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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

266 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Asyl, Sozialwirtschaft ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

10.04.2016 um 12:49
@KillingTime
Was sind denn "professionelle Flüchtlingshelfer"? Soweit ich weiß ist das kein Ausbildungsberuf.
Und mehr als du hier schon erfahren hast wirste auch nicht erfahren. Hauptamtliche Angestellte dürfen hier wahrscheinlich gar nicht schreiben laut Vertrag oder riskieren ihren Job bei Entdeckung.

Ich finde deinen Thread übrigens gerade so gut wie er ist. Weder Propaganda von rechts noch von links. Ein offenes, gemütliches schreiben ohne Vorwürfe oder Hetzereien unter wenigen wie du.schreibst, die.in der Lage.sind, solch.ein Brennpunktthema auCh mal mittig und sachlicher zu besprechen.


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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

10.04.2016 um 13:10
@kofi
Hauptamtliche Flüchtlingshelfer können Sozialarbeiter und Pädagogen sein, aber auch Bürofachkräfte, Hausmeister, Psychologen, ...
Warum sollten die nicht schreiben dürfen? Es handelt sich weder um Betriebsgeheimnisse in einem Wirtschaftsunternehmen, noch um militärische Geheimnisse.
Wer vor Ort arbeitet, hat vermutlich einfach nicht die Zeit und den Nerv dazu, in der knappen Freizeit auch noch über die Thematik zu diskutieren. Viele machen schon seit Monaten Überstunden.


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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

10.04.2016 um 17:18
@FF

Man unterzeichnet bei Arbeitsbeginn natürlich einen Arbeitsvertrag, ich meine in der Regel ja schon mit der Klausel, Verschwiegenheit über die internen Vorgänge zu wahren. Bei einem Thema wie Flüchtlinge, dass sehr heikel ist, geht die Klausel sicherlich noch ein wenig weiter.

Sie können schon schreiben, aber bei Entdeckung wird es halt unangenehm. Es gibt Dinge, die soll die Öffentlichkeit von der Landesregierung bzw. von den Regierungspräsidien aus nicht erfahren. Nicht nur sehr weit links orientierte Gruppierungen wollen irgendwo rechts sehen, auch Rechte selber wollen ihre bösen Flüchtlinge sehen. Aber genauso unangenehm sind halt auch die Medien. Die hier einem öffentlichen Forum ja auch mitlesen.

Zumindest hab ich mal zu einem anderen Thema eine Privatnachricht bekommen von einer Frau, die sich als Vertreterin von irgendwelchen Medien ausgegeben hatte. Sie wollte nähere Infos und sowas. Wenn man alles schön allgemein hält, kann man in solchen Threads vielleicht auch als hauptamtliche Angestellte schreiben, aber empfehlenswert ist es halt nicht, dafür ist das Thema politisch und gesellschaftlich zu aufgeladen.

Ich persönlich schreibe, weil ich möglichst alles allgemein halte und nicht davon ausgehe, der Landesregierung/Regierungspräsidium/Betreiber oder sonstigen auf die Füße zu treten oder zu konkret zu werden. Ein Arbeitsvertrag mit Schweigepflicht habe ich auch nicht unterschrieben.

Ich glaube, das ganze Thema ist ein bisschen sehr viel heikler, als du gerade meinst. Oder ich bin naiv, vielleicht sollte ich auch nicht schreiben. Zu heikel.


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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

10.04.2016 um 17:29
@FF

Ein weiteres Beispiel: Ich bin heute quasi erwischt worden in der Flüchtlingsunterkunft, wie ich mit Flüchtlingen in einer für sie eingerichteten Sporthalle spiele. Desweiteren besuche ich Flüchtlinge in ihren Stuben, um mit ihnen Tee zu trinken und mit ihnen zu essen. Heute wurde mir gesagt von der Security, das war bisher auch ein stückwiet Großzügigkeit gegenüber mir und anderen Helfer/innen, aber in Zukunft werden andere und ich den und zugeteilten Arbeitsplatz besuchen und nichts weiter. Aber diese Diskussionen habe ich ja quasi seit Wochen, mir wurde ja schon gesagt, ich soll größere Distanz zu Flüchtlingen halten und der Betreiber sieht das halt auch nicht gern, wenn nicht hauptamtliche Angestellte, die man anscheinend nicht rechtlich mit einer Schweigepflicht mundtot machen kann, zuviel sehen und hören. Ich steuere vielleicht auf ein Hausverbot zu, aber gerne, wo soll denn Integration anfangen. Ich mach das so oft wie möglich, Flüchtlinge in ihren Stuben besuchen. Auch wenn die Landesregierung oder der Betreiber das nicht gerne sieht, mal sehen, wann ich eben dann Hausverbot bekomme.


