Abitur für jedermann?
24.11.2015 um 09:49Meine Meinung ist da klar. Für das Abitur (also den reinen Abschluss) braucht es keine besondere Intelligenz. Sie schadet sicher nicht und macht es auch leichter aber das kann man mit Fleiß ausgleichen.
slider schrieb:Tut mir leid aber wer es nicht schafft in Mathe eine ausreichende Note zu erreichen ist auch nicht intelligent ... schon gar nicht hoch intelligent.Das ist Nonsens. Es gibt verschiedene Formen von Intelligenz, von denen die mathematisch-analytische nur eine ist. Wer kein Mathe kann ist nicht zwangsläufig dumm, sondern einfach nur mathematisch minderbegabt. Dasselbe gilt übrigens für alle anderen Fächer. Jemand kann beispielsweise Sprachen erfassen und ist eine Niete in Mathematik oder genau andersrum. Oder er ist gut sowohl in Sprachen als auch Mathe aber schneidet in kreativen Aufgaben eher schlecht ab. Das gibt es in allen möglichen Konstellationen. Und dann gibt es ja noch so Scherze wie Dyskalkulie, Dyslexie und Legasthenie
Wenn jemand künstlerisch begabt ist, dann ist das ein Talent, dass sicher gefördert werden sollte, aber mit Intelligenz hat das nichts zu tun.
slider schrieb:Meine Meinung ist da klar. Für das Abitur (also den reinen Abschluss) braucht es keine besondere Intelligenz. Sie schadet sicher nicht und macht es auch leichter aber das kann man mit Fleiß ausgleichen.Und das ist der springende Punkt. Man braucht keine Intelligenz, weil man vor den Prüfungen alles in sich reinstopft und anschließend alles wieder vergisst. Was bringt also der höchste Schulabschluss, wenn er keine Aussage über die tatsächlichen Fähigkeiten macht? Ein Schulabschluss sollte doch zeigen, woran die Person gut ist und nicht, wieviel Zeug sie sich ins Hirn bläst um es nach bestandener Prüfung wieder zu vergessen. Eine eins oder zwei auf dem Zeugnis ist nichtssagend, wenn die Person das Gelernte nicht mehr weiß.
googleme schrieb: Ich mein, die Leute lernen einfach alles auswendig, viele die ich bei uns kenne verbringen fast den ganzen Tag damit sich den Stoff für die bevorstehende Lk in die Birne zuknallen, soll das der Sinn und Zweck sein? In einem halben Jahr ist so oder so wieder alles vergessen.Schau Dir mal das kurze Video an
slider schrieb:Wenn ich selbst in einem technischen Studium noch Leute im 4. Semester sitzen habe, die von "die Zahl unter dem Bruchstrich" reden,Naja okay, das ist schon lustig. Aber es ändert auch nichts an dem, was ich gesagt habe. Wenn jemand irgendeinen Beruf erlernen möchte, in dem ein Fach absolut nicht notwendig ist, warum soll er dann dazu getriezt werden, es doch zu lernen. Er könnte die Zeit dann doch auch sinnvoll nutzen, um sein Wissen in den Fächern zu erweitern, die ihm nützlich sind.
slider schrieb:Es ist doch gut, wenn man auch mal lernt Dinge durchzuziehen, die einem vielleicht nicht so toll gefallen ... wo ist dabei das Problem?Nein, ist eben nicht gut, sondern völlig sinnlos. Was soll denn gut daran sein, Leute zu etwas zu zwingen, was sie nicht interessiert? Du nennst das euphemistisch "durchziehen", aber es ist nunmal Zwang, der zu nichts führt, außer Demotivation und Desinteresse.
Und wie viele Schüler gibt es, die ihren beruflichen Weg bereits zu Beginn der Oberstufe durchgeplant haben? Ich halte es für gefährlich sich so früh in der Entwicklung fachlich einzuschränken.
Heide_witzka schrieb:Wenn man hier einige Beiträge liest, dann könnte man glauben mit dem Besuch der Schule wären die Möglichkeiten sich zu bilden erschöpft und die Berufswahl eingeschränktIch glaube, ich habe mich unklar ausgedrückt. In meiner Vorstellung hat jeder jederzeit die Möglichkeit, die Kurse zu besuchen (bzw. sonstwie daran teilzuhaben, z.B. durch Fernkurse o. Ä.) und sich zu qualifizieren. Eine Person kann also an Kursen ab jedem Alter teilnehmen, und hat unbegrenzt Zeit, die Kurse zu absolvieren.
slider schrieb:Ich will es mal so sagen. Wer nicht in der Lage ist im Fächerkanon einer deutschen allgemeinbildenden Oberstufe in allen Fächern nicht mindestens eine ausreichende Note zu erreichen, ist für mich keine intelligente Person.Tja, es ist zwar nicht schön mir das einzugestehen, aber dann bin ich wohl dumm. Schön das du es mir wenigstens gesagt hast.
