@nodocnodoc schrieb:Und was bitte, haben jetzt die Waschgewohnheiten deutscher Männer mit diesen Übergriffen in Köln zu tun?
Mir machen diese Übergriffe mehr Sorgen. Warum versuchst du aus diesem Thema eine Debatte über sexuelle Verhaltensweisen und Waschgewohnheiten der unterschiedlichen Kulturen zu machen?
Ich hab damit nicht angefangen, sondern ein anderer User, der von ,,fremden, sexuellen Kulturen" und ,,männlichen Bereicherern" phantasierte. Womit er implizierte, dass das mal wieder typisch Ausländer/Muslim sei, Frauen anzufassen und zu missbrauchen. Beziehungsweise den deutschen Männern die Frauen ,,wegzunehmen".
In dem Spektrum kommt dann auch stets das jammervolle Gerede über hübsche, kräftige, junge Männer.
Also hab ich mir einfach mal überlegt, dass sich vielleicht Frauen so ganz generell von sportlichen, selbstbewussten, gepflegten jungen Männern angezogen fühlen und den deutschen Männern den Rat gegeben, etwas aus sich zu machen. Dann müssten sie vielleicht auch keine Angst mehr haben vor der ausländischen Konkurrenz
;)nodoc schrieb:Ich frage mich auch gerade, wie ich mich gegen eine Gruppe von mehr als drei /vier oder noch mehr Leuten zur Wehr setzen soll. Nicht jeder hat eine professionelle Kampfausbildung und läuft bis an die Zähne bewaffnet durch die Gegend.
Möchte ich auch nicht. Auch nicht in Zukunft. An solche Szenen will ich mich einfach nicht gewöhnen müssen.
Ich weiss nicht, warum immer so viele Leute annehmen, sie wären in Gefahr, von ganzen Gruppen attackiert zu werden?
Sehr wahrscheinlich wird sowas nicht passieren.
Was du unter einer professionellen Kampfausbildung verstehst, weiss ich auch nicht. Jede körperliche Auseinandersetzung ist potenziell gefährlich und gegen mehrere Gegner sowieso sehr gefährlich.
Selbstverteidigungskurs oder Kampfkunstmeister oder nicht. Erfahrungen in Selbstverteidigung oder einer realistischen KK erhöhen aber signifikant die Chancen, mit wenig oder keinen Verletzungen aus der Situation rauszukommen.
Deutlich wahrscheinlicher ist es, dass man mit einer oder max. mit 2 Personen Stress kriegt, wenn überhaupt.
Auch, wenn Opfer von Gewalttaten das nicht glauben möchten oder können, Deutschland ist ein sehr sicheres Land, Gewaltkriminalität ist vergleichsweise selten.
Was ganz entscheidend ist, sind im Falle der Notwendigkeit Wille, Aggressivität und Härte. Nicht außergewöhnliche Körperkraft und auch keine Waffen. In der richtigen Situation das Richtige zu tun und das mit Überzeugung.
Also den Handflächenstoß dann auch wirklich ans Kinn des Gegners hämmern und durchziehen, nicht stoppen, wie man es bei Partnerübungen gelernt hat.
Jede Situation ist anders, aber es kann unter Umständen schon genügen, einen auszuschalten, damit der andere abhaut.
Oder durch seine Körpersprache und seine Reaktionen zu signalisieren:,,Ich bin kein Opfer! Leg dich nicht mit mir an!"
Die meisten Täter, auch die meisten Schläger, suchen keine Herausforderung, sie suchen Opfer, die sich nicht oder nicht viel wehren.
Wehrt man sich entschieden, hat man schon einen Vorteil auf seiner Seite.
Waffen sind immer problematisch. Sie können versagen, man kann sie gerade nicht dabei haben, man kann sich selbst verletzen, sie falsch einsetzen, vor Gericht kann man Schwierigkeiten bekommen, weil man sich im Voraus bewaffnet hat, was nicht gerne gesehen wird...
Deshalb darf man Pfefferspray auch offiziell nur zur Tierabwehr dabei haben. Gegen Menschen darf man es im Notfall einsetzen, weil man sich in der entsprechenden Notsituation mit allem wehren darf, was man hat, selbst mit illegalen Waffen.
@Exoplaneten Exoplaneten schrieb:Ein Selbstverteidigungskurs an sich ist schon mal nicht schlecht. Allerdings muss man die Kraft auch regelmäßig trainieren, um sie dann bei Bedarf einsetzen zu können.
Von nichts kommt eben nichts.
Niemand kann erwarten, Kungfu zu beherrschen, nur weil er mal einen Film von Jackie Chan gesehen hat.
Ebenfalls muss man auch geistig darauf vorbereitet und willens sein, allen, die potenziell den Nahbereich von 60 cm unterschreiten, die Fresse zu polieren. Mit solch einer aggressiven Grundhaltung läuft halt nicht jeder herum.
Es braucht keine aggressive Grundhaltung. Sondern das Wissen, was man wann tun sollte und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
Wenn man das drauf hat, muss man auch nicht ständig bereit sein, jemanden zu verprügeln.
Genau das lernt man bei guten Lehrern der Selbstverteidigung und bei Kampfkünsten.
Die Betonung liegt auf ,,lernen".