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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

10.04.2016 um 17:39
@kofi
Ähm ... also gibt es nun eine Verschwiegenheitsklausel mit extraheikel-Zulage, oder nicht?
Es gibt reichlich Berichte über Probleme in den Flüchtlingsheimen, und andere über Erfolge.
Ich habe noch nicht gehört, dass jemand Stress bekam, weil er über die Arbeit berichtete.
Dass Helfer nicht mit in die Räumlichkeiten oder Sporthalle dürfen, könnte auch andere Gründe haben, als Verschwiegenheit. Zum Beispiel dürfen sich in anderen öffentlichen Einrichtungen wie Schulen auch nur "Befugte" aufhalten, aus versicherungstechnischen Gründen. Vielleicht möchte man Publikumsverkehr auch eingrenzen, weil es Erfahrungen mit Leuten gibt, die illegale Jobs anbieten, mit gefälschten Papieren handeln, Geld für Einrichtung und Inventar bieten. In Berlin hat ein vermeintlicher Helfer einen kleinen Jungen mitgenommen ...
Möglich, dass da inzwischen strengere Richtlinien erlassen wurden, umd man könnte das sogar nachvollziehen.

Kannst Dich ja einfach mal erkundigen, statt hier herumzumunkeln.
Da Du keine Verschwiegenheitsklausel unterschrieben hast, hast Du ja auch nichts zu befürchten, wenn Du von Deinen Erfahrungen berichtest.

Im Übrigen schreibt man hier anonym ...


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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

10.04.2016 um 18:05
Och @FF, diese Art von Spielerei mag ich ehrlich gesagt nicht so. Wir leben beide in Deutschland, sind beide in diesem Land geboren und du tust so, als lebe ich in diesem Universum und du in einem anderem. Nein, wir leben beide im gleichen Land, du bist sogar ne waschechte Deutsche und kennst dein Land noch besser als ich.
Zitat von FFFF schrieb:Kannst Dich ja einfach mal erkundigen, statt hier herumzumunkeln.
Und meine Erkenntnisse hier niederschreiben? Was genau willst du dann lesen? Was besprechen? Das was ich schreibe sind ja zum größtenteils Gspräche, Erkundigungen etc.

Ich denke, du plädierst hier vielleicht für mehr Offenheit, die aber auch nicht gerade angebracht ist. Natürlich kann es eine Massenschlägerei auf dem Gelände geben, und die Security muss wissen, wo wer wann ist um eventuell Hilfe leisten zu können. Es gibt Leutz, die im Verdacht stehen oder denen es nachgewiesen wurde, Raubüberfälle und sexuelle Belästigungen begangen zu haben. Eine handvoll Kinder kann dich bedrängen, beißen, treten wegen Schokolade und Spielzeug. Kollegen von mir sind mit einem LKW voll Spenden auf ein Gelände einer Flüchtlingsunterkunft gefahren. Und wurden von einer schon so zu nennenden Horde belagert. Die Leutz haben die Türen aufgerissen und wollten den Inhalt buchstäblich plündern. Die Polizei musste alarmiert werden und den LKW schützen. Mit einem Spalier der Polizei wurde der Inhalt dann in das Lager gebracht.

Ich hab eine Kollegin, die arbeitet mit Flüchtlingen in der besagten Sporthalle als Frau. Und ihr wurde gesagt, als junge Frau möchte man sie ungern da arbeiten lassen. Aber sie sagt sie kennt die Flüchtlinge, sie hat nen guten Draht zu vielen. Möchtest du das besprechen?

