Eine Äußerung, bei der ich persönlich immer Bauchschmerzen bekomme ist folgende: "Land XYZ ist böse, weil die Land ABC dieses und jenes antun." und vor allem auch die Schlussfolgerung "Menschen die mit den Menschen aus XYZ die Nationalität oder eine andere auffällige Eigenschaft teilen sind genauso blöd."
Konkret beziehe ich mich jetzt mal auf Israel. Die mehr oder minder tendenziell Rechten beschweren sich ja ohne Unterlass, dass man als Deutscher keine Kritik an diesem Staat äußern darf, weil... Die Gründe sind bekannt. Dabei übersehen sie geflissentlich, dass sie zum einen gerne einen ganzen Staat ohne Ausnahme kritisieren und ihre Äußerungen zum anderen gerne grenzübergreifend auf alle Juden beziehen. Aber genau das ist rechtes Gedankengut. Denn dieses wird meiner Meinung nach eben besonders deutlich, wenn man meint, alles negativ verallgemeinern zu müssen.
Berücksichtigen diese Idioten, dass auch Christen und Moslems die israelische Staatsbürgerschaft haben? Wohl kaum. Besonders die fast 20% der muslimischen Bevölkerung fallen gerne unter den Tisch. Nehmen diese Quatschköpfe nur einmal zur Kenntnis, dass der Einfluss eines jüdischen Mitbürgers mit deutscher Nationalität auf Israel quasi Null ist und diese Person sich vermutlich viel mehr für deutsche Politik interessieren wird, weil ihr Leben vor allem von dieser beeinflusst wird? Anscheinend nein. Und vor allem: Denken sie auch nur einmal daran, dass ein Staat keine homogene Masse ist? Ich bezweifele hiermit stark, dass jeder Israeli, ohne Ausnahme, der derzeitigen Lage im Gaza-Streifen zustimmt. Diese Menschen mögen momentan vielleicht eine Minderheit darstellen, die in der Regierung nicht so viel zu sagen hat. Aber sie existiert und wird mit Pauschalurteilen genauso wie alle anderen beschimpft.
Ich habe wirklich noch nie erlebt, dass jemand als rechtsradikal bezeichnet wurde, wenn er in neutralem Ton die Zwei-Staaten-Lösung befürwortet hat. Aber dazu ist der gemeine Wutbürger anscheinend nun mal nicht in der Lage. Der könnte statt der Forderung eines allgemeinen Boykotts eines Landes aber auch einfach mal diejenigen Bewohner dieses Landes unterstützen, die eine Änderung in seinem Sinn genauso befürworten.
Genauso mit dem Moscheen-Boykott in deutschen Städten. Wenn man Angst hat, dass ein bestimmter Baustil eine Gegend verschandelt, dann kann man natürlich gegen die Errichtung des Gebäudes an sich sein. Man könnte aber auch genauso gut brauchbare Forderungen für eine angenehme Optik aufstellen, Architekten mehrere Entwürfe machen lassen und dann die Anwohner einen Favoriten finden lassen.
Und ansonsten ist das Aussehen eines Gebäudes auch wirklich nur Gewöhnung. Ich bin z.B. als Kind nach Rheinhessen gezogen. Dort sind als Kirchtürme sogenannte "Heidentürme" recht verbreitet. Ja, man musste mir erst erklären, dass das Kirchtürme sind und keine muslimischen Bauten. Für die Anwohner an sich war das aber ein ganz normaler Anblick, nichts Besonderes mehr. Und nach ein paar Wochen dann auch nicht mehr für mich.
Sehen kann man diese Türme übrigens hier:
http://www.heidenturmkirchen.de/index.html (Archiv-Version vom 27.04.2015)Hach, das waren noch Zeiten, als wir den orientalischen Baustil so toll fanden, dass wir ihn unbedingt hierher importieren wollten. Lang, lang ist es her. Heute würde man den Architekten wohl als Moslem verunglimpfen und sein Vorhaben boykottieren wollen.
:D