Wieso will ich unbedingt eine Freundin?

Ich verstehe es nicht mehr. Ich hab immer den Drang eine feste Partnerschaft haben zu wollen. Ich bin jetzt 27 Jahre alt und hatte einige Beziehungen und viele Damen in meinem leben und außer einmal lagen da nur ein paar Monate Single-leben dazwischen. Sobald eine Frau kennenlerne,die ich auch nur annähernd gut finde,will ich mit dieser Frau nahezu jeden Tag verbringen. Und ich bin auch nicht gerade der beste Partner vorher gewesen. Klar bringe ich meine Qualitäten mit,aber sobald die Beziehung in eine Art Routine kommt,bin ich ein Arsch (auf gut deutsch gesagt).
Ich sage mir dann selbst oder meinen buddys nach der Trennung das ich erstmal ne lange zeit Single bleiben werde und prompt nach 2 Monaten ist dann der Wunsch wieder da eine feste Partnerin zu haben.
Zurzeit treffe ich eine Frau,die ich grandios finde. Und nach ihren aussagen bin ich auch ein toller Kerl. Und wir haben schon einiges unternommen,reden viel und sind uns auch schön näher gekommen. Aber ich bin erst seit Ende Februar Single. Die jetzige Frau will es gerne langsam angehen aber ich kann sowas irgendwie nicht. Ich hab dann immer ganz viele Ideen und Gedanken die ich dann in die Tat umsetzen möchte. Sofort!
Versteht mich nicht falsch,alles in allem bin ich mit meinem leben zufrieden. Ich frage mich nur langsam woher der Wille kommt,ständig in einer Beziehung sein zu wollen.
Meldet sich diese Person nicht oder spricht etwas negatives an,beschäftige ich mich dann die ganze zeit damit. Ich bedränge zwar niemanden aber kann es auch irgendwie nicht hinnehmen. Muss es,aufgrund meines Optimismus,sofort klären bzw. lösen.
Bisher habe ich über dieses Thema noch nie gesprochen aber seit kurzem,eigentlich seitdem ich diese neue Frau kennengelernt habe, beschäftigt es mich sehr. Warum will ich immer in einer Beziehung sein und kann das singleleben nicht genießen? Diese frage stelle ich mir die ganze zeit. Aber ich hab noch keine antworte.

Vielleicht helfen ja ein paar Erfahrungen anderer. Und darüber schreiben ist auch ganz gut,merke ich gerade.

@derillusionist

derillusionist schrieb:ein paar Monate Single-leben dazwischen

Du kannst nicht alleine sein.

derillusionist schrieb:aber sobald die Beziehung in eine Art Routine kommt,bin ich ein Arsch

Bestätigt das nochmal, das du nicht alleine sein kannst.
Du musst wem um dich haben, auch wenns eigentlich gar nicht so passt.
Nach ner Weile suchst du wieder Bestätigung um dein Selbstbild aufzupeppeln. (Narzissmus? )

derillusionist schrieb:Zurzeit treffe ich eine Frau,die ich grandios finde

So wie du am Anfang jede grandios findest und sie idealisierst.
Bis du sie sicher in der Tasche hast, dann wird sie uninteressant.

derillusionist schrieb:Muss es,aufgrund meines Optimismus,sofort klären bzw. lösen.

Optimismus?
Wohl eher wegen deinem Selbstwertgefühl.
Kannst dann nicht auf der sitzen lassen das dich eine Frau nicht so toll findet, das sie nicht ständig um dich rum schwirrt.

@jero4802

Die frage ist ja dann warum ich nicht alleine sein kann??
Dem muss ich wohl auf den Grund gehen.

@derillusionist

Für mich hört sich das wie Narzissmus a.
Schon mal damit beschäftigt?

@jero4802
Nein,habe ich noch nicht. Werde das Thema aber in Angriff nehmen.

@derillusionist


Kann mich natürlich auch täuschen.
Aber vielleicht erkennst du dich ja wieder wenn du etwas über Narzissmus liest.

@jero4802
Habe schnell mal den Einleitungstext auf Wiki über Narzissmus gelesen. Ich würde mich jetzt nicht als selbstverliebt bezeichnen. Und egoistisch bin ich keineswegs. Aber es kommt schon vor das ich für meine vielen guten Taten auch Lob haben möchte, in dem ich es zum Beispiel den Menschen erzähle. Das ist aber keine Absicht oder unbedingt gewollt. Nur es fällt mir gerade ein.
Scheint ein leichter Hauch von Narzissmus zu sein??!?

@derillusionist


Narzissmus ist nicht gleich Narzissmus. Die Ausprägungen können völlig unterschiedlich sein und auch muss nicht jede Syptomatik auf jeden zutreffen. Les dich noch ein wenig mehr in das Thema ein, wenn du dich dann wirklich kein bisschen darin erkennst, dann beschäftige dich damit wie man alleine sein kann und welche Gründe es hat wenn man es nicht kann.

Wann bzw. wie bist du denn "selbstständig geworden"? Hast du schon einmal längerfristig allein gelebt, ohne diesen Wunsch zu verspüren oder warst du den Großteil deines "Erwachsenen-Lebens" in Beziehungen?
Das Muster ist mir insbesondere von Scheidungskindern und generell Menschen mit gewissen Verlassensängsten und Minderwertigkeitsproblemen bzw. eben auch Personen mit den bereits angesprochenen narzisstischen Neigungen bekannt, wobei das eine das andere natürlich nicht ausschließt.