Wir haben in einer Halle mit Kindern gearbeitet, haben Spielzeugspenden verteilt. Wir hatten im Rücken ne Tür und haben Tischreihen gebildet,mit nochmal umgestellten Tischen, damit die Kinder nicht durch die Tische kriechen konnten. Damit wir nicht bedrängt werden, mussten die Kinder paarweise kommen und dann aus der Halle gehen. Vermutlich Kinder haben die Autoreifen eines Helfers aufgeschlitzt wegen Unzufriedenheit.

Das was du besprechen willst ist unangenehmer, schon, aber vielleicht nicht ganz unrichtig. Die eigene Sicherheit und allgemeine Sicherheit bzw. versicherungstechnische Gründe. Nur mag ich die Sicht nicht ganz, dass wir es pauschal und allgemein mit wie soll ich schreiben, schlechten oder "wilden" Menschen zu tun haben. Und ich glaube, man muss der Öffentlichkeit, auch mit internem Druck, dann auch nicht wirklich alles präsentieren.

Ich persönlich fühle mich sicher, und insofern besuche ich meine lieb gewonnenen Familien und einzelne Flüchtlinge.


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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

10.04.2016 um 18:26
@kofi
Es war @KillingTime, der hier über die Erfahrungen diskutieren wollte. Dann bist Du mit Verschwiegenheitsklauseln gekommen, aber scheinbar lässt sich ja doch einiges berichten. Du müsstest ihn fragen, was er denn hören möchte.

Dass Menschen unter solchen Umständen sich anders verhalten, als man es sich wünschen würde, ist doch nichts neues. Das erleben sogar Lehrer auf Klassenfahrten, darum gibt es die eiserne Disziplin in Kasernen und Gefängnissen, Schulhofaufsichten, ....
Die Leute haben zum Teil schon Lager in der Türkei erlebt, oder unterwegs auf der Balkanroute. Du kennst die Bilder, wo gezeigt wurde, wie die Flüchtlinge in der überfüllten Turnhalle die Butterbrottüten zugeworfen bekommen?

Natürlich sind es weder schlechte noch "wilde" Menschen, sondern nur Menschen, die in einer Notlage unfreiwillig mit vielen anderen wochenlang auf engstem Raum zusammengepfercht sind.

Wir hatten auch eine Mutter mit zwei kleinen Jungs bei uns wohnen, die praktisch ohne Geld wochenlang aus Marokko nach Deutschland getrampt sind - der Vater war mit allen möglichen Drogen zugedröhnt zurückgeblieben und tauchte dann später bei uns auf, um meinen Vater zu beschuldigen, seine Frau verhext und verführt zu haben, und kam dann auch noch bei einem Autounfall ums Leben.
Die Jungs haben dann so ziemlich jeden Mist angestellt, den man anstellen konnte. Das hatte keine kulturellen Gründe ... sie kamen ja ursprünglich aus Deutschland. Sie waren einfach nur total aus der Spur, weil das ganze Leben um sie herum aus der Spur gelaufen war.
Inzwischen sind es nette, solide Männer geworden.
Wenn Flüchtlingskinder Autoreifen zerstechen, dann ist das auch nichts kulturelles oder bösartig, sondern eine Reaktion auf das Chaos, das sie erleben.
Es zeigt nur, dass diese Menschen so schnell wie möglich aus den Massenunterkünften herausgeholt werden müssen.


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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

10.04.2016 um 19:00
@FF

Richtig. Darauf wollte ich im Prinzip auch hinaus.

Das kommt mir gerade so vor, als beschuldigt man entweder die eine Seite oder die andere Seite bzw. den Staat oder die Flüchtlinge. Also ich hab wirklich immer den Gedanken, meine eigene Sicherheit zuerst. Ich war schon abends in einer Halle voller Menschen, im Schlafbereich von 5 Flüchtlingen, zu denen ich eben eingeladen war zu Tee und Essen. Ich hab mich sicher gefühlt und fühle mich immernoch sicher. Ich möchte eben aus dieser Sicht heraus es so sehen, dass die Maßnahmen des Betreibers übertrieben sind, von mir nach bürokratischer Formalia einen Antrag, Besuchererlaubnis mit Schildchen und festgelegte Besucherzeit zu verlangen. Formal werde ich bei Eintritt und Austritt einer Taschenkontrolle unterzogen.

