@Kc Der Fachkräftemangel der Industrie in den so genannten MINT-Fächern, wozu der Maschinenbau zählt, ist eine Angstblase, die Zukunft betreffend. Heute bietet der Arbeitsmarkt für qualifizierte Ingenieure zwar gute Chancen, ist aber kein Selbstläufer. Die Zahl der Studienanfänger ist ebenfalls steigend.
Die Ingenieure die aus dem Forschungsinstitut von dem ich rede in die Wirtschaft (auf einen gutbezahlren Posten) wechseln, haben meist einen Doktortitel und können nach der akademischen Ausbildung einige Jahre Budget- und Projektverantwortung sowie Personalführung nachweisen. Eine Ingenieur
in mit dieser Performance wird von den Unternehmen mit Kusshand genommen, so meine Erfahrung.
Jeder Arbeitgeber prüft bei ausländischen Bewerbern, ob die akademische Ausbildung in dem Land aus dem sie kommen mit den hiesigen Studienabschlüssen vergleichbar ist.
Das Ingenieurstudium in Deutschland ist sehr anspruchsvoll, was die hohe Anzahl der Studienabbrecher und die hohe Reputation deutscher Ingenieurskunst weltweit belegt, weswegen ein Maschinenbauingenieur aus dem Ausland hierzulande eher einem Maschinenbautechniker entspricht.
Trotzdem sehe ich für Deinen Bekannten eine reelle Chance, und auf die komme ich jetzt zu sprechen.
In den Optischen Technologien, einer der wichtigsten Zukunftsbranchen des 21. Jahrhunderts, also der technischen Nutzung von Licht, der Laser ist das bekannteste Werkzeug, fehlen derzeit im technischen Mittelbau in Deutschland qualifizierte Fachkräfte für den Anlagenbau, das war früher die Domäne der Fachhochschulabsolventen, die heutzutage nach dem Bachelor fast alle ihren Master machen. Die Unternehmen behelfen sich zur Zeit mit Uhrmachern und Goldschmiden, die sie anlernen, also mit technisch begabten Feinmechanikern aus anderen Branchen, um die hochsensiblen Anlagen für den expandierenden Markt herzustellen.
Um diesen Bedarf an Fachkräften zu decken habe ich unserem Landesinnenministerium beereits ein Pilotprojekt vorgeschlagen, mit dem Ziel, technisch versierte Flüchtlinge aus Syrien für den vorbeschriebenen Arbeitsmarkt zu qualifizieren, was praktisch ja auch die von der Politik angestrebte gesellschaftliche Integration nach sich ziehen würde.
Fazit: Dein Bekannter aus Syrien wird mit hiesigen Hochschulabsolventen nicht konkurrieren können, aber auf der vorbeschriebenen Ebene im Techniker- oder Bachelorbereich mit vergleichsweisen Vorkenntnissen und ggf. praktischen Nachweisen möglicherweise eine Einstiegschance haben.