Sterbehilfe auch für Menschen die des Lebens müde sind?
15.10.2016 um 12:20Wir leben in einer kranken Gesellschaft.
Die westliche Zivilisation ist ein Jammer.
Das ist nichts Neues. Es ist zumindest seit einigen Tausend Jahren so.
Dennoch müssen wir leben. Müssen? Na ja, wir wollen schon.
Und wir müssen in dieser kranken Gesellschaft unser Zusammenleben regeln. Eben: Regeln.
Das ist freilich eine schwierige Angelegenheit (siehe oben).
Aber was bleibt uns übrig? Krank oder nicht, irgendwie müssen wir das Miteinander regeln.
"Des Lebens müde sein". Wie viele verschiedene Interpretationen wird es dafür geben? Was wird man gelten lassen, was nicht? Wessen Maßstäbe sollen gelten? Wie klar wird man abgrenzen? Etwa eine depressive Phase?
Was ist, wenn ein Mensch, nach 40 Jahren psychischer Erkrankung nun mit über 70 zwar körperlich noch recht gesund ist, aber keine Kraft, keine Lust mehr hat, noch 10, 15, 20 Jahre zu leiden, dazu noch mit der hohen Wahrscheinlichkeit von baldigen körperlichen Beschwerden?
Er spürt, seine psychischen Leiden werden nicht besser. Dazu noch bald die körperlichen? Er will nicht, ist aber körperlich fit. Wird das genug sein, um ihm bei seinem Wunsch zu helfen?
Man kann hunderte, vielleicht tausende solche Beispiele aufzählen.
Wird man einen Katalog erstellen?
Wird man diesen immer weiter ausbauen?
Ich finde Sterbehilfe nicht nur gut, sondern absolut human. Ein Muss.
Das Problem: Viele Menschen, die ihr Leben beenden wollen, hätten diesen Wunsch gar nicht, wenn sie gute, liebevolle Kontakte zu anderen Menschen hätten.
Gewiss. Nicht alle. Manche würden trotzdem sterben wollen. Unbedingt und ganz sicher.
Aber viele, viele andere nicht. Aber sie leben nicht in solchen Beziehungen.
Weder Partner/Partnerin, noch gute Freunde oder andere, liebevolle Menschen.
Dann liegt man da und wartet. Oder macht den täglichen Spaziergang. Smalltalk mit dem Nachbarn gegenüber. Jeder Tag wie der gestrige. Fernsehen. Zwei Scheiben Brot am Abend und ins Bett. Und morgen auch so. Und übermorgen. Alles wiederholt sich. Niemand, der um einen fragt. Keine Perspektive. Leben, weil man leben muss.
Die kranke Gesellschaft, für die dieser Begriff ein Euphemismus ist, hat nicht mehr zu bieten.
Leiden lassen. Im Leben wie im Sterben.
Das ist auf den ersten Blick übertrieben. Auf den zweiten nicht unbedingt. Und auf den dritten kaum.
Regeln sollen die mangelnde Menschlichkeit ersetzen. Damit sind sie, die Regeln, überfordert. Sie können Menschlichkeit nicht ersetzen.
Wir werden damit leben und sterben müssen.
Die westliche Zivilisation ist ein Jammer.
Das ist nichts Neues. Es ist zumindest seit einigen Tausend Jahren so.
Dennoch müssen wir leben. Müssen? Na ja, wir wollen schon.
Und wir müssen in dieser kranken Gesellschaft unser Zusammenleben regeln. Eben: Regeln.
Das ist freilich eine schwierige Angelegenheit (siehe oben).
Aber was bleibt uns übrig? Krank oder nicht, irgendwie müssen wir das Miteinander regeln.
"Des Lebens müde sein". Wie viele verschiedene Interpretationen wird es dafür geben? Was wird man gelten lassen, was nicht? Wessen Maßstäbe sollen gelten? Wie klar wird man abgrenzen? Etwa eine depressive Phase?
Was ist, wenn ein Mensch, nach 40 Jahren psychischer Erkrankung nun mit über 70 zwar körperlich noch recht gesund ist, aber keine Kraft, keine Lust mehr hat, noch 10, 15, 20 Jahre zu leiden, dazu noch mit der hohen Wahrscheinlichkeit von baldigen körperlichen Beschwerden?
Er spürt, seine psychischen Leiden werden nicht besser. Dazu noch bald die körperlichen? Er will nicht, ist aber körperlich fit. Wird das genug sein, um ihm bei seinem Wunsch zu helfen?
Man kann hunderte, vielleicht tausende solche Beispiele aufzählen.
Wird man einen Katalog erstellen?
Wird man diesen immer weiter ausbauen?
Ich finde Sterbehilfe nicht nur gut, sondern absolut human. Ein Muss.
Das Problem: Viele Menschen, die ihr Leben beenden wollen, hätten diesen Wunsch gar nicht, wenn sie gute, liebevolle Kontakte zu anderen Menschen hätten.
Gewiss. Nicht alle. Manche würden trotzdem sterben wollen. Unbedingt und ganz sicher.
Aber viele, viele andere nicht. Aber sie leben nicht in solchen Beziehungen.
Weder Partner/Partnerin, noch gute Freunde oder andere, liebevolle Menschen.
Dann liegt man da und wartet. Oder macht den täglichen Spaziergang. Smalltalk mit dem Nachbarn gegenüber. Jeder Tag wie der gestrige. Fernsehen. Zwei Scheiben Brot am Abend und ins Bett. Und morgen auch so. Und übermorgen. Alles wiederholt sich. Niemand, der um einen fragt. Keine Perspektive. Leben, weil man leben muss.
Die kranke Gesellschaft, für die dieser Begriff ein Euphemismus ist, hat nicht mehr zu bieten.
Leiden lassen. Im Leben wie im Sterben.
Das ist auf den ersten Blick übertrieben. Auf den zweiten nicht unbedingt. Und auf den dritten kaum.
Regeln sollen die mangelnde Menschlichkeit ersetzen. Damit sind sie, die Regeln, überfordert. Sie können Menschlichkeit nicht ersetzen.
Wir werden damit leben und sterben müssen.