Da ich fest einer Tätigkeit zugewiesen bin, habe ich einen allgemeinen Mitarbeiterausweis für den Arbeitsort, für andere Orte auf dem Gelände brauche ich zumindest in der Theorie eine offizielle Genehmigung vom Betreiber bzw. vom Regierungspräsidium. Schon klar, wenn mir eventuell was passiert auf dem Gelände, was dann? Aber andererseits stimmt da dann auch was politisch nicht. Wenn die Politik solche Maßnahmen ergreifen muss. Also sind es auch wieder beide Seiten, oder?
Zitat von FFFF schrieb:Natürlich sind es weder schlechte noch "wilde" Menschen, sondern nur Menschen, die in einer Notlage unfreiwillig mit vielen anderen wochenlang auf engstem Raum zusammengepfercht sind.
Das soll nichts entschuldigen, aber zum großen Teil ist das eben so. Es gibt einzelne, die sind wohl nicht integrierbar, kriminell und haben 0 Anstand. Das ist aber eine politische Frage, wie man mit ihnen umgeht. Das ist der Teil, der eben nicht in D sein sollte und die Bundesregierung da ihren Händchen drauf hat. Aber es gibt wirklich ne ganze Menge Leute, die sind anders, als man sich allgemein das Thema "Flüchtlinge" vorstellt. Gutes Sozialverhalten, korrekt vom Charakter her, menschlich Bombe oder halt Leute, mit denen man gemeinsam ein Tee trinken und Essen kann.

Manche Erfahrungen sind nicht schön und lassen die Leutz sehr schlecht dastehen, vor allem wegen den schwarzen Schafen. Aber ich würde gerne jeden korrekt behandeln, der mich korrekt behandelt. Und nicht schon auf meilenweit Abstand gehen wegen einem Status "Flüchtling". Es gibt vielleicht Erfahrungswerte oder einen ersten Eindruck, auch negative. Aber das sollte nicht per se sein, vielleicht ist der Gegenüber doch netter als man glaubt.


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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

10.04.2016 um 20:23
@ All
Eine Bekannte von mir hat Kinder in einem Flüchtlingsheim bespasst, um ihre Erinnerungen an die Flucht damit zumindest in dieser Phase vergessen zu lassen. Sie war dann angewidert davon, weil ein Kind sich erbrochen hatte und es keiner weg gemacht hat? Als ich ihr sagte, das sie das ja auch hätte machen können, meinte sie, sie wäre ja wohl dafür nicht zuständig? Solche Menschen brauchen Flüchtlinge nicht.

Konträr dazu. Als ich z.B. den Riesenkarton mit Spielzeug wie Teddys usw. aufbewahrt von meiner erwachsenen Tochter, dem Flüchtlingsheim überbringen wollte, sagte man mir, das muss erstmal gewaschen werden, um steril zu werden! Okay. Aber manchmal sind Spielzeuge nicht waschbar, oder sie werden dadurch unansehlich, dann will sie auch keiner mehr! Dann kann ich die nur noch in die Tonne schmeißen. Schite deutsche Bürokratie. Pfft..


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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

10.04.2016 um 20:26
@kofi
Dann sind wir in einigem einer Meinung, nämlich was die Eigenschaften von Flüchtlingen angeht, die man eben nicht so hopplahopp über einen Kamm scheren kann.
Ich denke halt auch, dass einige sich aufgrund der gemachten Erfahrungen und der Situation anders verhalten, als sie es tun würden, wenn sie sich frei entscheiden könnten, es keinen Stress in der Schlafstube und keinen Gruppendruck gäbe, und wenn sie nicht obendrein von einigen Deutschen mit diesem Blick angeschaut würden, der ihnen vermittelt, dass sie zumindest bei einem Teil der Deutschen niemals willkommen, aber auch nicht toleriert oder auch nur geduldet würden.

