Wie sieht der Alltag im Gefängnis aus?

naja morgens 2brötchen.dann diese kleinen plastikbehälter mit butter u dann mal pflaumenmus oder honig usw. u zum abendbrot 4schnitten glaub ich.u dazu immer irgendne wurst,mal die mal die.schon fertig in scheiben geschnitten u in klarsichtfolie portioniert.jeder bekommt das gleiche.u am WE gabs mal ne halben liter milch.u sonntags mal ne apfel oder sowas.

@Mokkawolf
Bekommen die Vegis immer hin Vegi essen

ob ein apfel pro woche reicht um nicht zu verhungern :D

SOnntags gabs ein EI

Für die Vegis reicht doch Brot mit Pflanzenfett oder wie wir es nannten Panzerfett.


So zum arbeiten

Strafgefangene sind im Rahmen der Arbeitspflicht nach § 41 des Strafvollzugsgesetzes zur Arbeit verpflichtet[1].

SCHMANDY schrieb:Strafgefangene sind im Rahmen der Arbeitspflicht nach § 41 des Strafvollzugsgesetzes zur Arbeit verpflichtet[1].

mal sehen wenn man diesen Paragrafen auch auf die äußere Welt anwendet, bspw. für hartz4-Empfänger^^

@knopper
Das lockert die Nahles ja gerade alles ;)

Mein Ex-Freund war für insgesamt 4 Jahre in der JVA Siegburg. Ich kann mich nicht mehr ganz genau erinnern, aber ich meine, die 4 Jahre waren nicht am Stück. Das ganze ist aber einige Jahre bevor wir uns kennen gelernt haben passiert, müsste so 20 Jahre her sein. Gesessen hat er, weil er mit Kokain und Heroin gedealt hat.

Ich kann nur wieder geben, was er mir erzählt hat und somit nicht bezeugen, ob seine Aussagen faktisch und objektiv korrekt sind. Es war halt seine Sicht und seine subjektive Schilderung. Er meinte, als er "eingelocht" wurde, hätte man keinerlei Rücksicht auf seine Sucht genommen. Er war damals selbst hochgradig heroinabhängig. Er meinte, sie hätten ihn einfach kalt entziehen lassen und sich nicht weiter gekümmert. Weil er aufgrund dessen wohl übel rebelliert hat, kam er zuerst in Einzelhaft. Als der Entzug durch war und er sich bißchen berappelt hatte, hat er angefangen sich mit den anderen Häftlingen "anzufreunden" und ist durch diese wohl auch sehr schnell wieder an Drogen gekommen. Er meint, wenn man die richtigen Häftlinge kennt, dann sei es ein leichtes im Gefängnis an Drogen zu kommen.

Ansonsten erzählte er davon, dass es stinke langweilig sei. Er hat in der Zeit mehrere Bücher gewälzt (unter anderem die Bibel und den Koran). Später hat er wohl auch gearbeitet dort. Essen sei mies gewesen und die Wärter "Sadisten", welche Spaß daran hätten die Insassen zu drangsalieren. Er hat mir auch davon berichtet, dass die Insassen untereinander teilweise nicht gerade zimperlich waren. Kamen z. B. Gerüchte auf, dass ein neuer Insasse in irgendeiner Weise was mit Gewalt an Kindern zutun gehabt hat, dann wurde dieser Insasse so oft es ging gequält, gedemütigt und was sonst noch so möglich war.

Abschließend sagte er, dass er lieber sterben würde, als noch einmal ein Gefängnis von innen zu betreten. Nach seinem Aufenthalt wurde er wieder straffällig, hat aber das Angebot "Therapie statt Strafe" angenommen. Danach ist er zwar rückfällig geworden was seine Sucht angeht, aber er ist nie wieder straffällig (im Sinne von dealen) geworden. Wieso trotz Rückfall die Bewährung nicht aufgehoben wurde, das weiß ich nicht. War eigentlich eine Bewährungsauflage.

Hab aber auch Leute kennen gelernt, die mehr oder minder auf der Straße gelebt haben und für die das Gefängnis halt eingeplant war. Die wussten, dass sie immer wieder einwandern werden und haben sich damit arrangiert. Im Gefängnis wurden ihnen die Zähne gerichtet und sie konnten sich körperlich etwas erholen.

Ich persönlich hab noch nie ein Gefängnis von innen gesehen. Hatte noch nichtmal irgendwie was mit der Polizei zutun. "Weiße Weste" sozusagen :). Bin ich auch froh drum...

@knopper
@Robert80

Wer weiss, vielleicht wäre es nicht schlecht.

@so.what

Danke für deinen Bericht.
Wir wollen mal hoffen, dass es heute nicht mehr so ab geht, wie vor 20 Jahren.
Schrecklich finde ich, dass es kein Problem ist, an Drogen zu kommen.
Was das Essen betrifft, so gibt es ja auch in Krankenhäusern, Mensen und Werkskantinen immer wieder Probleme mit den Mengen und dem Geschmack. Das wird man auch nie allen recht machen können, allein schon aus Kostengründen.
Das es im Knast eine Rangordnung gibt, hatte ich schon gehört. Gerade eben auch das mit den Kinderschändern.
Was deinen Bekannten betrifft, so hat der Knastalltag hier ja mit seiner abschreckenden Wirkung Erfolg gebracht.
Das Obdachlose das Gefängnis auf diese Art nutzen ist zwar nicht im Sinne des Erfinders, aber anders herum auch wieder verständlich.

