@Luceindra Luceindra schrieb am 22.07.2015:Kannst du mir denn erklären, warum es wichtig ist, sich bei Freunden regelmässig zu melden?
So banal es klingt, aber es wichtig um nicht in Vergessenheit zu geraten.
Einiges was du beschreibst erlebe ich bei mir auch immer noch. Zu den wenigsten Verwandten halte ich regelmäßig Kontakt. Bspw. Großeltern. Die wollten schon in meiner Kindheit, dass ich mich doch regelmäßig melde. Anrufe zu Geburtstagen, allen größeren Feiertagen, zur damaligen Zeit am besten noch mit von Hand geschriebener Grußkarte, usw.
Das gab mir aber damals schon nichts und im Laufe der Pubertät, als die einst regelmäßigen Wochenendbesuche immer seltener wurden, schlief es vor 7-8 Jahren völlig ein. Außer dem, was mein Vater mir berichtet hatte, gibt es da keineerlei Austausch mehr. Ich kann damit leben, auch wenn sie angeblich gern wieder den Kontakt herstellen würden.
Aber meine Grundeinstellung dahingehend ist eben, dass ich mich nicht dazu verpflichtet fühle allein auf Grund der Verwandtschaft eine freundschaftliche oder auch nur bekanntschaftliche Beziehung aufrecht erhalten zu müssen.
Man kann halt nicht jeden leiden und das ist für mich völlig unabhängig von der Gegebenheit der Verwandschaft.
Meine Mutter formulierte es mal treffend: Du musst dich selbst fragen, ob du es bereuen würdest nicht mehr Zeit mit ihnen verbracht zu haben, wenn sie irgendwann einmal nicht mehr sind. (Seien es Freunde, Verwandte oder Bekannte.)
Selbiges bei Freundschaften. Ich war da die meisten Jahre sehr passiv - rückwirkend betrachtet oftmals viel zu passiv. Ich war nur unterwegs, wenn sich mein bester Freund gemeldet hat und etwas vorgeschlagen hat. Ansonsten gab es da keinen inneren Elan unbedingt unter Menschen zu gehen. Jetzt wo er weggezogen ist, ist dementsprechend auch der Kontakt zur damaligen Truppe völlig eingeschlafen, weil ich mich darum gekümmert habe.
Das ist aber alles einwandfrei, weil es eben an einem selbst liegt. Manche wollen und können mit sich allein zufrieden werden, andere fühlen sich wohler, wenn sie regelmäßig menschlichen Kontakt haben. Ändern kann man das jederzeit, wenn man das will. Gern allein zu sein oder zur Distanzierung zu neigen ist keine Schande, aber man sollte sich zumindest bewusst sein, dass dies andere anders sehen.
Niemand verpflichtet einen zu regelmäßigen bzw. häufigem Kontakt, aber zumindest ein Mindestmaß kann nicht schaden, wie ich auch erst über viele Jahre gelernt habe, um schlichtweg im Gedächtnis dieser Menschen zu bleiben.
Manchmal ist es schlichtweg praktisch, wenn man ein Problem hat und jemanden kennt, der einem helfen kann.
Und wenn man die Perspektive einmal umdreht, so ist es für mich genauso einfacher jemandem mal beim Umzug zu helfen oder einen Kontakt zu vermitteln oder auch nur kurz ein Problem zu erörtern, wenn ich die betreffende Person kenne oder wenigstens irgendwo einordnen kann.
Völlig allein auf sich gestellt zu sein ist auf lange Sicht nicht vorteilhaft.
In diesem Sinne bleibt mir nur zu sagen, dass du dich und deine Emotionslosigkeit einfach austesten musst. Wenn es dir auf Dauer nicht gefällt, dann ändere es. Wenn man alleine zufrieden ist, dann fühl dich zu nichts gezwungen.
Sich hier und da manche Bekanntschaft am Leben zu erhalten und selbst wenn man nur 1-2 Mal im Jahr Smalltalk betreibt, ist aber definitiv nicht verkehrt.