Versicherungsfragen sind keine politische Frage, das kannst Dir jeder Hausmeister einer Schule oder Kaserne sagen. Aber das ist eben sehr deutsch, dass aufgrund von Vorfällen mit drei Personen in zweieinhalb Unterkünften gleich eine Dienstanweisung an alle Unterkünfte rausgeht, damit das überall gleich gehandhabt wird.
Andererseits gab es in Berlin auch heftige Vorwürfe, dass in der bestzten Schule in der Glogauer Strasse die Dealer für den Görlitzer Park rekrutiert wurden, dass es Waffen und so weiter gab. Desgleichen in manchen offiziellen Unterkünften. Irgendwie verständlich, dass die Security jetzt auch Taschenkontrollen machen muss. Oder kennen die Dich alle?

@AgathaChristo
Du schreibst gerade von einem Kind, das sich erbrochen hat, und klagst dann, dass Spielzeug waschbar und gewaschen sein muss? Möchtest Du Deinem Kind ein ungewaschenes Plüschtier eines unbekannten Kindes mit ins Bett legen?
Meine Güte ...


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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

10.04.2016 um 20:42
@FF
Meine Güte, echt. Aber sicher, würde ich meinem Kind ein ungewaschenes Spielzeug präsentieren, wenn es nichts dergleichen hätte und sich darüber freuen würde.
Davon bekommen Kinder sicher auch kein Erbrechen, denke mal? Sakrotan hilft, aber fördert bestimmt nicht die Abwehrmechanismen?


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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

10.04.2016 um 22:43
@AgathaChristo
Sagrotan stinkt und Du kannst das Spielzeug nicht drin baden, sonst könntest Du es auch waschen.
In einem normalen Haushalt kannst Du entscheiden, ob Du Deinen Kindern ungewaschene Plüschtiere geben möchtest. In einem Heim mit vielen Kindern und Erwachsenen auf einen Haufen muss es Hygiene-Standards geben, sonst hast Du im Nullkommanichts Krankheiten grassieren, gegen die die Neuankömmlinge noch nicht geimpft sind.
Ich möchte meinen dass man sowas nachvollziehen kann und nicht darum schmollen muss. Viele Kinder haben ein ganzes Kinderzimmer voll von Plüschtieren und würden gerne eins abgeben.


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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

11.04.2016 um 10:49
@FF
Okay, die Hygiene- Standards in Flüchtlingsheimen müssen eingehalten werden, so ist es gesetzlich geregelt. Also werde mal meine Plüschtiere waschen und die da hinbringen.
Du, bin ja nicht so pingelig. Früher als Kind haben wir Sand gegessen, das sollte angeblich den Magen scheuern und ich lebe immer noch, Lach.


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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

11.04.2016 um 16:03
@FF

Wie auch immer, ich war jetzt etwa ein halbes Jahr dabei als Ehrenamtlicher. Ob die Flüchtlingsunterkunft in der ich dieses halbe Jahr so oft war nach dem Transfer vieler Flüchtlinge in die Kommunen und keinen neu Ankommenden, noch geöffnet bleibt, steht noch aus. Aber irgendwie ist das auch so, dass ich vielleicht auch einige Zeit brauchen werde. Immerhin vergisst man nicht einfach Gesichter und Namen von Leuten, an die man sich gewöhnt hat, sie kennen und schätzen gelernt hat. Aber vielleicht ist es ja auch so, dass ich Menschen in schwieriger Lebenslage in der Fremde ein bisschen Herzlichkeit geschenkt hab in einer kurzen Zeit, in denen sie da waren.

Tatsächlich war es bei manchen Kindern so, dass sie mich an die Hand genommen und umarmt haben, aber im nächsten Augenblick dem anderen Kind ein Veilchen geschlagen haben oder sowas. Einerseits lieb aber anderseits oft wie du schreibst Überforderung in der Gesamtsituation, wenn die Eltern gestresst oder nervös sind. Es gab über manche Kinder sehr viel schlechtes zu berichten, aber eigentlich alle, die ich gekannt habe, waren stets zu mir nett. Vielleicht, weil ich nett zu ihnen war. Ich wurde weder bedrängt, nennenswert beklaut oder sonstwie angegangen.

