@Heide_witzka Heide_witzka schrieb: Was macht denn in euren Augen den wahren Deutschen aus?
Es besteht sicher ein Unterschied zwischen "rechtlich deutsch" und "kulturell" oder auch "physiognomisch deutsch".
"Rechtlich" dürfte klar definiert sein.
"Kulturell" kann nur der Betroffene entscheiden, inwieweit er sich öffnen und teilnehmen möchte oder nicht. Ich nenne es mal "den ersten Schritt".
Für den "zweiten Schritt" ("darf" er teilhaben oder nicht?) wäre dann die hiesige Gesellschaft zuständig.
Das ist sicher ein Geben & Nehmen, man "beschnuppert" sich, sympathisch - unsympathisch, aufgenommen oder nicht, so wie halt überall.
Irgendwann kommt der Punkt, wo man sich eher deutsch fühlt, weil einem die Feste, Traditionen, die Literatur, die Art zu denken, die Bürokratie einschließlich sämtlicher Wortungetüme wie
"Grundstücksverkehrsgenehmigungszuständigkeit"
und das dt. Steuerrecht
"Die beschränkte Steuerpflicht von im Ausland ansässigen Künstlern und Sportlern nach § 49 EStG und der Steuerabzug durch den Vergütungsschuldner nach § 50a EStG“
ans Herz gewachsen sind und man sich zumindest in einer nicht unerheblichen Schnittmenge damit identifizieren kann - oder eben nicht, wobei ich die Sprachbeherrschung für ein (wenn nicht gar
das) zentrale(s) Kriterium halte, da über sie sowohl Information, als auch Gefühle, Kultur, Humor usw. transportiert wird und sie einfach unerlässlich zur Kontaktaufnahme ist.
Sagt z. B. ein Bayer "A Hund is a scho" gilt dies als Kompliment, für einen Araber ohne sprachliches & kulturelles Hintergrundwissen wäre dieser Satz eine grobe Beleidigung.
Die Physiognomie ist das Kriterium, für das man selber am wenigsten tun kann, es ändert sich höchstens im Laufe der Zeit durch die Generationen, so wie es halt schon immer war, indem ein Gewöhnungseffekt eintritt.
Auch in Afrika sind teilweise hellhäutige Menschen mit blauen Augen suspekt, "was ich kenne fürcht' ich nicht".
Interessante Frage: inwieweit ist es über den rechtlichen Status hinaus überhaupt notwendig, Deutsch zu sein, um als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft anerkannt zu werden und wirken zu können?