@babykecks DA muss ich weiter ausholen:
Erstmal: Ein begriff aus der alltagssprache ist grundsätzlich niemals genau.
Im allgemeinen sprachgebrauch unterscheidet sich unsere genau definition eines wortes fast immer ein kleines bisschen, aber wir sind durch unsere konventionen so nah beieinander, dass das normalerweis ekein problem ist.
Und wenn doch gibt es diskussionen über den begriff, z.b. was ist 'gut', was ist 'ethisch', wie ist ein 'x' beschaffen usw.
das betrifft auch den Begriff genie.
Selbst die Definition von wikipedia (die keineswegs absolutheitsanspruch hat, schließlich sollen solche definitionen nur den ungefähren konsens im allgemeinen sprachgebrauch widerspiegeln) ist voll von unbestimmtheit, weil der begriff 'herausragend' nicht definiert ist.
z.b. ist nicht klar, ob herausragend etwas sein muss, was einen großen effekt hat, oder was berühmt macht, usw.
Z.B. kann ja jemand, der von kritikern hochgelobt wird trotzdem in armut verkommen, weil es außer den kritikern niemand mag.
Währenddessen kann etwas berühmt werden, wo sich sehr viele kluge menschen die sich mit der thematik auskennen sagen, dass es schund ist.
(z.b. wurde 'citizen kane' damals von recht vielen ursprünglichen rezensenten nicht sonderlich gut bewerter).
Selbst wenn ich also nach der wiki definition gehe, mus sich für mich selbst festlegen, was herausragend ist.
Und da muss ich sagen:
Natürlich ist es kein einfaches unterfangen, etwas zu verbessern, was schon da ist.
Z.b. kann es durchaus eine große leistung sein, einen bereits bestehenden mathematischen algorithmus durch eine geschickte entdeckung sehr viel schneller und besser zu machen, und ihn somit erst wirklich anwendbar zu machen für computer.
Aber eine wirklich geniale Leistung, meiner Meinung nach, kommt aus der Einsamkeit heraus.
Daraus, dass man der einzige ist zu einem bestimmten zeit punkt, der etwas fundamentales sieht und auch formulieren kann.
Wenn ich ein besonder schönes gedicht schreibe ist das nicht der Fall, aber wenn ich ein ganz neues genre erschaffe was überhaupt kein anderes beispiel hat, dann habe ich einen geniestreich gewagt.
Beispielsweise würde ich da descartes anführen.
Zu der Zeit als Descartes hat zu einer Zeit gelebt, als die wissenschaft in ihren bescheidenen anfängen gesteckt hat (also die moderne westliche wissenschaft) und immernoch sehr viel pseudowissenschaft betrieben worden ist.
Und in dieser Zeit war er der einzige, der das erkannt hat. Dass man viele Dinge die alle als wahr betrachtet haben anzweifeln muss, und im endeffekt fast alles anzweifeln muss (als christ wollte er nicht ganz so weit gehen ALLES anzuzweifeln, aber immerhin).
Er hat also alle grundsätze fallen lassne, nach langer wanderschafft, weil er ekannt hat, dass jegliche gesellschaftlichen konventionen eben nur konventionen sind, und ein paar kilometer weiter anders aussehen.
Er hat erkannt, dass es sehr schwer ist, mathematik, also strenge logik und definitiv richtige folgerungen auf die ungenaue realität anzuwenden, und dass viele de rbisherigen versuche fehlerhaft waren.
Und damit hat er einen grundstein für unsere heutige wissenschaft gelegt, der vorher nicht existiert hat, und an dem niemand außer ihm auch nur nah dran war.
Das ist meiner Meinung nach ein geniestreich, denn er hat auf nichts aufgebaut außer seinem verstand der fragen gestellt hat und seinen Beobachtungen.
Man kann sich natürlich immer auch hier darüber streiten, ob jemand etwas wirklich neues geschaffen hat oder nicht, und ob es wirklich eine große leistung ist, nach dieser definition ein genie zu sein (denn einer, der das auch gekonnt hätte, aber später dazukam, der ist ja ein genauso großer denker).
Aber ich halte es wie gesagt durchaus für etwas besonderes, eine solche leistung zu vollbringen, während das andere lediglich eine größere zugtiefe im denken vorraussetzt oder eben auch nur größeren aufwand.
Außerdem ist es natürlich immer schwerer, ein genie zu sein, weil immer mehr felder abgegrast sind.