Für das Sitzen in der Stube bei Tee und gemeinsamem Essen haben sich die Erwachsenen am meisten gefreut. Haben sich furchtbar bedankt und hat bei ihnen Eindruck hinterlassen. Zuletzt ist selbst uns ehrenamtlichen Helfer/innen aufgefallen, dass unser Verhalten den Flüchtlingen gegenüber die allgemeine Stimmung in der Flüchtlingsunterkunft sehr beeinflussen kann. Das mancher Streit schneller beigelegt ist oder manche Konflikte nicht unbedingt hochkochen etwa. Zum Beispiel auch haben die Menschen in Lagerhallen geschlafen, die Sanitärsituation ist schlecht usw. aber bei vor ihrem Transfer wollten manche nicht weg. Wollten sich weigern, sie wollten lieber mit uns Helfer/innen im gewohnten Camp in der gewohnten Stadt bleiben, als in eine möglicherweise bessere Unterkunft zu ziehen wo sie quasi nochmal neu anfangen sollen. Und wir hören oft, dass sie wieder zurückkommen wollen, weil die neue Unterkunft vielleicht besser ist, sie aber wieder zu uns möchten bzw. die Infrastruktur und die Angebote allgemein in meiner Heimatstadt, wie du erwähnst die Eingliederungsversuche, einfach beachtlich sind und sie das spüren.

Ich würde mich halt nur sehr gerne noch von einer Familie verabschieden und ihnen alles Gute für die Zukunft wünschen, bevor sie gehen müssen. Tschüss sagen und nochmal Essen mit ihnen. Aber eben aus versicherungstechnischen oder anderen Gründen kann ich das nicht oder schwer.

Wenn ich anrufe, verstehen sie mich nicht. Sprechen kein oder kaum deutsch. Oder ich frage den Betreiber dann eben offiziell um eine Besuchserlaubnis. Wenn ich mal (hoffentlich nicht) eines Tages mal was mit Gefängnis zu tun haben sollte, dann ist mir das Prozedere ja nicht so arg fremd.
Zitat von FFFF schrieb:Versicherungsfragen sind keine politische Frage
Okay, aber ich hab den Umgang mit dem Problemklientel unter den Flüchtlingen gemeint. Flüchtlingsunterkünfte und deren Beweohner/innen werden ja ursprünglich aus Angst vor rechtsextremen Ausschreitungen oder Angriffen von außen beschützt. Das man die Bewohner/innen voreinander beschützen muss und dafür anscheinend sogar die meisten Ressourcen drauf gehen bzw. es ein eigenes Sicherheitskonzept für Besucher/innen und Helfer/innen bedarf...ich geh davon aus, dass "Versicherungsfragen" ja auch davon ausgehen. Was passiert wenn. Wenn ein Helfer oder Helferin in eine Massenschlägerei oder so gerät und verletzt etc. wird, wer ist dafür dann haftbar oder verantwortlich. Aber das führt zu einer neuen Interpretation der ganzen Sachlage, finde ich.


Kann sein, dass ich mich aus der Flüchtlingshilfe verabschiede, wenn meine Flüchtlingsunterkunft mangels Flüchtlinge geschlossen wird. Ich hab aber mehr oder weniger viel gelernt und gesehen, und bereue es nicht. Gab positives als auch negatives. Am witzigsten war mein Rennen durch den Raum für die Vorschulkinder, und die Kinder sind mir hinterher gerannt mit den runden Sitzkissen in den Händen.Wollten sie unbedingt auf mich werfen, ich hab sie auch beworfen damit. Das hat ihnen gefallen, haha. Ich bin das letzte Kind von meiner Mutter, von daher war es auch so ein bisschen ausprobieren was ich so an Qualitäten als großer Bruder oder Kinderbetreuung hab. Am heftigsten bleibt mir in Erinnerung, wie Kinder im Müllcontainer nach Spielzeug gesucht haben. Danach habe ich angefangen aus dem Lager Spielzeugspenden zu holen und es den Kindern zu schenken. Was mir ein paar Probleme eingebracht hat. Aber so als Fazit war es eine gute Erfahrung und hat mich auch so ein bisschen geprägt.


