Esoterik in der Kranken- bzw. Altenpflege
21.09.2014 um 08:40
Mein Versuch einer Sortierung und der Rückkehr zum Thema:
Als esoterische Verfahren würde ich erst mal jene ansehen, deren Vertreter sich als explizite Esoteriker definieren oder die auf esotrischen Praktiken oder Traditionen stark zurückgreifen, wobei man berücksichtigen muss, dass es Mischformen gibt.
So etwas wäre bspw. die Reinkarnationstherapie, das holotrope Atmen, bestimmte Verfahren, die mit „Wesenheiten“ (oder was dafür gehalten wird) arbeiten, bestimmte Voodoo oder magische Praktiken, auch so etwas wie Reiki oder andere Formen des Handauflegens.
Eine Grauzone gibt es sicher noch bei Meditation bis Entspannungsverfahren, deren Schwerpunkte im Krankenhaus sicher der Entspannung- bzw. Strressredution gilt.
Hier ist man sicher auch im Spannungsfeld zu religiösen Praktiken wie Beten oder einer Krankenmesse, die sicher als „magisch“ gelten könnten, aber die Vertreter der Krichen sehen sich explizit nicht so.
Sieht man mal von den konfessionellen Krankenhäusern und ihrem religiösen Angebot ab, spielen diese Praktiken in der Medizin eine extrem untergeordnete Rolle und werden wenn überhaupt komplementär und nicht allein angeboten.
In der Pflege spielen sie so gut wie überhaupt keine Rolle.
Bei Medikamenten könnte man die spargyrischen Mittel nennen, die weitgehend aus einer alchemistischen Tradition stammen. Das Prinzip ist ähnlicher der klassischen Homöopathie und den Bachblüten, deren Vertreter sich aber überwiegend nicht als Esoteriker sehen.
Akupunktur ist ein Vefahren, das seine Wirksamkeit bewiesen hat, Kopfschmerzen macht den Ärzten aber tendenziell das Weltbild dahinter, was nicht zu ihrem Glaubenssystem passt. Also wendet man manchmal sehr engagiert, manchmal nur, wenn und weil es Geld bringt die Akupuktur an, ist aber sekptisch bezüglich ihrer traditionellen Erklärung.
Anthroposophische Medizin und Ayurveda sind breite Mischformen verschiedenster Ansätze die oft eine uns (inzwischen) fremde Empfehlung zur Lebensführung und einen Blick auf das Temperament des Patienten enthält.
Außer auf Stationen oder Krankenhäusern, wo dies explizit erwünscht ist, spielen diese Verfahren in der Medizin eine untergeordnete und in der Pflege so gut wie überhaupt keine Rolle.
Ansonsten würde ich den breiten Rest, wie Tees, Pflanzenpresssäfte, Wickel, Extraktionen unter Naturheilkunde laufen lassen. Bei bestimmten Anwendungen sind die Grenzen zwischen Körperertüchtigung, Krankengymnastik und Esoterik fließend, aber m.E. vollkommen unproblematisch. Wie gesagt, ob man Bewegungsübungen meditativ ausführt oder rein mechanisch oder welcher Erklärunsansatz dahinter steht, ist manchmal sekundär. Therapeutisch werden diese Verfahren auf jeden Stationen oder in jene Häusern eingesetzt, die speziell dieses Angebot haben und vom Patienten bewusst gewählt.
In der Pflege spielt das insofern eine Rolle, als die Pflegekräfte natürliche bestimmten Anwednungen vorbereiten müssen: Tees kochen (mit je eigener Zubereitung), Wickel vorbereiten und so weiter.
In psychosomatischen Kliniken sind die Pflegekräfte oft näher in die Therapie mit eingebunden, hier werden mitunter unterschiedlich breit gefächerte Ansätze vertreten, von Wasseranwednungen und Gruppengesprächen bis Atemübungen und Yoga, ich würde das nicht isoliert unter Esoterik laufen lassen, mMn entscheidet hier das Gesamentkonzept des Hauses. In psychosomatische Abteilungen oder Häuser gerät man auch nicht zufällig, sondern man muss sie bewusst suchen.
Hier gibt es manchmal Überschneidungen zum Wellnessbereich, der eher etwas schicki ist und bei dem man annehmen darf, dass er auf wirtschaftliche potente Privatpatienten abzielt, wie Altenresidenzen oder spezielle Stationen in Krankhäusern. Wo viel Geld ist, klappt dann auich die Pflege das Essen wird von speziellem Hotelfachpersobnal gebracht, das auch den Zimmerservice übernimmt und so weiter.
Aromaöle werden in der Kranken- und Altenpflege einerseits (und selten) eingesetzt um z.B, zu beruhigen, vielfach auch pragmatisch, zum übertünchen, damit es nicht so penetrant nach Scheiße riecht, manchmal auch, um durch „alte Gerüche“ aus der Jugend der Menschen, einen Zugang zu speziellen alten Patienten zu bekommen, da Gerüche am längsten erinnert werden. Das ist oft so „esoterisch“ wie der Gebrauch von Deos gegen anderen Körpergeruch.
Das wäre so meine Einteilungen.
In der Medizin erlebe ich die naturheilkundlichen Anwedungen als kaum existent, in der Pflege selbst habe ich das (außer auf speziellen Stationen) überhaupt noch nicht wahrgenommen.
Zwar gibt es immer Kolleginnen und Kollegen, die dem Thema offen oder ablehnen gegenüberstehen, aber das Pflegepersonal bestimmt nicht die Therapie.
Das Eindringen von Esoterik in die Behandlung und Pflege kann ich daher nicht bestätigen, die diesbezügliche artikulierten Ängste kommen mir etwas bizarr vor.