Übrigens, auch ich in ein unbescholtener Bürger und kenne den Polizeiapparat nur von Anzeigen (gegen Unbekannt), die ich erstatten musste (z. B. wegen Einbruch), die aber immer eingestellt wurden, weil die Ermittlungen erfolglos blieben.

Der Grossteil der Zeit besteht aus zermürbender Langeweile ...

@x-ray-2

Das hört man immer wieder. Kann man sich denn so gar nicht beschäftigen, lesen, malen, Handarbeiten, ...

@so.what

so.what schrieb:die Wärter "Sadisten", welche Spaß daran hätten die Insassen zu drangsalieren.

drangsalieren

belästigen, quälen, necken, das Leben schwer/zur Hölle machen.

Ab dass die Aufgabe eines Wärter ist, ist eigentlich kriminell solche Aktivitäten.
Im Grundprinzip gehören solche Wärter ebenfalls weggesperrt.

@janborn
Theoretisch kann man sich natürlich mit Lesen etc beschäftigen, aber selbst dafür braucht man Bücher, die man erstmal haben muss und selbst wenn, man kommt gegen die erdrückende Monotonie, die das Eingesperrtsein mit sich bringt damit nicht wirklich gegenan ...

Tagesfüllend und in befriedigender Weise einem Hobby zu fröhnen ist da nicht drin ...

@janborn
War kein Bekannter, ich hatte einige Jahre mit ihm eine Beziehung :). Aber ist für die Sache auch unwichtig, wollte das nur mal erwähnt haben. Ein Bekannter kann einem ja noch mehr einen Bären aufbinden, als ein Mensch, mit dem man ein paar Jahre Brot und Bett teilt. Seine Schilderung war ja auch wie gesagt seine Perspektive. Ein Wärter hätte das alles sicherlich etwas anders dargelegt.

Das mit der leichten Verfügbarkeit von Drogen soll heute noch so sein. Wurde mir erzählt, von Leuten, die erst kurz "draußen" sind. Angeblich sei es teilweise leichter im Knast an Drogen zu kommen, als ausserhalb. Aber auch hier...ich war ja selbst nicht "drin".

@Kontinuum
Da stimme ich dir zu. Und ich glaube auch, dass es durchaus Wärter gibt, die ihre Macht ausnutzen. Aber ob es bei meinem Ex auch so war, oder ob das halt nur seine Sicht der Dinge war...mhh. Ich will jetzt nicht sagen, dass er absichtlich gelogen hat. Aber man kennt das ja vielleicht von sich selbst, dass Themen, die einen sehr emotional mitnehmen, nicht mehr ganz sachlich betrachtet werden. Will sagen, ich weiß ja nicht, wie angenehm oder unangenehm er sich selbst dort verhalten hat. Wobei natürlich kein Verhalten es rechtfertigt, dass man unwürdig behandelt wird. Aber auch Wärter sind Menschen und können vielleicht mal unangemessen handeln, wenn sie die "Nase voll haben". Darf nicht passieren, aber passiert wohl.

@so.what

so.what schrieb:Angeblich sei es teilweise leichter im Knast an Drogen zu kommen, als ausserhalb

Das halte ich schon mal definitiv für ein Gerücht ...

@x-ray-2
Wie gesagt, ich selbst war ja nie drin :). Gebe nur weiter, was man mir erzählt und ob das alles so wahr ist...das kannst du sicher besser beurteilen. Wenn ich das richtig verstanden habe, hast du da selbst Erfahrungen gemacht?

@so.what
Wenns leichter wäre, würde es ja nicht das 5fache kosten ^^

so.what schrieb:Wenn ich das richtig verstanden habe, hast du da selbst Erfahrungen gemacht?

Ja, ich war mal 6 Monate in U-Haft und mein Vater wurde mal zu einer 4jährigen Haftstrafe verurteilt ...

@x-ray-2

Tja, und dann muss man sich Hobbies/Material ja auch erst mal leisten können.


@so.what
@x-ray-2

Es wird bestimmt solche und solche geben und man kann einem Menschen ja auch nur vor den Kopf gucken.
In meinem Leben habe ich zwei JVA-Beamte kennen gelernt und kann mir von beiden nicht vorstellen, dass sie Häftlingen drangsaliert hätten.
Es ist bestimmt auch kein leichter Job. Auf der einen Seite will man freundlich und hilfsbereit sein, aber man darf sich von den Insassen ja auch nicht auf Kopf rumtanzen lassen. Ich denke, es wird auch oft so sein - "Wie es in den Wald ruft, so schallt es wieder heraus". Benimmt man sich anständig, wird man auch anständig behandelt.
Nur welche Möglichkeiten hat ein Beamter, um sich gegen einen Häftling durch zu setzten - welche Strafmassnahmen gibt es?

aufstehen
frühstück
chillen
mittagessen
chillen
sich in den arsch ***** lassen
abendessen
chillen
schlafen.

Muss irre chillig im Gefängnis sein.... -.-

@janborn
MIt den Vollzugsbeamten hatte ich selbst keine Probleme gehabt, aber das Glück hatten sicher nicht alle ...

@Addy

Addy schrieb:Muss irre chillig im Gefängnis sein.... -.-

Wie man da auf "chillig" kommt, frag ich mich auch :D