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12.04.2016 um 20:18
Zitat von kofikofi schrieb:Ich finde deinen Thread übrigens gerade so gut wie er ist. Weder Propaganda von rechts noch von links. Ein offenes, gemütliches schreiben ohne Vorwürfe oder Hetzereien unter wenigen wie du.
Danke, so sollte es auch sein. Keine linken Propagandalügen, und keine rechte Hetze. Brauche ich beides nicht. Nur Erfahrungsaustausch. Nur echte Geschichten, um der anonymen Menge ein Gesicht zu geben.
Zitat von FFFF schrieb:Im Übrigen schreibt man hier anonym
Nicht anonym, sondern pseudonym (*klugscheiss* ;) ), aber du hast natürlich recht. Dieses Forum bietet die richtige Menge an Privatsphäre, besser als bei Facebook.
wenn sie nicht obendrein von einigen Deutschen mit diesem Blick angeschaut würden, der ihnen vermittelt, dass sie zumindest bei einem Teil der Deutschen niemals willkommen, aber auch nicht toleriert oder auch nur geduldet würden.
Um die Zuwanderer zu bewirtschaften, muss man sie nicht mögen. Für uns sind sie ein Wirtschaftsfaktor, auch wenn wir das nach außen anders verkaufen. Ja, manche Dinge berühren, das leugne ich nicht. Aber ich muss auch immer daran denken, dass die allermeisten auf irregulärem Weg eingereist sind.


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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

13.04.2016 um 20:18
Schon mal von mir in einem anderen Zusammenhang geschrieben, aber auch hier passen für meine Motivation, in der Flüchtlingshilfe zu arbeiten, egal, ob der Geflüchtete "regulär" oder "irregulär" hier her ins finstere Nordfriesland gekommen ist:

Natürlich kann ich, um beim Bild des brennenden Hauses zu bleiben, mich davor setzen und im Schein des Feuers Brandschutzmassnahmen, Streichholz-Verbote, den Einbau von Rauchmeldern oder die Bezahlung von Feuerwehrleuten in aller Ruhe durchdiskutieren. Bloss dann muss ich brüllen, weil mich sonst die Schreie der Verbrennenden übertönen.

Ich sehe die Menschen, die ihre Fluchtwege in und um mein Heimatkaff geführt haben, gern als neue Nachbarn an, die mir genau so sympathisch oder unsympathisch sein können, wie andere Nachbarn - und denen ich im Rahmen meiner Möglichkeiten helfe, wenn sie meiner Hilfe bedürfen.

Vielleicht trennt uns von den Pegidanesen und anderen Biedermännern und Brandstiftern so etwas wie Menschlichkeit, Solidarität, Empathie...

Bei mir überm Schreibtisch hängt ein Zitat von Ernst Jünger. Der ist nun des proletarischen Internationalismus ebenso wie humanitären Grundsätzen ziemlich unverdächtig.

"Wenn ein Bruder vor der Tür steht und anklopft, empfängt man ihn mit offenen Armen, ohne zu fragen, was es kostet, und rechnet nicht kleinlich mit ihm ab."

Dabei ist es mir nun herzlich egal, ob es Bruder oder Schwester ist, ob blass oder braun, ob aus Eritrea oder Erfurt, ob Muslim oder Christ.

Wo Hilfe gebraucht wird, wird Hilfe gegeben. Wenn meinem Nachbarn das Haus abbrennt, würde ich ihn auch nicht fragen, ob er CDU gewählt hat, bevor ich ihm ein Bett anbiete. Wenn hier der Deich bricht, würde ich auch Sandsäcke befüllen, ohne danach zu fragen, welchem Aberglaubensclub die gefährdeten Anwohner angehören.