Exoplaneten schrieb:Und es ist auch nicht so, dass sich die Banden ausgerechnet Personen aussuchen, denen sie schon rein äußerlich zutrauen, gerade von einem Karatekurs zu kommen. Es sind eher die offensichtlich freundlichen Leute, die auch ein bisschen unsportlich, schwach oder irgendwie eingeschränkt wirken, die zu Opfern werden. Seltener Menschen, die breit wie Vin Diesel oder Bud Spencer durch die Gegend schreiten.
Es stimmt, dass sich oftmals Opfer ausgesucht werden.
Darin liegt aber auch schon einer der Schlüssel zur Verteidigung: Nicht Opfer sein! Nicht mit hängenden Schultern und ständig ängstlich umsichschauend heraumlaufen. Sich in Form bringen und halten. Aufrecht, normal-selbstbewsst, aber nicht aggressiv auftreten.
Nicht signalisieren:,,Ich hau dich kaputt, wenn du dumm guckst", sondern:,,Ich suche keinen Ärger, aber ich werde mich wehren, wenn ich angegriffen werde!"
Ich sag dir: Ich bin auch kein muskelbepackter Riese
;)Aber trotzdem hab ich es noch nicht erlebt, dass sich jemand mich als Opfer ausgesucht hat, angekommen ist und meinte, er würde mir gleich auf`s Maul hauen und so. Trotz regelmäßiger Besuche auf St. Pauli, dem Hafen oder sonstigen Gegenden.
Man mag sich auch mal das hier vor Augen führen, ein Zitat aus einem der Berichte:
http://www.focus.de/regional/koeln/rund-um-den-koelner-hauptbahnhof-polizei-ermittelt-nach-sexuellen-uebergriffen-auf-dutzende-frauen_id_5185579.htmlEin Securitymitarbeiter, der ebenfalls in der Bahn saß, soll jedoch eingeschritten sein und habe die bedrohliche Situation friedlich geklärt. Er habe die Männer auf eine fast humorvolle Art weggeschickt und die beiden Frauen beruhigt. "Ich bin diesem Mann sehr dankbar. Ich weiß nicht, was mit uns passiert wäre, wenn es ihn nicht gegeben hätte", sagte die Frau weiter. Laut Aussagen der Betroffenen, die dem Mann nochmals persönlich danken möchte, soll er relativ klein gewesen sein, eine schwarze Jacke und einen Bart getragen und akzentfrei Deutsch gesprochen haben.
Komisch, nur ein kleiner Mann reicht aus, um eine ganze Gruppe Belästiger zu vertreiben. Keine große Klopperei etc.
So sehen Autorität und richtiges Handeln aus.
Exoplaneten schrieb:Dafür musst Du schnell reagieren und sofort von freundlichem Desinteresse zum Kampf umschalten. Viele Opfer sind allerdings so freundlich, dass das nicht oder viel zu langsam schaffen. Genau darauf setzen die Banden und entsprechende Leute suchen sie sich aus.
Deshalb soll man ja üben und trainieren, wenn man sich schützen will.
Ich finde, das ist auch eine Frage der Eigenverantwortung. Wenn wir eigenverantwortlich handeln können, können wir auch anderen besser helfen.
Doch das tun immer weniger Leute, es wird ständig erwartet, dass irgendwer anders die Initiative ergreift. Der Sicherheitsmann, der Polizist, irgendwer. Aber Sicherheitsleute und Polizisten können nicht überalll zugleich sein.
Ein weiteres Problem ist die ständige ,,Entwaffnung der Gesellschaft".
Wir bekommen dauernd pure Gewaltlosigkeit gepredigt, schon im Kindergarten:,,Wenn dich jemand ärgert dann sag es der Erzieherin. Aber nicht hauen, das macht man nicht!"
Und es geht auch in sportlich orientierten Kampfkünsten weiter:,,Nicht richtig zuhauen, wir wollen doch unsere Partner nicht verletzen...blablabla...".
So lobenswert Gewaltfreiheit grundsätzlich sein mag, das führt letztlich zu massiver Unsicherheit in Auseinandersetzungen, zu mangelnden Verteidigungsfähigkeiten, zu mangelndem Wissen, welches Verhalten wann richtig ist.
Und vor allem zu einem klaren Nachteil gegenüber den Typen, die einfach nichts auf Gewaltlosigkeit geben.
Man kann es sich so vorstellen, als ob jemand vor einer Schüssel mit Keksen steht und sagt:,,Jeder darf sich nur einen Keks nehmen."
Dann kommt jemand herbei und nimmt sich die ganze Schüssel.
Der erste sagt:,,Hey, du darfst aber nur einen Keks!" Ohne weiter etwas zu tun. Ohne den anderen festzuhalten, ihm die Schüssel abzunehmen oder sonstwas.
Worauf der andere Typ lachend und Kekse mampfend von dannen zieht. Er setzt sich einfach über die Regeln hinweg und der Kekswächter steht hilflos da. Er kommt gar nicht drauf, den anderen festzuhalten, ihm die Schüssel abzunehmen oder ihm zu sagen, er soll alles wieder hinpacken, sonst tunkt er ihn in die Bowle
:DWir sollten nicht völlige Gewaltlosigkeit lernen, sondern ein gesundes Verhältnis zu Gewalt, damit wir in der Lage sind, sie bewusst und richtig anzuwenden, wenn nötig.