Die Situation zwischen den beiden, scheint doch schon recht verfahren zu sein. Es bringt wohl kaum etwas, nach Schuld zu fragen, oder einander - egal welche - Vorwürfe zu machen.
Was du, liebe
@lou4614 , auch vermeiden solltest, sind einseitige Eingeständnisse zu machen, die du nicht gemeinsam mit deinem Partner reflektieren kannst. Was euch fehlt, ist eine gemeinsame, offene und ehrliche Auseinandersetzung, die - im besten Fall - moderiert ist (Mediator, Therapeut, o.ä.).
Da dein Ehemann aber auf alle möglichen Arten ausweicht, wird das sehr schwierig zu bewerkstelligen sein, daher muss etwas anderes greifen.
Als erstes solltest du versuchen, für dich selbst eine Übersicht zu gewinnen, und dazu können ein paar "einfache" Fragen hilfreich sein, die du für dich - im Stillen - bitte möglichst ehrlich beantwortest.
- Entspricht die Partnerschaft meinen Vorstellungen?
- Werde ich in der Erziehung des Kindes von meinem Partner ausreichend unterstützt?
- Bekomme ich genügend Zuneigung / Zuwendung / Anerkennung?
- Fühle ich mich wohl?
- Fühlt das KIND sich wohl?
Sollte die Antwort auf diese Fragen vorwiegend "NEIN" sein, dann solltest DU konkret etwas an deinem Leben ändern. Mach diese Aufgabe nicht an deinem Partner fest, oder von ihm abhängig, schon gar nicht, wenn er sich der Auseinandersetzung entzieht; ein solches Entziehen deutet auf Überforderung seinerseits hin und wer überfordert ist, hat fast keine Chance das Richtige zu tun.
So hart es klingt, DU bist diejenige, die - zu deinem eigenen Wohl -
und dem des Kindes - übernehmen muss.
Damit du das ohne fremde Hilfe schaffst, solltest du folgende Fragen mit "JA" beantworten können:
- Fühle ich mich körperlich fit?
- Habe ich emotional ausreichend Reserve, um mich ev. einem Alleingang zu stellen?
- Bekomme ich von meinem Umfeld Rückhalt?
Klappt es hier mit dem "JA" nicht, so wäre es ratsam professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, und damit meine ich eine Beratung / Therapie für dich selbst (erst mal ohne Partner), in der du - gegebenenfalls - folgenden Dingen auf den Grund gehen kannst:
- Ich fürchte mich davor verlassen zu werden.
- Ich fühle mich : gekränkt, traurig, unsicher, überfordert (oder was immer dich in Anspruch nimmt).
- Die finanzielle Abhängigkeit vom Partner macht mir Sorgen.
- Die Situation insgesamt, macht mich krank.
Das sind vorerst mal eine ganze Menge Dinge, die es Wert sind anzuschauen, schließlich geht es um deine Zukunft mit einem Kind, für das du dich verantwortlich fühlst (und es auch bist). Habe aber dennoch Mut der Angelegenheit, ohne wertend zu werden, gegenüberzutreten.
Grundsätzlich wäre es schön, wenn dein Partner wieder einlenkt, ich würde es euch gönnen. Am ehesten geschieht dies jedoch, wenn du davon ablässt, ihn ändern zu wollen und eher darauf setzt, dich selbst weiter zu entwickeln. Er selbst wird sich dann ändern, wenn er es - aufgrund von Einsicht - freiwillig tun kann.
Alles Gute euch dreien.