@Kc Ich möchte diesen Thread mal ausgraben, weil ich das Thema an sich durchaus diskussionswürdig finde, wenn auch die Diskussion etwas aus dem Ruder gelaufen ist...
Vielleicht gelingt es ja im zweiten Ansatz ;-)
Ich finde, gegen Inklusion in gewissem Rahmen ist nichts zu sagen. Rein körperlich behinderten Kindern sollten sowieso alle Möglichkeiten offenstehen und ich denke, das gelingt auch.
Bei geistig behinderten Kindern muss man einfach unterscheiden. Ist die Inklusion zum Nutzen aller Beteiligten oder richtet sie vielleicht sogar Schaden an bzw ist kontraproduktiv?
Gegen integrative Kindergärten oder Grundschulklassen wird kaum jemand etwas sagen. Hier geschieht Lernen noch spielerisch und sicher profitieren auch gesunde Kinder in der Regel von der Einbeziehung behinderter Mitschüler (von Extremfällen, in denen es zu körperlicher Gewalt kommt, rede ich jetzt nicht).
ABER: Wie geht es danach weiter? Inklusion geistig behinderter Kinder bis zum Abi um jeden Preis (Stichwort Henri)?
Da kommt von mir ein klares NEIN! Kinder (auch nicht behinderte, aber behinderte in besonderem Umfang) haben unterschiedliche Bedürfnisse, lernen unterschiedlich schnell und das ist auch gut so. Eine Regelbeschulung in einem Leistungsbetrieb wie einem Gymnasium ist nicht für jedes Kind möglich und auch nicht für jedes Kind sinnvoll.
Für Kinder mit Förderbedarf gibt es eben Förderschulen, damit sie dort nicht ausgeschlossen, sondern wie der Name sagt speziell GEFÖRDERT werden, von Pädagogen, die das auch können und gelernt haben.
Mit einem Schüler-Lehrer-Schlüssel, den keine Regelschule leisten kann.
Es wäre eine grandiose Dummheit, behinderten Kindern diese Möglichkeit zu nehmen, nur um allen vermeintlich gleiche Chancen zu geben und ihnen in Wirklichkeit Chancen zu nehmen.
Ein Kind wie Henri aufs Gymnasium zu stecken wäre für ihn meiner Meinung nach eine Tragödie, für ihn und für die anderen. In etwa so, als würde man einen Rollstuhlfahrer in den Sport-LK stecken, nur damit er "teilhaben" kann.
Ein Unsinn hoch drei!
Schule bedeutet auch Teilhabe und soll Kindern AUCH Gemeinschaft ermöglichen. Wie würde diese Gemeinschaft gerade im pubertären Alter für Henri aussehen? Er wäre Außenseiter, jemand, der niemals "mittendrin" ist, sondern nur nebenher liefe.
Sicherlich nicht wünschenswert.
Henri spielt noch gerne und teilweise wohl auch lautstark, er fährt noch Laufrad, wie schlimm wäre es wohl für diesen Jungen, schon rein körperlich die Unterrichtszeit still verbringen zu müssen, nur damit er nicht stört?
Es ist mir unbegreiflich, daß eine Gesellschaft, die sich fortschrittlich nennt, Förderschulen (die längst keine Verwahranstalten mehr sind) diskreditiert und mit Ausgrenzung gleichsetzt , obwohl sie heutzutage für viele Kinder tolle Möglichkeiten bieten. Das ist eigentlich mehr als traurig.
Man schießt hier, so erscheint es mir, aus gutem Willen gewaltig über das Ziel hinaus und zerstört teilweise Fortschritte, die über Jahrzehnte gerade in der Behindertenförderung gemacht wurden. Das ist eigentlich ein Drama.
Sinnvolle Ansätze, wie zB Kunstprojekte, Ausflüge oder Sportevents gemeinsam zu gestalten, das wäre sinnvoll und würde auch das soziale Miteinander fördern, das muss aber nicht heißen, ALLES zusammen zu machen, wenn es doch so deutlich unterschiedliche Bedürfnisse gibt.
Meine Meinung.