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Mit einem Trauma umgehen

30 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Freund, Trauma ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mit einem Trauma umgehen

07.04.2016 um 21:05
Hallo, ich erstelle diese Diskussion aus ernsthafter Sorge/Angst um einen Freund der vor ein paar Wochen ein Trauma erlitten hat.

Durch ärztlichen Rat konnte ich ihm somit schon einmal helfen bzw. helfe ich ihm (ich möchte so wenig Informationen geben wie ich kann da ich dies komplett anonym halten möchte, jedoch versuche ich wesentliche und wichtige Informationen natürlich beizufügen).
Auch eine Psychologische Betreuung halte ich für angebracht und versuchte ihn davon zu überzeugen... doch er wehrt sich komplett dagegen.
Nur wenige bis kaum jemand weiß von seinem Trauma (inklusive mir natürlich), weswegen ich mich verpflichtet fühle (was ich auch gerne tue) ihm so gut es geht zu helfen usw. ... aber er wacht trotzdem jede Nacht mehrmals auf und bekommt nicht mehr genug Schlaf vor den Alpträumen in denen er nochmal durchlebt was ihm passiert ist... . Ich will dies stoppen. Es bricht mir das Herz ihn so zu sehen.

Ich hatte noch nie mit einer Person zu tun die ein Trauma erlitten hat und somit wäre meine Frage/Bitte an euch ob jemand mit Traumatisierten Personen schon einmal zutun hatte und wie ich damit nun umgehen soll bzw. wie ich ihm helfen kann so gut es geht... .
Ab wann sollte man anfangen sich mit dem erlittenen auseinanderzusetzen nach einem Trauma?
Ehrlich gesagt, weiß ich nicht GENAU nach welchen Antworten ich hier suche doch ich würde mich wirklich sehr freuen wenn mir jemand Tipps geben könnte, wie ich mich gegenüber ihm jetzt eventuell verhalten soll usw. soweit jemand hier davon eine Ahnung hat denn ich bin gerade am verzweifeln...

Vielen lieben Dank schonmal!


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Mit einem Trauma umgehen

07.04.2016 um 21:28
Zitat von Benno_YBenno_Y schrieb:Auch eine Psychologische Betreuung halte ich für angebracht und versuchte ihn davon zu überzeugen... doch er wehrt sich komplett dagegen.
Entweder du schleifst ihn zum Psychologen damit er eine anständige Behandlung und Hilfe bekommt oder du wirst daran auch kaputt gehen.


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pyre ehemaliges Mitglied

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Mit einem Trauma umgehen

07.04.2016 um 21:44
Zitat von Benno_YBenno_Y schrieb:Ich will dies stoppen.
Glückwunsch. Die Idee ist lobenswert. Wird aber nicht funktionieren und an der Wand rennst Du Dir dann den Kopf ein.

Du musst Dir ja selber grade weiterhelfen indem du wage Andeutungen in ein Forum schreibst, bist aber zu befangen um die Tatsachen mal auf den Tisch zu packen.

Da mussn Fachmann ran. Ansonsten kannst Du nur was machen wenn er Dich darum bittet.

Viel Erfolg trotzdem.


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Mit einem Trauma umgehen

07.04.2016 um 21:59
@Nerok
Ich werde es auch nicht aufgeben danke... ich bleibe stark für ihn, so gut es geht.

@pyre
... Verstehe, und vielen Dank! ich werde alles versuchen und auch wenn er mich um etwas bittet helfe ich ihm natürlich.
Es ist nur eine schwierige Situation. Ich habe Angst wenn er nicht zum Psychologe geht das er irgendwann völlig eingehen wird..


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pyre ehemaliges Mitglied

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Mit einem Trauma umgehen

07.04.2016 um 22:06
@Benno_Y
Bleib hartnäckig mit dem Thema, aber nicht zu penetrant.
So wurde mir mal zu meinem ersten Termin beim Psychodoc verholfen, ich war da auch komplett kontra.
Mit viel Feingefühl und dem Händchen fürs richtige Gesprächstiming....