Der Alltag wird eben auch schnell mal langweilig, das Spannendste an Gefühlen sind natürlich immer die Extreme... das Werben, die erste Euphorie, ggf. auch Streit und Probleme... ein friedliches Miteinander... nun, das kann einfach sehr schnell stumpf scheinen. Hängt aber auch wieder von vielen Faktoren ab ...

@jero4802
Werde ich machen. Danke.

@Hi.So.Ka

Die erste frage verstehe ich nicht ganz. Sorry.

Ich hab mein ganzes Erwachsenenleben eigentlich mit Frauen verbracht. Nur einmal, vor 6 Jahren war ich nach einer Trennung ca. 1 Jahr Single. Aber,ich glaube, dass auch nur weil mich die Trennung ziemlich mitgenommen hat. Ich denke und vermisse diese Frau von damals heute noch und meine Familie und Freunde sind nicht gerade eine Hilfe was diese ex angeht,da sie immer wieder angesprochen wird,dass sie ja die tollste und beste war etc. Ich hab auch kurzzeitig geglaubt das ich keine vernünftige Beziehung führen kann wegen meiner ex von damals aber das kann ich mir einfach nicht vorstellen.
Verlassensangst - das Wort macht mich irgendwie hellhörig.

Ich bin zwar ein Scheidungskind aber meine Eltern haben sich vor ca 5 Jahren scheiden lassen. Und wir Kinder waren auch für die Scheidung. Daran liegt es,glaube ich,nicht.

@derillusionist


Kenn ich auch so ähnlich.
Meine längste Beziehung war 5 Jahre und ist auch seit etwa 6 Jahren vorbei.
Mich stressts heute eigentlich kaum noch, nur manchmal träum ich von ihr.
Da weiß ich dann meist selbst nicht was ich davon halten soll


Verlustängste sind mehr oder weniger auch ein Resultat, von ich kann nicht alleine sein.

Das hängt alles zusammen und das Problem liegt in dir. (wo auch sonst)


Du hast dich bis jetzt wohl kaum mit dir selbst beschäftigt, vor allem weil bisher eigentlich alles mehr oder weniger geklappt hat.
Bis zu dem Punkt wo eben dein "Problem" an die Oberfläche tritt und du merkst das etwas nicht stimmt.

@jero4802
Das trifft es eigentlich zu.
Ich habe mich wenig mit mir beschäftigt,vieles hat einfach funktioniert. Oder ich war/bin viel für andere da.

Wie kriegt man denn ein Problem,was in mir ist,am besten raus bzw. wie löst man dieses innere Problem am besten?
Doch nicht wirklich einen Psychologen aufsuchen?

@jero4802
Wahrscheinlich träumst du von ihr weil im Unterbewusstsein doch nicht Gefühle existieren?!

Edit: Gefühle noch existieren

@derillusionist


Ein Psychologe ist nie eine schlechte Lösung.
Wenn du das Gefühl hast mit jemandem reden zu wollen und dein Problem dich immer mehr "drängt" dann warum nicht?
Würde aber Psychiater statt Psychologe empfehlen.



Das Problem löst du darin indem du erkennst was überhaupt dein Problem ist.
Warum kannst du nicht alleine sein? Wer bist du wirklich, also eben nicht nur die Fassade die du vorgibst zu sein undsw.
Und viel mit sich selbst beschäftigen.
Grundsätzlich würd ich sagen ein Psychiater ist nie schlecht.
Dort gehen übrigens ganz normale Menschen hin.
Außer sie warten zu lange dann happerts schon mehr. :-)

Also besser präventiv anstatt akut.

@jero4802
Das ist es nämlich,Psychiater klingt immer so als ob einer verrückt wäre.

Das behalte ich im Hinterkopf. Vielleicht kann ich mein Problem selbst lösen. Oder es löst sich durch Gespräche und Erfahrungen anderer. Oder ich bin wie ich bin. ?!

@derillusionist

derillusionist schrieb:Wahrscheinlich träumst du von ihr weil im Unterbewusstsein doch nicht Gefühle existieren?!

Wahrscheinlich ja.
Ich hatte es nach ihr sehr schwer und wurde plötzlich auf den Boden der Realität geworfen.
Merkte dann auch das mir allein sein sehr schwer fällt, ich doch nicht so großartig bin wie ich immer dachte und plötzlich nicht an jeder Hand ne andere hatte wie in der Zeit unserer Beziehung, das es eben nicht selbstverständlich ist das da ein Mensch immer für einen da ist.

@derillusionist

Du bist auch nach dem Psychiater so wie du bist.
Du findest raus was mit dir los ist und lernst damit umzugehen.
Wenn du jetzt zufrieden bist so wie es ist, dann wärs ja kein Problem, bist du aber nicht.

Psychiater sind Ärzte und helfen dir.

@jero4802
So oder so ähnlich ging es mir auch damals.
Das "verrückte" ist,nachdem der Ende der Beziehung fielen mir die Trennung danach alle relativ einfach. Hab nicht rumgejammert oder gelitten oder was auch immer. Ich war im Kopf irgendwie schnell bereit mich auf neue einzulassen. Nur heute ist mir nach meiner letzten Trennung aufgefallen das ich total gerne wieder in einer Beziehung wäre. Hab Ideen und Visionen,Vorstellungen etc. Ich komme mir schon vor wie dieser Ted Mosby von how i met your mother was Beziehungen angeht 😄