Schweres Zugunglück in Bad Aibling (Bayern)

Ich habe noch eine Frage, in der Hoffnung nicht lästig zu werden:

2 von 3 Blackboxes wurden ja gefunden und ausgewertet. Wieviele Blackboxes hat ein Zug den an Bord? Warum 3 bei 2 Zügen (gleicher Bauart?)

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt rechnet damit, dass die dritte Blackbox aus den bei Bad Aibling verunglückten Zügen noch am Mittwochnachmittag geborgen werden könnte. Ohne eine Analyse der Daten dieses Fahrtenschreibers, der ähnlich wie in Flugzeugen Informationen über das Fahrzeug sammelt, sei eine Klärung des Hergangs schwierig. Zwei dieser Boxen seien bereits geborgen worden.

Was kann die 3. Blackbox denn enthalten, was die beiden anderen nicht Preis geben an Informationen?

@E_M
Züge waren nicht ganz gleicher Bauart!
Einer war ein 3-Teiler und einer ein 6-Teiler!
Der 6 Teiler hat dann sicher zwei Geräte an Bord! Es wird nur ein aktiv gewesen sein! Die Zeichnen alle das selbe auf!

@E_M

Das kommt auf die Länge des Triebwagens an. Scheinbar sind gewisse Strecken einfach zu weit für die Kabel und deswegen baut man in manchen Triebwagen 2 solcher Rechner ein.
Der eine vom unfall war ein 6-Teiler, der andere ein 3-Teiler.

Ps:

E_M schrieb:Ich habe noch eine Frage, in der Hoffnung nicht lästig zu werden:

Es gibt eigentlich nie zu viele Fragen. ;)

@DS79
@Bone02943

Also braucht man die 3. Box gar nicht unbedingt, wenn beide anderen unbeschädigt waren und ausgelesen werden konnten, es sei denn es fehlt die Box aus dem 3-Teiler....?

Und danke, ihr seid super :-)

@E_M

Richtig.

Mich freut es auch, dass hier im Thread sachkundige Mitschreiber sind. :)

http://www.nordbayern.de/region/weselsky-vier-lokfuhrer-unter-den-toten-von-bad-aibling-1.4979647

Inzwischen steht die Identität von neun der zehn Opfer fest. Dabei handelt es sich ausschließlich um Männer im Alter von 24 bis 60 Jahren, wie ein Polizeisprecher sagte. Sie alle stammten aus der Region. Unter ihnen seien auch die Lokführer. In den Führerständen der verunglückten Züge waren nach Angaben der Lokführergewerkschaft GDL jeweils zwei Lokführer anwesend. Die regulären Lokführer seien in beiden Zügen von Lehrlokführern begleitet worden, sagte der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Lehrlokführer sind Ausbilder. Einer von ihnen besaß nach Worten Weselskys die Berechtigung, Prüfungen abzunehmen.

@Carietta
Das habe ich vorhin auch gelesen. Finde es unwahrscheinlich, dass hier die Lokführer etwas übersehen haben, wenn sie jeweils zu zweit waren?

Das in beiden Zügen Ausbilder mitfuhren, lässt natürlich wieder viel Raum für Spekulationen. Vielleicht haben sie ja was geübt und das ist schief gegangen.(Heißt jetzt nicht das die Lokführer selbst Auszubildende waren, solche Fahrten an sich sind ja nichts besonderes)

@Bone02943
Aber alle 4 haben die Gefahr nicht erkannt? Haben eigentlich die Lokführer bei Zugkreuzungsfahrten Funkkontakt?

@E_M

Wenn es keine Absicht war(was ich persönlich eigentlich ausschließe), dann kann es nur eine verkettung unglücklicher Umstände sein, mit der Fehleinschätzung eines oder mehreren Beteiligten. Denn iwie muss ein Zug ja in den praktisch "gesperrten" Abschnitt hinein gefahren sein.

