Der Fall Josephine M. P. (14J)

Speckbarbie schrieb:Wie auch immer, selbst wenn nur ein Fünkchen davon wahr ist, macht es die Flucht nicht besser.

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14-Jährige aus Schildow bleibt weiter verschwunden Josephines Mutter: "Josi, wir lieben dich"

Im MAZ-Interview spricht Annette Petritz darüber, wie sehr sie ihre Tochter, die 14-jährige Josephine, vermisst, wie sie die Suche nach ihr organisiert und sie spricht über das Verhältnis von Josephine zu ihrem Onkel. Die Familie wurde davon überrascht. Außerdem sendet die Mutter einen dramatischen Appell an ihre Tochter.


Nach Josephine und ihrem Onkel wird europaweit gefahndet
Quelle: MAZ

Schildow. Seit vergangenen Freitag ist Josephine Marie Petritz (14) aus Schildow (Oberhavel) verschwunden. Sie soll mit ihrem Onkel (47) in Richtung Spanien durchgebrannt sein, das genaue Ziel ist nicht bekannt. Ihre Mutter Annette Petritz (47) wünscht sich sehnlichst, dass Josephine bald wieder auftaucht.

Im Interview spricht Josephines Mutter Annette Petritz offen über ihre Tochter, das Verhältnis zu ihr und wie es der Familie mit dem Verschwinden der 14-Jährigen geht.

Frau Petritz, Ihre Tochter ist nun schon fünf Tage lang verschwunden. Wie geht es Ihnen und Ihrer Familie?
Annette Petritz: Es ist eine große Angst in uns allen da. Dazu kommt ein großes Bedürfnis, meine Tochter in die Arme zu nehmen. Wir hoffen die ganze Zeit, dass es ihr gut geht.

Und was denken Sie über Josephines Onkel?

Petritz: Manchmal kommt Wut in uns hoch. Wir konzentrieren uns aber auf die Suche nach Josi.

Wie hat sich der Onkel Josephine gegenüber verhalten?

Petritz: Wir haben auf Feiern viel draußen gespielt, zum Beispiel Tischtennis oder Darts. Da waren wir alle zusammen, aber es gab nichts Auffälliges. Und dass man sich zur Begrüßung in der Verwandtschaft umarmt, ist auch ganz normal. Meinen Kindern gegenüber hat sich der Onkel normal verhalten, auch mit meinem Sohn hat er sich verstanden.

Hatte Josephine vorher schon mal einen Freund?

Petritz: Naja, Schwärmereien sind für Teenager ja ganz normal. Vor drei Wochen hat sie uns dann einen 15-Jährigen als Freund vorgestellt. Aber das war wohl nur ein Alibifreund.

Eine Zeugin hat ausgesagt, dass Josephine eventuell schon mit 12 Jahren Sex mit dem Onkel gehabt haben soll ...

Petritz: Diese Zeugen kennen wir alle nicht, das stand plötzlich in der Zeitung. Wir denken, dass die Boulevardpresse das erfunden hat.
Josi war weder auffällig noch hat sie sich zurückgezogen. Sie hat sich mit Freundinnen getroffen, war mit uns immer zu Geburtstagen und Freizeitaktivitäten. Und wenn Pubertierende ständig am Handy hängen, ist das in der heutigen Zeit auch normal. Deshalb gab es nichts, was wir hätten übersehen können.

Die Beziehung zum Onkel

Die Staatsanwaltschaft hat gegen den Onkel der 14-Jährigen Ermittlungen wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs eingeleitet. Josephine und ihr Onkel sollen schon mindestens ein Jahr eine Beziehung führen. Als diese begann, war das Mädchen jünger als 14. Wer mit einem 13-jährigen Kind sexuellen Kontakt aufnimmt, macht sich strafbar.

Die Kripo hat sich jetzt in den Fall eingeschaltet und ermittelt. Sind Sie auch aktiv?

Petritz: Ja, über Facebook haben wir Aufrufe in Spanien und anderen Ländern gestartet. Die beiden sind ja mit Auto und Campingwagen unterwegs, deshalb denken wir, dass sie in ein wärmeres Land wollen. Über Ecken kennen wir Leute in einigen Ländern, die das dann übersetzen und dort via Facebook verbreiten. Ansonsten helfen uns auch der Automobilclub Europa, der ADAC und nationale und internationale Campingverbände.

Was ist das für ein Gefühl, wenn jetzt das Telefon klingelt?

Petritz: Da zuckt man zusammen. Natürlich hofft man, dass Josephine dran ist. Aber natürlich kann ja auch jemand anderes dran sein, der mir eine andere Nachricht überbringt. Da ist Hoffnung, aber auch Angst dabei.

Bekommen Sie Unterstützung von den Nachbarn in Schildow?

Petritz: Ja, viele wünschen uns Kraft und bieten Hilfe an. Na klar ist da auch viel Betroffenheit, aber die Leute sind immer positiv uns gegenüber. Zu den nächsten Nachbarn sind wir selbst gegangen und haben es vor der Presseveröffentlichung lieber selbst erzählt.

Wie geht es der Schwester Ihres Mannes, der Ehefrau des Onkels?

Petritz: Sie ist verzweifelt, weil das Thema Sie auch überraschend getroffen und geschockt hat. Der Mann hat bis zuletzt bei ihr gewohnt. Wir haben täglich Kontakt und wissen, dass Ihre Kinder sie unterstützen und Halt geben.

Und wie hat sich Ihr Alltag seit Josephines Verschwinden verändert?

Petritz: Mein Mann, mein Sohn und ich sind jetzt erst mal zu Hause. Wir haben seitens der Arbeitgeber und Kollegen viel Verständnis erfahren. Es sind anstrengende und lange Tage, die wir ausschließlich mit Josis Suche verbringen.
Außer der MAZ haben sich ja heute auch schon wieder RTL, Sat1 & Co. angekündigt.

Woher nehmen Sie die Kraft für die Interviews?

Petritz: Wir haben Hoffnung, dass die Medien noch etwas erreichen. Wenn jetzt alles ruhig wäre, wären wir noch verzweifelter.

Und was würden Sie Ihrer Tochter Josephine sagen wollen, wenn sie dieses MAZ-Interview lesen würde?

Petritz: Josi, wir wollen dich nur wieder bei uns haben. Wir freuen uns auf dich und wollen dich wieder in die Arme nehmen. Wir lieben und vermissen dich!

Interview: Marco Paetzel

http://www.maz-online.de/Brandenburg/MAZ-Interview-mit-Annette-Petritz-Mutter-der-14-jaehrigen-Josephine-die-mit-ihrem-Onkel-nach-Spanien-durchgebrannt-sein-soll