Vorbild Polen - Sollte Abtreibung wieder verboten werden?

@fumo
Ich weiß worauf du hinaus willst, aber ein Verbot wird da wenig ausrichten. Die Werte haben sich eben schon lange verschoben, der Familiensinn ist nicht mehr so sehr im Fokus und das hat weniger mit Abtreibungen zu tun-eher resultieren die daraus. Deshalb fände ich es auch ethisch verwerflich die Last nur der Frau auf den Schultern zu legen.

Eya schrieb:Stattdessen will man einer Person die Selbständig denkt und fühlt vorschreiben was mit ihrem Körper passieren soll. Das ist irgendwie krank.

Die meisten Abtreibungen werden vorgenommen, weil nicht verhütet wurde oder zumindest nicht sachgemäß. Hierbei also über "denkende Individuen" zu reden, empfinde ich schon als vermessen. :D

Ich bin absolut für legale Abtreibungen bei Vergewaltigungen oder Kindern, die schwerst behindert auf die Welt kommen würden (wobei es hier auch sehr viele Fehleinschätzungen gibt).
Aber Abtreibung sollte niemals Verhütung ersetzen und ich kenne einige Frauen, die das genauso handhaben.

Nicht nachdenken während des Aktes, aber am Ende das Recht für sich beanspruchen, über Leben oder Tod eines Ungeborenen entscheiden zu können?

Prävention ist hier das Stichwort und auch Aufklärung. Nicht nur über Verhütung, sondern auch die unschöne Wahrheit über Abtreibung, das Verzichten der Diffamierung eines Lebens als "Zellklumpen" - vielleicht würde dann einigen viel eher ein Licht aufgehen, wenn sie das, was in ihrem Körper heranwächst nicht objektivieren, um sich selbst nicht ins Gewissen reden zu müssen.

Die Abtreibung darf nicht verboten werden, auch die Stigmatisierung muss entfallen. Wichtig ist die entsprechende Aufklärung und die BeratungsgesprächE (Plural) durch den evt. durchführenden Arzt

KFB schrieb:auch die Stigmatisierung muss entfallen

Ich sehe eher eine Entwicklung in eine ganz andere Richtung, kann aber hier nur meine persönlich gemachten Erfahrungen wiedergeben.

Die Damen, die mit mir offen über ihre Abtreibungen sprachen (ist komischerweise nie bei einer geblieben) brüsten sich damit, eine äußerst feministische Entscheidung getroffen zu haben. Dass es auch zur Selbstbestimmung (-und Verantwortung) einer Frau gehört, darüber zu entscheiden, wie verhütet wird, damit es so weit garnicht erst kommt, lassen die mal eben unter den Tisch fallen.

Kältezeit schrieb:lassen die mal eben unter den Tisch fallen.

Das halte ich für fatal und "lol coitus interruptus wird's schon richten, ups" darf kein Grund für eine Abtreibung sein. Fraglich aber auch, wie gut es für das Kind wäre, bei einer solchen Mutter aufzuwachsen

Edit:
Stigmatisierung meinte ich in die andere Richtung, die Mediziner, die die Abtreibungen durchführen sind ja die "Bösen"

@Kältezeit
Hmm aber es kann trotzdem passieren, selbst wenn man Kondome benutzt. Manchmal ist die Frau einfach nicht bereit für ein Kind. Da kann man sie einfach nicht erzwingen ein Kind zu gebären. Oder aber es sieht finanziell nicht gut aus. Wenn der Staat so gebärfreudig ist kann er dann im zweiten Fall der Frau gerne 50.000€+ aufs Bankkonto schicken. Polen würde da wahrscheinlich nicht mal ein Kleidungsstück spenden also kann der Staat und all die Typen dort scheißen gehen wenn sie nicht groß helfen wollen.

@Venom
Deswegen bin ich auch gegen ein Verbot. Eben weil die Gefahr zu groß ist, dass illegale Abtreibungen schief gehen könnten.

Mir geht es eher darum, an den menschlichen Verstand und das Gewissen zu appellieren, sich umfassender zu informieren, vielleicht lieber doppelt und dreifach zu verhüten, wenn man doch weiss, dass ein Kind garnicht in die Lebenplanung passt.

