Schluss mit der Hetze gegen den ISLAM!
03.12.2014 um 17:18
Der Koran bietet leider eine mögliche Basis für gewalttätige Fanatiker an.
Das ist kein Alleinstellungsmerkmal dieses Buches, es finden sich in vielen Religionen, großen, wie kleineren, alten, wie jüngeren, Anweisungen und Geschichten darüber, was mit Ungläubigen, solchen, die vom Glauben abgefallen sind, Feinden usw. geschehen soll.
Zum Teil gibt es direkte Anweisungen, XY zu vernichten, aber auch, XY seinen Weg gehen zu lassen oder ohne Gewalt zu versuchen, ihn zu bekehren.
Oft auch im gleichen Buch oder in der gleichen Lehre.
Das haben wir auch bei der Lehre des Islams, die basiert auf dem Koran.
Man findet in diesem Buch die Aufforderung, Ungläubige zu vernichten, aber auch die Erwähnung, dass beispielsweise Christen eigentlich Brüder der Muslime im Geiste seien (,,die uns in der Liebe zu Allah am nächsten sind...").
Wie ist dieser scheinbare Widerspruch, diese Ambivalenz zu erklären?
Es sind verschiedene Erklärunen denkbar, unter anderem, dass nicht jeder Satz des Buches anwendbar auf jede Situation ist, aber auch, dass die Gedanken und der Wille Gottes so fremd und weitreichend sind, dass der Mensch sie nicht ohne weiteres verstehen kann.
Es kann passieren, dass Menschen den Inhalt des Buches oder auch die Inhalte bestimmter Teile des Buches nicht (gleich) richtig verstehen und falsch interpretieren oder nicht mit genügend Weitblick.
Dadurch kann es zu Fehlurteilen kommen.
Das trifft auch auf Muslime zu, dass sie den Koran interpretieren und es ist auch jedem klar, dass nicht jeglicher Punkt zur selbsten Zeit den selben Wahrheitsgehalt besitzt und anwendbar ist oder angewendet werden sollte, wie er da steht.
Selbst, wenn sie das Gegenteil behaupten, denn ihre Handlung und ihre Interpretationen beweisen es ja, dass dem nicht so ist.
Auch wissen sie natürlich, dass sie interpretieren müssen, obwohl gerne gesagt wird, dass der Inhalt des Korans direkt Gottes Wort sei und für sich selbst stehe, ohne Interpretation.
Die Probleme treten insbesondere dann auf, wenn charismatische, redebegabte Menschen fehlerhafte Schlüsse aus der Schrift oder aus vermeintlichen Offenbarungen Gottes ziehen.
Vor allem Menschen mit fehlendem oder geringerem Verständnis und schwacher Persönlichkeit lassen sich leicht anziehen von solchen Charismatikern.
Diese sind dann in der Lage, wenn die Message ansprechend genug ist (d.h. oft, wenn sie radikal genug ist und wenn überzeugend die Verbindung hergestellt werden kann zur Schrift), viele Anhänger um sich zu scharen und diese auch zu schlimmen Dingen zu treiben.
Es geschieht eine Aufteilung zwischen einer Innenwelt und einer Außenwelt - innen sind die Rechtgläubigen, außen die Verführer, die Feinde, die Ungläubigen.
Auswüchse, wie IS, Al-Kaida, Taliban und andere, islamistische Gruppen können meiner Ansicht nach nur von Muslimen, das heisst von Menschen, die ihren Glauben auf den Koran gründen, selbst wirklich überwunden werden.
Denn alle anderen, alle, die ihre Weltanschauung nicht auf den Koran gründen, mögen noch so gute Absichten haben (mit unter ist auch das zweifelhaft), sind Teil der ,,Ganzaußenwelt".
Nicht-Muslime sind immer ,,die Anderen".
Das Problem des Islams ist aber im Grunde ein innerislamisches Problem, es besteht keine auch nur halbwegs einheitliche Lehre und die Radikalen, die Gewalt predigen, sind laut, versiert, sie reissen die Diskussionen darüber, was Islam sei, an sich.
Die islamische Welt bräuchte eine Phase der Aufklärung, sie bräuchte Luther, Erasmus von Rotterdam, Goethe, Kant.
Sie bräuchte fähige, laute, aktive Prediger und Bewegungen, die ein anderes Verständnis des Islams verbreiten, eines ohne Gewalt und Hass.
Leider fehlt dies bisher.