Heide_witzka schrieb:Wenn man hier einige Beiträge liest, dann könnte man glauben mit dem Besuch der Schule wären die Möglichkeiten sich zu bilden erschöpft und die Berufswahl eingeschränkt.Ich sehe nicht Schule als einzige Möglichkeit sich zu bilden, sondern ich sehe einen Bildungsweg ohne das, was man heute als Schule bezeichnet. Es sollte eine übergeordnete Institution mit Lehrkräften geben, , bei der man sich jederzeit Einschreiben kann um zu lernen und dann nach jedem Level eine Qualifikation für bestimmte Tätigkeiten zu erhalten. Wenn ich Bäckerwerden wollte, bräuchte ich beispielsweise keine 15 in Astronomie. Wenn ich es Leid bin, Brötchen zu backen und lieber Feinmechaniker werden wollte könnte ich das einfach jederzeit machen.
Gim schrieb:Nein, ist eben nicht gut, sondern völlig sinnlos. Was soll denn gut daran sein, Leute zu etwas zu zwingen, was sie nicht interessiert? Du nennst das euphemistisch "durchziehen", aber es ist nunmal Zwang, der zu nichts führt, außer Demotivation und Desinteresse.Weil das ein Teil des Lebens ist! Selbst in einem absoluten Traumjob wird es Zeiten geben in denen Dinge, die man nicht mag ordentlich erledigt werden müssen ... vom Privaten mal ganz abgesehen.
Gim schrieb:Ich glaube, ich habe mich unklar ausgedrückt. In meiner Vorstellung hat jeder jederzeit die Möglichkeit, die Kurse zu besuchen (bzw. sonstwie daran teilzuhaben, z.B. durch Fernkurse o. Ä.) und sich zu qualifizieren. Eine Person kann also an Kursen ab jedem Alter teilnehmen, und hat unbegrenzt Zeit, die Kurse zu absolvieren.Klingt nicht grundsätzlich verkehrt. Die Frage ist wie umsetzbar das praktisch ist.
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Gim schrieb:Tja, es ist zwar nicht schön mir das einzugestehen, aber dann bin ich wohl dumm. Schön das du es mir wenigstens gesagt hast.Naja, in meiner Welt gibt es schon noch etwas zwischen dumm und intelligent. Für mich ist der Begriff "intelligent" schon irgendwo ein Prädikat. Wenn wir den Begriff so definieren, dass da am Ende fast jeder irgendwie rein passt, dann kann mans auch sein lassen.
slider schrieb:Weil das ein Teil des Lebens ist! Selbst in einem absoluten Traumjob wird es Zeiten geben in denen Dinge, die man nicht mag ordentlich erledigt werden müssen ... vom Privaten mal ganz abgesehen.Klar. Allerdings kann man Konflikt- und Problembewältigung auch erlernen, ohne dass in solche hinein genötigt. Wie du schon sagtest, geschieht sowas überall im Leben. Und wenn man die Kinder lehrt, wie sie solche Vorkomnisse handhabt, haben sie sicherlich mehr davon, als sie Zwängen auszusetzen um ihnen zu zeigen, wie das so ist.
slider schrieb:Klingt nicht grundsätzlich verkehrt. Die Frage ist wie umsetzbar das praktisch ist.Ein guter Einwand, und um ehrlich zu sein, ich bin da wohl auch ein Utopist. Ich orientiere mich da an einer Idealvorstellung, ein "So, wie es sein sollte". Natürlich müsste man für so ein Vorhaben nicht nur die Schule sondern praktisch die gesamte Gesellschaft umformen. Ein bedingungsloses Grundeinkommen wäre wohl vonnöten, weil man sonst nicht die Gelegenheit besäße, mal so mir nichts dir nichts den Job aufzugeben um sich weiter fortzubilden. Selbst wenn davon absieht, würde ein erheblicher Mehraufwand für die nötigen Lehrer, Materialien usw gebraucht.
slider schrieb:Naja, in meiner Welt gibt es schon noch etwas zwischen dumm und intelligent. Für mich ist der Begriff "intelligent" schon irgendwo ein Prädikat.Okay, dann war das wohl nur ein semantischer Unterschied. Für mich bedeutet Intelligenz einfach nur die Fähigkeit, etwas zu erfassen. Gewonnenes Wissen anzuwenden würde ich eher als Klugheit und/oder Geschick nennen.