slider schrieb:Es ist doch gut, wenn man auch mal lernt Dinge durchzuziehen, die einem vielleicht nicht so toll gefallen ... wo ist dabei das Problem?
Nein, ist eben nicht gut, sondern völlig sinnlos. Was soll denn gut daran sein, Leute zu etwas zu zwingen, was sie nicht interessiert? Du nennst das euphemistisch "durchziehen", aber es ist nunmal Zwang, der zu nichts führt, außer Demotivation und Desinteresse.
Der Kerninhalt einer Schule sollte doch darin bestehen, denn Kindern den Spaß an lernen und Wissens zu vermitteln bzw. den Kindern das Lernen zu lehren. Kindern sollte beigebracht werden, eigenständig zu denken, den Verstand zu trainieren, und nicht sinnlos Wissen einzutrichtern, dass anschließend wieder vergessen wird.
Mit dieser Methode wird
a) Zeit verschwendet, die sinnvoller genutzt werden könnte
b) die natürliche Neugier zerstört, weil die Kinder sinnloses Zeug lernen
müssen, statt sinnvolles lernen zu
könnenc) das Trichterwissen anschließend wieder verloren geht, weil es die Kinder nur oberflächlich bzw nicht interessiert.
d) damit sind die Zeugnisse ohne Aussagekraft, weil man nicht weiß, ob man es mit einem Idioten zu tun, hat, dessen einziges Talent es war, kurzfristig Unmengen an Information aufznehmen, um dann anschließend wie ein Luftballon zusammenzuschrumpeln, oder mit jemanden, der den Stoff tatsächlich verinnerlicht hat.
Und wie viele Schüler gibt es, die ihren beruflichen Weg bereits zu Beginn der Oberstufe durchgeplant haben? Ich halte es für gefährlich sich so früh in der Entwicklung fachlich einzuschränken.
emanon schrieb:Wenn man hier einige Beiträge liest, dann könnte man glauben mit dem Besuch der Schule wären die Möglichkeiten sich zu bilden erschöpft und die Berufswahl eingeschränkt
Ich glaube, ich habe mich unklar ausgedrückt. In meiner Vorstellung hat jeder jederzeit die Möglichkeit, die Kurse zu besuchen (bzw. sonstwie daran teilzuhaben, z.B. durch Fernkurse o. Ä.) und sich zu qualifizieren. Eine Person kann also an Kursen ab jedem Alter teilnehmen, und hat unbegrenzt Zeit, die Kurse zu absolvieren.
Nehmen wir das am Beispiel "Deutsch" lernen. Level 1 wäre sowas wie das Alphabet lernen, Level 2 Lesen und Schreiben, Level 3 "angemessene" Schreibform und fließendes Lesen, level 5,6,7 wäre Rechtschreibung, Grammatik, Level 15+ würde sowas wie einem Literaturstudium (Level 15) oder meisterhafte Arbeiten in Sachen Kalligraphie, Lyrik, usw. (für Level größer als 15) gleichkommen.
Wenn ein Kind meint, zwischendrin bei Level 5 Deutsch aufzuhören, weil es sich jetzt lieber für Schmetterlinge interessiert, dann sollte dem Kind die Möglichkeit geboten werden, sich lieber den Kursen in Sachen Naturkunde und Biologie zu widmen, statt, es dazu zu zwingen, jetzt iditiosche Collagen anfertigen zu müssen oder es zum Mathematikunterricht zu zwingen.
Es besteht kein Zeitzwang, denn wem freier Lauf darin gelassen wird zu erkunden, der wird diese Möglichkeit auch selbsttätig nutzen. Wenn ein Kind etwas über Tiere und Pflanzen lernen möchte und du dem Kind ein Lexikon gibst, wird es den Nutzen des Lesens von selbst verstehen und Lesen lernen wollen, sodass Zwang überflüssig wird. Vor allen Dingen wird jemand, der Lernen darf und nicht lernen muss, dass gesammelte Wissen behalten - er hat es ja selbst haben wollen.
Da kein Zwang in Sachen Herkunft, Alter oder bisheriger Bildung bestünde, sondern das Wissen frei zugänglich wäre, bzw. die Kurse frei besuchbar wären, hätte jeder die Chance, sein Leben jerderzeit den entsprechenden Situationen anzupassen. Wenn jemand mit 35 Jahren plötzlich realisiert, dass er sein ganzes Leben ein Idiot war, Mathe, Deutsch und Englisch nur auf Level 6-7 und Physik und Chemie auf Level 0,5 und sich nun dazu entschließt, vielleicht doch noch was aus seinem Leben zu machen und sich eine Grundbildung auf Level 10 in allen Bereichen zu verschaffen, der kann das dann auch machen, statt wie bisher aufgeschmissen zu sein, weil die unteren Einkommens- und Bildungsschichten nicht die Gelegenheit dazu erlangen, weil Abendschule usw. Geld kosten das man i.d.R nicht hat.
Auch könnte man mit diesem System das Interesse an themenverwandten Gebieten wecken, wer zum Beispiel an Physik interressiert ist, dürfte auch einigermaßen ein Interesse an Chemie haben. Da ist es sinnlos, Stunden mit Kunst oder Holzarbeiten zu verbringen, wenn diese Zeit auch dazu genutzt werden könnte, das Talent in Physik oder Chemie zu nutzen.
slider schrieb:Ich will es mal so sagen. Wer nicht in der Lage ist im Fächerkanon einer deutschen allgemeinbildenden Oberstufe in allen Fächern nicht mindestens eine ausreichende Note zu erreichen, ist für mich keine intelligente Person.
Tja, es ist zwar nicht schön mir das einzugestehen, aber dann bin ich wohl dumm. Schön das du es mir wenigstens gesagt hast.
@emanon emanon schrieb:Wenn man hier einige Beiträge liest, dann könnte man glauben mit dem Besuch der Schule wären die Möglichkeiten sich zu bilden erschöpft und die Berufswahl eingeschränkt.
Ich sehe nicht Schule als einzige Möglichkeit sich zu bilden, sondern ich sehe einen Bildungsweg ohne das, was man heute als Schule bezeichnet. Es sollte eine übergeordnete Institution mit Lehrkräften geben, , bei der man sich jederzeit Einschreiben kann um zu lernen und dann nach jedem Level eine Qualifikation für bestimmte Tätigkeiten zu erhalten. Wenn ich Bäckerwerden wollte, bräuchte ich beispielsweise keine 15 in Astronomie. Wenn ich es Leid bin, Brötchen zu backen und lieber Feinmechaniker werden wollte könnte ich das einfach jederzeit machen.
Nun mag man fragen, wo da der Unterschied zu Abendschulen, Umschulungen usw. besteht. Der besteht vor allen Dingen darin, dass man gerade in den Schichten, wo Bildung wirklich nötig wäre entweder zu beschäftigt ist oder nicht die nötigen Mittel bzw. die Erlaubnis hat (Arbeitslose und Hartzer).