigungen.
Schlimm, das steht außer Frage, allerdings sind die Medienberichte dazu pure Hetze und Panikmache... Kaum zu glauben was.
Jedenfalls offtopic, wenn du das weiter diskutieren willst im Chat.

Liebe Grüße

jimmy82 schrieb:Weltkriege, AKWs und Atombomben sind etwas das eine Anarchie nicht hervor bringt. Unser System aber schon. Das ist der Bezug zum Thema.

Diese Dinge sind ein Resultat aus der Entwicklung des Menschen im Sinne von Fortschritt im technischen Bereich. Natürlich gab es damals vor Tausenden von Jahren keine Weltkrieg und keine AKW Katrastrophen. Überleg mal warum. Leute wurden damals dennoch bestialisch getötet, ganze Stämme ausgerottet und Dörfer zerstört.

Glaubst du, wenn heute Anarchie herrschen würde, würde es keinen WK geben und keine zerstörten AKWs und keine Atombomben. Denk mal drüber nach.

@DichausdemForu

Korrekt, das sind Herrschaftsformen, allerdings würde ich mal behaupten, dass in heutigen Nordkorea bzw im deutschen Raum vor 200 Jahren kein Kapitalismus am Werk war.

Steile These, wenn ich das richtig verstehe, wenn sich jeder in einen Konflikt einmischen darf gibt es keine Lynchjustiz ? Mir kommen da so Bilder mit Fackeln und Mistgabeln vor Augen, wenn "alle" einen hängen wollen, gibt es keinen mehr der sich einmischen kann. Der Mensch neigt dazu einfache Lösungen zu suchen und im Rudel mitzuschreien, siehe 1933...

Hast du ein Beispiel dafür dass es nicht so wäre ?

@Bruderchorge
Ein kleines Beispiel wäre tatsächlich Spanien mit seinen Kommunen, die im Bürgerkrieg entstanden.

Ein anderes Beispiel fällt mir jetzt nicht ein.

@kilroy90

Ich hab davon gelesen, aber es wird nur gesagt ein System der Anarchie, nichts von der "Justiz"

@DichausdemForu

Was ist denn daran dumm? Es ist polemisch, ist mir klar. Woher exklusiv DU weisst, dass es da 2 Vergewaltigungen gab und nicht 1 oder 3 oder 500 ist mir nun auch nicht klar. Es sollte aber verdeutlichen, was die Abwesenheit von 'Staat' für Folgen hat.

@sacredheart Du kannst mit etwas erfundenem nicht argumentieren, zudem ist es dumm einen Silvesterabend mit 500 besoffenen Immigranten als mögliches Ereignis eines anarchistischen Alltags zu sehen.


http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-01/koeln-silvester-sexuelle-uebergriffe-raub-faq

Und wie soll in einer anarchistischen Gesellschaft verhindert werden, dass dies Alltag ist? Da gibt es dann keine Gesetze, die helfen können, eine solche Sache zum täglichen Leben zu machen. Das war ein gutes Beispiel dafür, daß 'Staat' erforderlich ist und schon eine kurze Abwesenheit von 'Staat' verheerende Folgen haben kann.

nicht helfen, sondern verhindern, sorry

@DichausdemForu:

Und wenn Du behauptest sämtliche Medienberichte über diese Sylvesternacht seien Hetze und Panikmache, dann erklär das bitte mal den vielen (nicht 2!) betroffenen Frauen. Die sehen dass wohl etwas anders. Und wenn Du dann deren Antwort auf Deine Aussage hörst, dass das alles nur Panikmache ist, kannst Du wiederkommen und MICH als dumm bezeichnen.
So ist das, wenn ein Weltbild einfach nicht zur Realität passen möchte....

Weltkriege, AKWs und Atombomben sind etwas das eine Anarchie nicht hervor bringt. Unser System aber schon. Das ist der Bezug zum Thema.
t

Ach wie böse unser System ist.

Peniszilin, Wissenschaft, Arznei, Fließend Wasser, Toilettenpapier, das alles sind Dinge die eine Anachistishce Gesellschaft nicht hervorbringen wird.

Sie wird immer in die Barberei zurückfallen..


Ich kenne kein Geschichtliches Beispiel für eine Gelungene Anarchie

ein paar Spanische kommunen, haben sich selbstverwaltet? Eine Anarchie, so haben sie es vielleicht genannt.

Das Beispiel ist eher mager als Pro Argument.