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Mit einem Trauma umgehen

07.04.2016 um 23:56
@Benno_Y

Um ein Trauma zu überwinden, hilft darüber zu reden. Immer und immer wieder die Geschichte zu erzählen. Ist für dich natürlich auch nicht leicht, dir dies immer wieder anzuhören.

Es gibt übrigens ausgesprochene Traumatherapeuten. Würde ich statt eines "normalen" Psychologen empfehlen.


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Mit einem Trauma umgehen

08.04.2016 um 01:35
@Benno_Y

Ich denke, der für deine Gemeinde zuständige sozialpsychiatrische Dienst sollte die Anlaufstelle deiner Wahl sein. Da kannst du dich professionell beraten lassen und mit den dortigen Fachleuten dein weiteres Vorgehen abklären. Je nach Sachlage können sie sich dann auch im weiteren Verlauf direkt mit deinem Freund auseinandersetzen.


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Mit einem Trauma umgehen

08.04.2016 um 12:01
@Benno_Y

Ja, der sozialpsychiatrische Dienst kann da die erste Anlaufstelle sein... vielleicht müsste man sich auf ein wenig Wartezeit einstellen, aber das weiß ich nicht so genau...

In akuten Fällen, und der vorliegende Fall sieht mir danach aus, sollte tatsächlich in Erwägung gezogen werden, einen stationären Aufenthalt (Psychiatrie oder, falls vorhanden, eine Fachabteilung für Traumatherapie) in Anspruch zu nehmen... oder aber die in dem Einzugsbereich des Patienten zuständige psychiatrische Tagesklinik.

Das ist keine Schande... sondern eine notwendige Hilfe, um seelisch wieder auf die Beine zu kommen... geht nur mit professioneller Hilfe... kein Freund, kein Verwandter, kein Forum, niemand anders kann diese Belastung auf Dauer schultern, die ein schwersttraumatisierter Patient "ausstrahlt"... schlimmer noch, es kann in einer Art Co-Abhängigkeit münden, wenn man versucht, dem Patienten allein zu helfen.

Selbst ein Besuch bei einem Hausarzt kann schon reichen, um schnell eine Überweisung für einen stationären Aufenthalt in der im Wohnortbereich des Patienten zuständigen Akutklinik zu bekommen.

Das alles wird natürlich nicht funktionieren, wenn der Patient sich mit Händen und Füßen wehrt... aber auch hier kann man dann wirklich Verwandte und Freunde helfend einwirken lassen, um ihn dann doch dazu zu bringen, wenigstens mal den nächsten Haus- oder Facharzt aufzusuchen.

Allein kann man das nicht schultern... niemanden ist damit geholfen... ein User hier hat aber auch richtig geschrieben, dass man behutsam und diplomatisch vorgehen muss...

Wenn alles nicht hilft, und die Situation sich immer mehr verschlechtert, dann solltest du allein zu einem Facharzt (mit einem Verwandten des Patienten, wenn es geht) gehen und besprechen, wie man noch vorgehen kann... die härteste Variante (aber manchmal aber auch einfach notwendig) ist natürlich die Zwangseinweisung... sie wird aber wirklich nur in Fällen angewandt, bei dem die Gefährdung des Patienten selber und seiner Mitmenschen offenkundig wird oder ist.

Du kannst dich auch ein wenig hier informieren:
http://www.deutsche-traumastiftung.org/traumata/trauma/behandlung/

Die Deutsche Traumastiftung hält vielleicht schon ein wenig weitergehende Informationen für dich bereit.


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Mit einem Trauma umgehen

08.04.2016 um 15:14
Zitat von NerokNerok schrieb:Entweder du schleifst ihn zum Psychologen damit er eine anständige Behandlung und Hilfe bekommt oder du wirst daran auch kaputt gehen.
Das ist leider wahr.

