Hallo
@anouk Erst einmal möchte ich dir sagen, das mich deine Geschichte sehr wütend und traurig gemacht hat.
Familie sollte ein Ort sein, an welchem man sich angenommen und aufgehoben fühlt. Leider ist die Realität oft anders. Es tut mir sehr leid für dich, das du diese böse Erfahrung machen musstest.
Zu deinen Eltern: Beide tragen ihren Anteil daran, deine Mutter als Aktive, dein Vater als Passiver.
Mag sein das deine Mutter eine unschöne Vergangenheit hatte, ist aber noch lange kein Grund die Kinder seelisch und körperlich zu misshandeln. Und es ist auch nicht deine Aufgabe die Vergangenheit deiner Eltern aufzuarbeiten. Kinder sind nicht für das Versagen der Eltern verantwortlich, Eltern aber sehr wohl für sich selber und für das, was sie ihren Kindern antun.
Deine Mutter scheint dich ihr Leben lang auf eine emotionale Art konditioniert zu haben, um dich immer wieder nach Belieben zu missbrauchen ( im Sinne von emotionalem Missbrauch ). Das scheint bis heute bei dir zu funktionieren.
Sie weiß genau, wie sie dich kriegen kann. Sie weiß sehr genau, das du den Kontakt zu ihr nicht abbrichst, weil du den Kontakt zu deinem Vater nicht verlieren möchtest. Nur wenn du so funktionierst wie sie es will, bekommst du das, was dich überhaupt noch an diese Familie ( es fällt mir in diesem Zusammenhang schwer von Familie zusprechen, ich hoffe du nimmst mir das nicht übel ) bindet. Deinen Vater.
Ich denke du hättest das alles schon längst hinter dir gelassen, würde dein Vater ( Verzeihung ) nicht mehr leben.
Nach dem was du so erzählt hast, zweifle ich offen gesagt auch daran das sie Krebs hat. Ich würde dieser Frau absolut nichts mehr glauben und für mich ist es unglaublich schwer nachvollziehbar, warum du sie dein Leben lang unterstützt hast und.....mir fehlen da einfach die Worte.
Zu deinem Vater: Auch er hat seinen Anteil an der Geschichte. Weil er nicht eingegriffen hat.
Er hat weg gesehen und nicht hinschauen wollen, weil er Angst vor deiner Mutter hatte. Das ist sein Anteil an der Geschichte. Er war ein erwachsener Mann und kein hilfloses Kind. Ich bitte dich. Er hätte euch schützen müssen. Da können sich Väter nicht einfach auf den Job berufen. Es ist Flucht und Ausrede, mehr nicht. Glaubst du ernsthaft das er nicht wusste wie deine Mutter tickt?
Du bist jetzt selber eine erwachsene Frau und für dich und deine Familie ( ich weiß nicht ob du Kinder hast ) verantwortlich. Du lebst ihnen vor, das es nicht schlimm ist emotional erpresst zu werden, das Kinder ihren Eltern alles verzeihen müssen. Kinder schauen sehr genau auf den Umgang der Familie miteinander und lernen daraus. Im negativen und im positiven.
Zu deinem Bruder: Er hat sich die für sich günstigste Position als Kind verschafft und sich von deiner Mutter korrumpieren lassen, um nicht in die „ Schusslinie „ zu geraten. Als Kind verständlich, als Erwachsener nicht mehr.
Liebe Anouc, ich hoffe du findest einen Weg um aus dieser, für dich sehr ungesunden Konstellation raus zu kommen. Ich kann dir nur den Rat geben da raus zu gehen. Lass deinen Vater zu dir kommen wenn er das schafft. Und klär dann mit ihm, was zu klären ist. Ich wünsche dir das sehr.
Ansonsten, mach dich von diesem Teil deiner Vergangenheit frei. Lebe dein eigenes Leben und versuche aus all dem zu lernen um es besser zu machen. Liebe Grüße von NoDoc