Wenn ein Kondom reisst, merkt man das und kann schnell intervenieren. Wenn die Pille nicht wirkt, dann liegt in den meisten Fällen ein Anwendungsfehler vor.

Warum sollte es verboten sein?
Wenn dem Kind nach der Geburt ein gutes Leben gewährt wäre -> aka durch sichere Adoption und so weiter dann könnte ich es nachvollziehen, aber warum sollte eine Frau diese 9 Monate durchstehen müssen? Wenn Sie es nicht will, es Ihr Leben völlig zerrüttet?
Das wegen eines ''Fehlers'' - jeder Mensch, verdient das Recht auf ein gutes Leben.
Will jetzt hier keine Diskussion anfangen zu ''ab wann ist ein Fötus ein ''Mensch''

@Kältezeit
Ich weiß ja nicht was es da alles für Szenarien geben kann aber der Staat darf sich bis zu einem gewissen Grad nicht in die Angelegenheiten der Frau einmischen. Als Bürger hat man da sowieso nix zu sagen was eine Frau mit ihrem Körper zu tun hat.

Wie gesagt wenn der Staat und auch die die groß darüber reden so gebärfreudig sind, dann bitteschön: 50.000 - 100.000€ wenn nicht sogar mehr spenden und überweisen. Vor allem aber in solchen Ländern kannste getrost drüber lachen. Es ist sowieso meiner Meinung nach meistens entweder eine politische Sache (weil die Rechtsextremisten Nachwuchssoldaten brauchen und "Aussterben ihrer Rasse/Kultur/ihres Volkes" verhindern wollen) oder religiöse. Insbesondere wenn es um Länder wie Polen oder Serbien geht. Da rege ich mich besonders auf denn bspw in Serbien überlebste gerade noch auch ohne Kind, stell dir vor du wirst dazu noch schwanger.

@Kältezeit
Es steht mir nicht zu über die Gründe zu diskutieren. Jede Frau wird ihre Gründe haben und muss mit ihrer Entscheidung leben. Es betrifft mein Leben nicht, wenn eine andere Frau sich dazu entschließt ihre Schwangerschaft abzubrechen, weder bereichert es mein Leben, wenn sie dazu gezwungen wird es auszutragen. Deshalb verstehe ich nicht weshalb man anderen unbedingt vorschreiben möchte, wie sie ihr Leben zu leben haben. Mir wäre es zu mühselig immer den Moralapostel raushängen zu lassen. Ist ja nicht meine Gebärmutter und nicht mein Kind, also was solls. Und dann Auflagen schaffen, ab wann denn eine aus eurer heuchlerischen moralischen Sicht eine Tötung gerechtfertigt wäre.

Lasst die Frauen in dem Punkt doch einfach in Ruhe, es ist ihr Ding.

Dreht doch den Spieß mal um, wenn der Staat eine Austragung eines Kindes zB verbieten würde obwohl die Frau es gebären möchte. Geburtenkontrolle ala China oder wie jetzt GB nur halt verschärfter. Der Staat hat in der Vagina einer Frau schlicht nichts zu suchen sowie selbsternannte Moralapostel.

Eya schrieb:Deshalb verstehe ich nicht weshalb man anderen unbedingt vorschreiben möchte, wie sie ihr Leben zu leben haben.

Weil es Männern gegenüber diskriminierend ist! Wann darf endlich das unterdrückte Geschlecht Entscheidungen ebensolcher Tragweite treffen?

Es geht genau darum @Eya
Anderen Vorschriften machen zu wollen, damit die anderen gefälligst so leben, wie es Obermoralisten in den Kram passt. Gleichzeitig machen die (oft) gleichen Knotenköpfe mobil gegen PC, Klimaschutz etc weil sie sich nichts vorschreiben lassen mögen.
Bisschen schizo? Nö. Normal.

wuec schrieb:Weil es Männern gegenüber diskriminierend ist!

Leihmütter legalisieren. Die Frau ist in unseren Breitengraden nicht mehr nur dazu da um den Männer die Kinder auszutragen. Da sollte der Staat eben auch mit der Zeit gehen.

@Topic
Ganz bestimmt nicht.

Ein Kind zu haben ist keineswegs nur ein Privileg, sondern eine enorme Verantwortung.