Ich würde mich auch, wie @moric schreibt, an eine Beratungsstelle wenden - die können dir besser sagen, was du tun kannst, um dem Freund zu helfen, als es ein Internetforum kann. Wenn der Freund nicht zum Fachmann möchte, solltest du hingehen. Um dir Rat und Unterstützung zu holen und auch, um deine eigenen Grenzen zu ziehen.


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08.04.2016 um 16:46
@emz
Vielen Dank, aber sind da nicht erst die paar Wochen nach dem Ereigniss zu früh darüber zu reden? Er sagte mir selbst er tut es garnicht gern, obwohl er es manchmal von sich aus andeutet.


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Mit einem Trauma umgehen

08.04.2016 um 16:47
@Sterntänzerin
Das wäre toll! Also wenn ich mich so beraten lassen kann ohne ihn zu jemanden zu schicken (vorerst), vielen Dank für den Vorschlag!


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08.04.2016 um 16:52
@moric
Vielen lieben Dank für deine lange und ausführliche Antwort, das hilft mir wirklich sehr. Ich werde mich auf jedenfall informieren und mich bei verschiedenen Diensten/Hilfen usw. melden! Mal sehen wie ich das hinbekomme.. ich hoffe nur er wehrt sich nicht wieder komplett dagegen in seiner nach meiner Meinung ernsten Lage.
&Danke für den Link da schau ich mal vorbei!...


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Mit einem Trauma umgehen

08.04.2016 um 17:09
@Benno_Y
Zitat von Benno_YBenno_Y schrieb:Vielen Dank, aber sind da nicht erst die paar Wochen nach dem Ereigniss zu früh darüber zu reden? Er sagte mir selbst er tut es garnicht gern, obwohl er es manchmal von sich aus andeutet.
Im Gegenteil, man kann gar nicht früh genug darüber reden.

Du bist nicht verantwortlich, ob er sich öffnet oder nicht. Aber du bist verantwortlich, wie stark du selbst bleibst.

Mir hat im Nachhinein betrachtet gut getan, dass mir jemand auch mal sagte, jetzt reg dich nicht länger auf, du hast es schließlich überlebt. Denn die Unterstützung meines Selbstmitleid hat mir nicht weitergeholfen.


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Mit einem Trauma umgehen

08.04.2016 um 17:26
@emz
Vielen Dank für deine Ratschläge und Tipps! wirklich, das bedeutet mir echt viel. Und ich finde deine jetzige Einstellung wirklich stark und respektvoll dagegenüber!
Ich habe nur Angst mit ihm darüber zu reden... er meint jedesmal wenn er alleine schon darüber redet oder darüber nachdenkt bekommt er die körperlichen Symptome zu fühlen die er durchleben musste...


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Mit einem Trauma umgehen

08.04.2016 um 18:15
@Benno_Y
Zitat von Benno_YBenno_Y schrieb:er meint jedesmal wenn er alleine schon darüber redet oder darüber nachdenkt bekommt er die körperlichen Symptome zu fühlen die er durchleben musste...
Da kommt er aber nicht drum rum, sich damit auseinandersetzen zu müssen. Das solltest du ihm auch genau so nahebringen und zwar ohne Emotionen. Denn das ist das Letzte, was der Traumatisierte haben möchte, Mitleid. Der hat ganz bestimmt nicht die Nerven, jetzt auch noch auf die seelische Disposition seines Gegenübers achten zu müssen

Deshalb hilft nur zu signalisieren: "ja, ich verstehe, dass es dir beschissen geht, aber ich kann dir nichts abnehmen von deiner Angst. Ich kann nur insofern für dich da sein, als ich mir das, was passiert ist, immer und immer wieder anhöre."


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Mit einem Trauma umgehen

08.04.2016 um 18:30
hallo @Benno_Y

Du wendest Dich am besten zunächst an den Sozialpsychiatrischen Dienst in deiner Stadt.

Dieser bietet nicht nur konkrete Hilfen und Beratung an für Menschen mit seelischen Problemen und psychischen Erkrankungen usw., sondern bietet auch entsprechende qualifizierte Beratung und Unterstützung derer Angehörige, Freunde und anderen Bezugspersonen.