Und nein Funkkontakt besteht zwischen den Zügen normalerweise nicht. Das braucht es ja auch nicht, denn es reicht ja der Kontakt zum Fdl oder der Zentrale.

@Bone02943
es wird in der Praxis nichts "geübt" !
Dafü gibt es heute Simulator Trainings, da können sämtliche Störungen eingebaut werden!

@E_M

E_M schrieb:Aber alle 4 haben die Gefahr nicht erkannt? Haben eigentlich die Lokführer bei Zugkreuzungsfahrten Funkkontakt?

nein die haben keinen Funkkontakt, das regelt alles die Signalisierung!

auf einfachen Nebenbahnen gibt es sogar einen Staffelstab, der Zug welcher den Stab besitzt darf in den Streckenabschnitt einfahren. simpel aber auch sicher
-> hat aber für den aktuellen Fall keine Relevanz

@E_M
Für den Lokführer sind die Signale Sicherheit genug. Darauf muss er sich verlassen können. Und das wird auch nicht in Frage gestellt.

DS79 schrieb:es wird in der Praxis nichts "geübt" !
Dafü gibt es heute Simulator Trainings, da können sämtliche Störungen eingebaut werden!

Das würde dies dann schon wieder ausschließen.

@Bone02943
Hm, ok. Ich wundere mich nach wie vor. Nun sind mittlerweile 5 Leute im Spiel und sie haben dann wohl alle irgendwie Fehler gemacht? Wenn man weiß, dass ein Zug kreuzt, fährt man dann los, auch wenn der Zug noch nicht passiert hat?

@E_M

Für den Lokführer ist es an sich ja egal wo eine Kreuzung statt findet. Die läuft ja nicht immer nach Plan, der eine Zug hatte ja auch 4 Minuten Verspätung.
Also verlässt man sich da an die Signale und den Vorgaben des Fahrdienstleiters, so wie @demented und
@DS79 das auch schrieben.

@E_M
du weißt als TF nicht wieviel Verspätung der Gegenzug hat! Ist das Signal "grün" und die Abfahrtszeit ran geht es los!
Der Fdl kann, muss aber nicht über die verlegte Kreuzung informieren

E_M schrieb:Hm, ok. Ich wundere mich nach wie vor. Nun sind mittlerweile 5 Leute im Spiel und sie haben dann wohl alle irgendwie Fehler gemacht? Wenn man weiß, dass ein Zug kreuzt, fährt man dann los, auch wenn der Zug noch nicht passiert hat?

Der Fahrplan ist für Sicherheit des Eisenbahnbetriebs irrelevant. Sollte eine planmäßige Kreuzung nicht stattfinden, wird sie entweder auf einen anderen Ort verlegt oder fällt aufgrund der großen Verspätung eines anderen Zuges eh aus, weil es keinen Grund gibt, zu kreuzen.

Sollte der Fdl einen Fehler gemacht haben, ist einzig und allein der Fdl der Schuldige. Sonst niemand.

Der Fahrplan hat mit den Betrieblichkeiten nichts zu tun. Wenn der Lokführer "Halt" hat, hält er an. Hat er "Fahrt" fährt er.

@demented
@DS79
@Bone02943
Vielen Dank für die Infos. Ich ging davon aus, dass der Ablauf immer gleich ist, da die Leute im Zug ja auch direkt an den anderen Zug dachten, den sie sonst passieren lassen. Aber ihr habt natürlich recht, Verspätungen kann es immer geben...

@E_M
Dieses "Fahren nach Fahrplan" gab es vor sehr langer Zeit einmal. Man ist davon weggekommen, weil es einfach zu gefährlich ist. Es kam vor, dass ein Zug auf einen anderen wartete, der aber Verspätung hatte, so dass der wartende Lokführer dachte, der entgegenkommende Zug sei schon lange vorbeigefahren.

Das war aber noch in den Anfängen der Eisenbahn. Sowas gibt es heut nicht mehr.