@ahriahri schrieb:Das sind doch aber zwei ganz unterschiedliche Aspekte. Denn wie du schon sagst, bekommt der Mann auch kein Hausverbot, wenn er in Sandalen und Socken ins Restaurant kommt. Wieso also sollte man dann den Burkini verbieten?
Btw. wenn man immer an allen Gepflogenheiten und Bräuchen festhalten würde, dann würden wir heute noch ganz schön mittelalterlich leben.
Richtig, der Mann bekommt kein Hausverbot, aber der Effekt ist derselbe. Ich wollte dir damit das Gefühlsprinzip verdeutlichen, dass auch eine bestimmte Art von Kleidung zu unbehagen führen kann. Dass das nicht bei jeden Menschen so ist, steht auf einem völlig anderen Blatt geschrieben, aber es ist nun mal so in der Gesellschaft der Menschen verankert, ob es dir gefällt oder nicht.
Du magst noch so recht haben und ich würde dir auch noch so sehr zustimmen, dass jeder das tragen sollte, was er möchte, aber in der Praxis funktioniert dieses Prinzip viel zu selten, weil Menschen oftmals konservativ sind und nicht jeder ein liberaler Freigeist.
Veränderung ist nicht per se schlecht, aber Geschmäcker sind nun mal verschieden, ne?
Es mag für dich verstörend oder unverständlich wirken, aber es ist nun mal so, dass Menschen (nicht alle natürlich) das Umfeld, dass man sich aufgebaut hat auch immer ein Stück weit zu erhalten. Multi-Kulti ist für manche was tolles. Andere lehnen es ab.
ahri schrieb:Ich hab deine Borat Anspielung verstanden. Ich hab dir auch erklärt, warum sie unpassend ist. Wenn du weiter auf ihr beharrst, dann kann ich mich auch nur wiederholen. Es ist ein Unterschied ob etwas sexuell anstößig ist oder ob etwas einfach "ungewohnt" ist, weil es hier nicht üblich ist.
Nimm es mir nicht übel, aber nach dieser Aussage hast du die Borat-Aussage meines Erachtens nicht im vollem Umfang verstanden. Klar, du siehst darin keine Argumentation warum die Burkini verboten werden sollte. Sie schadet ja schließlich niemanden, aber darauf will ich auch gar nicht hinaus. Ich will dir aufzeigen, dass die menschliche Gesellschaft, die sich in Deutschland entwickelt hat, gewissen Gepflogenheiten folgt und Regeln, auch wenn sie nicht einen Sicherheitsaspekt geschuldet sind, möglichst dennoch einzuhalten oder zu erhalten sind. Das ist nun mal auch ein Stück weit deutsche Kultur, die man da versucht zu verteidigen und die sich momentan mit den ständigen muslimischen Kapriolen beißt. Mit der Burkini ins Schwimmbad ist nun mal nicht typisch deutsch und deswegen ist es sicher immer wieder ein Problem, wenn zwei solche Kulturen aufeinander treffen.
ahri schrieb:Und genau das ist doch das Problem. Die Leute schreien immer nach Integration, verwechseln es aber mit Assimilation und verstehen nicht, warum es eben keine Integration ist, wenn Menschen hier ins Land kommen und sich bedingungslos an alles anpassen. Warum auch sollten sie sich komplett in allen Bereichen anpassen? Ich sage nichts dagegen, dass man sich hier an die bestehenden Gesetze halten sollte oder dass man die Sprache erlernt um kommunizieren zu können. Aber wieso müssen ohne Ausnahme alle Sitten und Bräuche übernommen werden? Fühlen sich die Deutschen sonst bedroht in ihrem "deutsch sein"? Wie schon gesagt, es schadet niemandem, wenn sich ein Mensch in Burkini im Schwimmbad zeigt, es ist lediglich die Mentalität, die einem Probleme bereitet und das sture "Die kommen hier her, also haben sie sich anzupassen". Und das erachte ich als komplett sinnfrei um ein wirkliches Miteinander zu schaffen.
Im Prinzip hast du es schon richtig gesagt, auch wenn es bei dir auf Unverständnis stößt. Ein Vermieter sucht sich seine Mieter auch aus und wenn er nicht will, dass ein Punk bei ihm ins Mehrfamilienhaus einzieht, dann wird er diesem auch keinen Mietvertrag ausstellen, egal was für ein vorbildlicher Bürger er sonst ist. Deine Liberalität und Toleranz finde ich bewundernswert, aber es wird nichts am Denken vieler Menschen ändern. Die Sitten und Gebräuche, die du ansprichst sind Teil der deuschen Kultur und wer kulturfremd agiert, wird nie wirklich ein akzeptiertes Mitglied der Gesellschaft sein. Er wird immer eine Art Ausländer sein, egal ob er hier geboren wurde oder nicht und in welcher Generation seine Familie hier schon lebt.
Das stößt bei dir vielleicht nicht auf Akzeptanz, aber das ändert nichts daran, dass es nun mal so ist. Ich sehe da kein großes Umdenken in der Gesellschaft, sondern eher die Gefahr dass sich die Gesellschaft zersplittet. Wenn ich bedenke, wie schwierig und aufwendig es war für die damaligen Bürger der DDR als vollwertiges Mitglied des Wiedervereinigten Deutschlands anerkennat zu werden, wundert mich das auch nicht. Und da waren die kulturellen Hürden bei weitem nicht so groß. Jüngere Generationen fühlen sich heute als Gesamtdeutsche, ältere unterscheiden sich gerne noch in Ossi und Wessi.
Vielleicht ist also alles nur eine Frage der Zeit.
ahri schrieb:Das ist auch ein Punkt für die Leute, die immer nach einem Burka Verbot wegen Unterdrückung der Frauen schreien. Ein Verbot löst keine Probleme, es bekämpft lediglich Symptome und DAS ist es, was eine Parallelgesellschaft schafft, denn wer denkt denn wirklich, dass die Unterdrückung der Frauen aufhören würde, nur weil man auf einmal die Burka verbieten würde? Die Frauen könnten danach auch nicht völlig frei agieren. Deshalb ist es wichtig, dass man Integration betreibt. Dass man den Frauen Möglichkeiten bietet sich aus diesen möglichen Zwängen zu befreien, sich aus diesen Umfeldern zu lösen. Dass man sie bestärkt und ihnen nicht von Vornherein das Gefühl gibt "Wir wollen euch hier nicht, wenn ihr euch nicht ausnahmslos anpasst".
Ich denke, da kann man anderer Meinung sein, aber das auszudiskutieren würde nur noch weiter vom eigentlichen Thema abweichen.