Die Fachkräfte dort wissen am besten, was du tun kannst und wie du deinen Freund am besten unterstützen kannst.
Die Beratung ist kostenlos, da es sich um eine Dienstleistung der Kommune handelt.


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Mit einem Trauma umgehen

08.04.2016 um 18:32
@Benno_Y

Möglichkeiten gibt es gewiss viele, ebenso wie Ursachen. Aber danach möchte ich auch gar nicht fragen.
Fakt ist: Es sollte sich um ihn gekümmert werden, ohne Frage. Von versierten Fachpersonal. Trotzdem kannst du ihn nebenbei auf seinem Weg begleiten und mindestens genau so eine große Hilfe damit sein.

Ansonsten halte ich es wie @Nerok: Pass auf, dass du dich nicht auch damit kaputt machst.

mfg
Eye


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Mit einem Trauma umgehen

08.04.2016 um 19:20
@Benno_Y
Jemanden helfen zu wollen, der nicht wirklich will, unentschlossen, sollte man sich selbst überlassen. Ein Helfer-Syndrom ist sehr ehrenwert und möchte befriedigt werden, aber nicht wenn man dadurch mit in einen Abgrund gezogen wird. Und jemanden zum Psychiater schleifen, geht schon mal garnicht. Auch Partner-Beratung diesbezüglich nützt wenig. Der Betroffene muß selbst die Iniative ergreifen, damit ihm geholfen wird. Klinkt hart, ist aber so. Ist auch etwas Egoismus von Betroffenen, die belasten ja ihre Partner damit und das muss ja nicht sein.


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Mit einem Trauma umgehen

08.04.2016 um 20:34
@Benno_Y

Nett gemeint irgendwas stoppen oder helfen zu wollen, aber genau das will ja der Gegenüber wahrscheinlich nicht. Mit einem Trauma geht ja in der Regel das Gefühl einher, ein Opfer zu sein. Und wenn du so tust, als willst du helfen und irgendwas stoppen, dann verstärkst du ja das Gefühl beim Gegenüber, dass er oder sie nicht "normal" oder ein Opfer ist.

Wahrscheinlich ist das beste von dir, erstmal zu akzeptieren und den Gegenüber in Ruhe zu lassen bzw. für ihn oder sie halt da zu sein. Sorg lieber für Abwechslung, lenk vom Thema ab, zeig aber gleichzeitig Interesse, wenn der Gegenüber erzählen will. Aber falls der Gegenüber lamentiert oder sich in Selbstmitleid badet musste halt ein Weg finden, wieder zu einem anderen Thema zu kommen oder für Abwechslung zu sorgen.

Das braucht aber von dir große Sympathie, eine echte Freundschaft. Wenn ihr vielleicht schon immer sowas wie eine Bruderbeziehung hattet? Oder Bruder/Schwester Beziehung, wie auch immer?

Also auf jeden Fall steht und fällt alles mit der Bindung zum Gegenüber. Ist die Bindung stark genug, dann fühlt sich der Gegenüber, wenn er/sie sich nicht als Opfer vorkommt, angenommen und akzeptiert und kann eher Hinweisen und Ratschlägen folgen. Wie zum Beispiel zu einem Therapeuten etc. zu gehen.


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Mit einem Trauma umgehen

09.04.2016 um 08:35
@emz
Okay wirklich nochmals vielen Dank für deine Hilfe die ich echt gebraucht hab und das du mir natürlich meine Frage beantwortet hast! Ich denke ich weiss jetzt wie ich ungefähr vorgehen soll und damit umgehen soll.

Natürlich habe ich von den anderen auch sehr hilfreiche Tipps bekommen denen genauso mein Dank gebührt. Das ist alles eben sehr wichtig für mich und das ihr euch alle Zeit nimmt mir zu helfen und zu antworten ist wirklich toll! Danke :)


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