Möglicherweise möchte eine Frau gar nicht 9 Monate lang ein Kind in sich reifen lassen und es dann gebären, nur um es zur Adoption freizugeben weil sie selbst kein Interesse daran hat ein Kind aufzuziehen.
Verhütungsmethoden sind nicht immer zu 100% zuverlässig oder gehen wir mal von einer Vergewaltigung mit Schwangerschaft als Folge aus.

Ich sehe nichts Schlimmes daran, wenn man dieser Frau gestattet noch weit vor der Geburt einen Schlussstrich zu ziehen.
Es ist ihr Körper der als Brutkasten fungiert und ihre Entscheidung ob sie das möchte oder nicht.
Die heutige Medizin bietet die Möglichkeit einer Abtreibung und jede Frau sollte das Recht haben diese Möglichkeit in Anspruch zu nehmen, wenn sie denn nur möchte.

Freie Entscheidung.

wuec schrieb:Weil es Männern gegenüber diskriminierend ist! Wann darf endlich das unterdrückte Geschlecht Entscheidungen ebensolcher Tragweite treffen?

Ja, solche Argumente habe ich schon gehört. Kommt übrigens oft von ärgsten Antifeministen und Rechtsradikalen und Rechtsextremistern oder religiösen Fanatikern.

Eya schrieb:Der Staat hat in der Vagina einer Frau schlicht nichts zu suchen sowie selbsternannte Moralapostel.

In einer ein Kind nicht austragen wollenden Vagina, hat viel eher kein Penis etwas verloren, zumindest nicht unverhüteterweise.

Ich bin dagegen, jeder Abtreibenden, egal wie banal ihre Gründe auch sein mögen, Honig ums Maul zu schmieren und ihr noch zuzustimmen, wenn sie meint, sie hätte ja gerade kein Leben getötet.. Das kann man gerne bei denen machen, bei denen es sich wirklich um einen Unfall handelte, die vergewaltigt wurden oder die hätten ein hochgradig behindertes Kind austragen müssen. Da empfinde ich echtes Mitleid.

Für mich ist das auch kein Akt der Emanzipation, oder so ein Rotz. Die fängt nämlich viel früher an. Bei der Wahl des Geschlechtspartners und der Diskussion um die angewendete Verhütung.

Kältezeit schrieb:Ich bin dagegen, jeder Abtreibenden, egal wie banal ihre Gründe auch sein mögen, Honig ums Maul zu schmieren und ihr noch zuzustimmen, wenn sie meint, sie hätte ja gerade kein Leben getötet.. Das kann man gerne bei denen machen, bei denen es sich wirklich um einen Unfall handelte, die vergewaltigt wurden oder die hätten ein hochgradig behindertes Kind austragen müssen. Da empfinde ich echtes Mitleid.

Polen bzw die Politiker sind doch überhaupt gegen die Abtreibung. Da gibts kein Unfall oder so, sie sind gegen die Abtreibung überhaupt. Mal abgesehen davon, dass man als Außenstehender wohl eher weniger wissen wird wie es zur Schwangerschaft gekommen ist. Oder sollen die alle total überwacht werden?

@Venom
Ich bin gerade OT, denn mir geht es um Prinzipielles.



Ich werde mich aber nicht melden. :troll:

Nein!

Aber jede Frau sollte sich bewusst sein, wenn sie poppt, dass sie ein Kind bekommen könnte?
Sexuelle Freiheit setzt voraus, Mann wie Frau sich gegenseitig zu schützen, um gewollt oder ungewollt Kinder zu bekommen.
Mir fehlt die Bildung und Aufklärung bei gebärfähigen Frauen. Sexuelle Selbstbestimmung und die Verantwortung dafür lässt zu wünschen finde ich.

AgathaChristo schrieb:Mir fehlt die Bildung und Aufklärung bei gebärfähigen Frauen. Sexuelle Selbstbestimmung und die Verantwortung dafür lässt zu wünschen finde ich.

Und was ist mit den Männern? :D
Die sind ja mindestens genauso dafür verantwortlich ....
das Problem ist einfach, dass, wenn etwas schiefgeht mit der Verhütung (und das kann es nunmal), die Frau diejenige ist, die schwanger wird und dann schauen muss, was sie mit dieser Situation anfängt.