Asznee schrieb:Aber nur ein Beispiel bezüglich der Möglichkeit für solcher Manipulation möchte ich doch noch erwähnen: Halluzinogene lähmen meist das Zeitgefühl
Du wirfst da verschiedene Dinge in einen Topf bzw. der Begriff "Zeitgefuehl" ist da nicht eindeutig genug.
Zeitgefuehl kann meinen, wie wir vergangene Zeit einschaetzen. Das ist immer relativ und haengt nicht nur vom Mensch, sondern
auch jeweils von der Situation ab. Wenn man in ein Buch vertieft ist, verfliegt die Zeit. Wenn man sich langweilt, will der Minutenzeiger
sich einfach nicht bewegen. Hier nimmt man die Zeit aber nicht unteschiedlich wahr, sondern konzentriert sich schlicht unterschiedlich
stark auf die vergangene Zeit.
Hier koennen Drogen sicher eingreifen. Ich wette, dass es da ohnehin zig Studien zu gibt und es viele Ideen dazu gab, wie man dieses Zeitgefuehl
manipulieren und austricksen kann.
Ich koennte mir z.B. vorstellen, eine Uhr an die Wand zu haengen, die keinen Sekundenzeiger hat und deren Minutenzeiger und Stundenzeiger doppelt so schnell laeuft.
Etwas anderes ist das eigentlich "Erleben" von Zeit. Eine solche "Simulation" muesste ja zu einer eigenen Realitaet werden, die x-mal so schnell
ablaeuft. In diese Richtung wird es so bald sicher nichts geben.
Asznee schrieb:Eine Foltersimulation an sich wäre zwar auch, aus heutiger Betrachtung, schwer, aber doch schon realisierbarer und wahrscheinlich auch bald präsent.
Nun, sagen wir mal es waere weniger unrealistisch als die Beschleunigung des Hirns. Rein dadurch, weil man heute eine Vorstellung davon hat, wie man
sowas angehen koennte. Kommt auch drauf an, an welche Zeitraeume du
beim Wort "bald" denkst. "Bald" im astronomischen Sinn? Klar doch! "Bald" wie "wir werden es noch erleben" ... nein, ganz sicher nicht.
Beim Auslesen von Daten aus dem Hirn gab es erste Erfolge, die aber umso langweiliger sind, je weniger man von der Thematik weiss. Momentan
bekommt man einzelne Bilder, die mit ganz viel Fantasie "etwas" zeigen.
Bei einem Experiment hatte man Signale abgefangen, die der Mensch "jetzt im Moment" sieht. Spaeter wurde ein Foto dessen, was der Mensch gesehen hat mit einem Bild, das man aus den Hirn-Daten ausgelesen hat, nebeneinander gestellt.
Man konnte als normaler Mensch einige Gemeinsamkeiten auf den Bildern erkennen, aber nichts, was ein "wow"-Erlebnis ausloesen wuerde. Ich war relativ begeistert, da ich nicht erwartet haette, dass man aus solchen Daten ueberhaupt etwas sinnvolles extrahieren kann, habe aber keine Ahnung von Neurologie. Neurologen werden wahrscheinlich aus dem Haeuschen gewesen sein, aber fuer uns Normalos eher nicht so spannend.
Das ist die eine Richtung.
Die Gegenrichtung, also Informationen ins Hirn einspeisen, ist da noch vieeel langweiliger. Da sind wir Menschlein momentan dabei, einzelne Hirnareale
zu stimulieren.
Teilweise bekommt man ja spannende Sachen hin. Z.B. kann man Menschen ueber die Manipulation des Gleichgewichtssinns in eine bestimmte Richtung "torkeln" lassen.
Insgesamt ist das aber eben noch Lichtjahre von dem entfernt, was du hier ansprichst.
Ich glaube auch nicht, dass man so klar definierte Signale wie eine detailierte Folter-Simulation ueberhaupt mit heutiger Technik ins Hirn
einleiten koennte. Dafuer muesste man Menschen mit heutiger Technik woihl so viele spitze Nadeln ins Hirn jagen, dass man die Operation wohl eh nicht ueberleben wuerde.
Ob mit zukuenftiger Technik irgendwann mal mehr moeglich ist, steht in den Sternen.
Wenn du vorhast, ein normales, menschliches Leben zu fuehren und als normaler Mensch zu sterben, brauchst du ueber sowas nicht mal nachdenken.
Wenn du dir dagegen vorgenommen hast, ein paar hundert Jahre alt zu werden, dann koenntest du im naechsten Jahrhundert vielleicht anfangen, dir
langsam Sorgen zu machen.