Negev schrieb:Oder hättest du gern einen Krieg oder meinetwegen eine Seuche, damit die Menschheit auf diesem Wege dezimiert wird?
Da ist eine Geburtenkontrolle, die jeder Frau mindestens ein Kind zusichert, deutlich humaner!
Du sprichst offensichtlich von einem Zustand, in dem die Menschen schon gestapelt werden müssen, weil es so eng ist. Dass Lösungen dort gefunden werden müssen, wo eine unzumutbare Überbevölkerung herrscht, ist logisch. Die Lösung, die du anbietest, ist jedoch auf vielen Ebenen abzulehnen. Hier wurden bereits Kritikpunkte genannt. Durch solche staatlichen Eingriffe wird der höchstpersönliche Lebensbereich massiv beschnitten. Das kann man vielleicht noch in einem Unrechtsstaat wie China machen, nicht aber in einem demokratischen Rechtsstaat, der die Würde des Menschen an erster Stelle der Verfassung etabliert hat. Das hieße, man müsste man an die Verfassung ran. Außerdem würde das langfristig eine Sanktionierung von insbesondere Frauen bedeuten, ständige Konflikte mit dem Staat usw.. Das ist die eine Sache.
Das mit den Genen ist noch weitaus drastischer. Damit öffnest du Tür und Tor für Diskriminierung, Spaltung und vielem mehr. Das Kinderkriegen würde durch solche Regeln immer mehr funktionalisiert und vor allem nach wert und unwert differenziert. Es reicht schon, dass Menschen das persönlich für sich bis zu einem gewissen Zeitpunkt entscheiden können. Sollten Kinder mit 'besseren Genen' (was hieße das überhaupt genau) vor solchen mit 'schlechteren Genen' vom Staat 'legitimiert' werden, befinden wir uns tatsächlich irgendwo im Bereich der Eugenik. Nicht nur, dass man erstmal festlegen müsste, was nun wertiger ist und was weniger, wäre das so oder so eine widerliche Praktik, die höchst diskriminierend ist.
Abgesehen davon erwarte ich schon bei Ankündigung eines solchen Vorschlages in der heutigen Zeit einen massiven Widerstand der Bevölkerung - egal in welchem Staat. Ich weiß nicht, ob man in 500 Jahren anders darüber denkt, aber nach ethischen, moralischen und rechtlichen Maßstäben ist so ein Vorschlag komplett abzulehnen. Das Problem der Überbevölkerung muss man anders in den Griff bekommen, z.B. mit Bildung, Aufklärung über Verhütung, Verbesserung der Lebensumstände und so weiter. In Staaten, die mit Überbevölkerung zu kämpfen haben, wie Indien würden solche Vorschläge vermutlich auch überhaupt nicht funktionieren.