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Arbeiten in der Flüchtlingshilfe

13.04.2016 um 20:26
Zitat von DoorsDoors schrieb:Ich sehe die Menschen, die ihre Fluchtwege in und um mein Heimatkaff geführt haben, gern als neue Nachbarn an
Dann schau dir mal die sogenannten Flüchtlinge in Idomeni an, die sich mit brutaler Gewalt Zutritt zur EU verschaffen wollen, weil es ihnen in Griechenland nicht genehm ist. Solche Leute hätte ich nicht gern als "neue Nachbarn".
Zitat von DoorsDoors schrieb:Bei mir überm Schreibtisch hängt ein Zitat von Ernst Jünger.
Das hätte ich dir nun gar nicht zugetraut. Hast du vielleicht sogar "Der Waldgang" gelesen?


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13.04.2016 um 20:31
@KillingTime

Auch wenn "Der Waldgang" thematisch verwandt ist mit dem Konzept Stadtguerilla, so habe ich ihn doch nicht gelesen.
Nur so das "Übliche" von Jünger: Kriegstagebücher, Stahlgewitter und irgendwelche Briefwechsel, die ich aber nicht näher erinnern kann oder will.


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13.04.2016 um 20:40
@KillingTime

Es gibt aber auch so Dinge, die quasi ein alter Hut sind. Flüchtlinge kommen ja nicht erst seit letztem Sommer. Und kommen auch selten auf andere Art und Weise als illegal. Flucht und illegal gehören ja auch irgendwie zusammen. Sonst ist es genau genommen keine Flucht.

Denn du musst mir erklären, wie in Syrien es jemand von Aleppo nach Damaskus zu einer Botschaft schafft, um da ein (Touristen?-) Visum für die BRD oder ein anderes Land zu beantragen.

Ansonsten ist ja alles wie gehabt, deutsche Städte hatten wirklich, wirklich 2 oder 3 Jahre zuvor auch ne krasse, außergewöhnliche Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien. Die Einreise wurde halt durch den EU-Beitritt der Länder legalisiert. Aber nicht wenige haben sich nicht als neue Einwohner bei den Behörden gemeldet. Manchmal meckern Leutz rum, soviel unregistrierte Flüchtlinge, was in mir ein gewisses HAHA Moment auslöst, denn dieses Thema brennt doch schon in Bezug auf die Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien seit langem und ist genau genommen nicht neu, dass den Behörden völlig unbekannte Menschen in D rumlaufen. Entweder verschlafen manche Deutsche die Geschehnisse in ihrem Land oder beschäftigen sich nicht damit, was auch immer. Fangen jetzt erst an über illegale und unregistrierte zu lamentieren. Also du bist jetzt nicht gemeint. So allgemein halt.

Du hattest das Thema Integration angesprochen. Also in meiner Heimatstadt war am Anfang auch alles planlos, chaotisch und unsicher, aber mittlerweile hat sich die Lage mit den Zuwanderern aus Bulgarien und Rumänien stabilisiert. Ich meine, dass gefühlt auch die Armutskriminalität aus diesem Milieu zurück gegangen ist. Oder vielleicht kann man nicht mehr so genau unterscheiden, ob das Problemklientel aus dem südosteuropäischen oder dem Flüchtlingsmilieu grade nen Raubüberfall oder nen Einbruch verübt. Aber auf jeden Fall stehen so halbwegs die Konzepte, und irgendwann fangen sie auch richtig an zu greifen. Hoffe ich zumindest mal. Da sind aber halt politische Fragen.


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14.04.2016 um 17:48
"Unregistrierte Flüchtlinge", die es tatsächlich geben mag, wenngleich in weitaus geringerer Zahl, als uns manche Politiker und Medien weis machen wollen, erhalten weder Sozialleistungen noch Wohnraum, weder Gesundeitsversorgung noch Arbeit. Sie sind praktisch ständig auf der Flucht und gezwungen, für die Dauer ihres Aufenthalts in der Illegalität zu bleiben. Schnappt man sie, landen sie im Knast und früher oder später in ihrem Herkunftsland. Dann war das ganze Geld, das ganze Risiko der Flucht für umsonst.

Das nehmen nun wahrlich nur wenig auf sich - welchen Nutzen hätten sie auch davon?


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