Interessanter Thread mit recht unterschiedlichen Einschätzungen! Ich glaube, es gibt ebensoviel unterschiedliche beweggründe drogen zu konsumieren wie es substanzen gibt. Zudem muss man wohl unterscheiden zwischen den einzelnen wirkstoffklassen, zum beispiel starke Halluzinogene und Alkohol.
Enthemmende Drogen wie Alkohol werden denke ich von nichtsüchtigen vorallem wegen dem "spaßfaktor" konsumiert - es macht gesellig und verschönert solche geselligkeiten. Allerdings hat es auch den nachteil der aggressionskomponente, wie im spiegelartikel gut beschrieben wird.[1]
Die Gruppe von drogen mit namen psychedelika[2] allerdings würde ich als eher spirituell_philosophisch inspirierten konsumgrund einschätzen. Wenn man sich mal durch die einschlägigen seiten klickt kriegt man schon richtig krasse erfahrungsberichte zu lesen, wo bewusstseinzustände und erfahrungen geschildert werden, die den konsumenten nachhaltig im denken veränderten. Zum beispiel bei Zauberpilzen, die in hohen Dosen wohl zuverlässig einen sog. "egotod" (oder auch "ich-auflösung") zur folge haben soll. Jemand beschreibt diesen für uns nichtkonsumenten nicht wirklich nachvollziehbaren bewusstseinszustand wie folgt:
Schon kurze Zeit später folgte dann einer der intensivsten Momente meines ganzen Lebens: mein „Ich“ begann sich aufzulösen, das heißt, mein „Seelen-Ich“; das, was in der Szene ganz klassisch als “Ich-Auflösung” durch Drogen beschrieben wird (Wikipedia kurz dazu). Dass man als materieller Körper noch existierte und da war – daran bestand kein Zweifel. Aber der Gedanke an ein „Ich“ hatte auf einmal keine Grundlage mehr, keinen Vergleichshorizont, keinen Wert mehr. Man war mit dem ganzen Kosmos verschmolzen, man wusste, dass es kein ich geben kann, sondern dass dies nur eine Illusion ist [3]
Klingt richtig heftig, fast schon unhemilich - schiss hätte ich davor glaube schon. Erinnert mich auch an erfahrungsberichte von menschen mit tief(st)er meditation, auch da löst sich bisweilen das ego vom geist und alles wird als ganzheit wahrgenommen. Kann man solch spirituelles wachstum vielleicht sogar mit psilocybin ("magic mushrooms"), LSD oder DMT etc. "beschleunigen"?
Gewissermaßen reden wir als menschen, die solche substanzen noch nie konsumiert haben, wie blinde von der farbe - dennoch bin ich mir nicht sicher, ob all das ERlebte auf solchen "trips" wirklich lediglich reine einbildung ohne tiefen charakter ist, oder ob nicht doch anschauungen und versteckte ansichten der persönlichkeit zum vorschein kommen, die der eigenen Weltsicht weiterhelfen würden.
Was glaubt ihr - gibt es "legitime" Gründe warum "wir" Drogen nehmen und muss man nicht stark unterscheiden zw. den einzelnen Substanzen? Hat jemand gar Erfahrung mit den genannten Psychedelika? Immerhin soll es ja auch für labile menschen nicht ungefährlich sein, stichwort "hängen bleiben"[4].
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1
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/alkohol-kann-enthemmen-und-aggressiv-machen-a-835028.html2
http://www.drogenkult.net/?file=Psychedelika&view=2 (Archiv-Version vom 24.09.2021)3 Quelle:
http://zauberpilzblog.net/magic-mushrooms-tripberichte/ (Archiv-Version vom 03.07.2015)4 Vgl. diesen erschütternden Bericht
http://www.psychologieforum.de/auf-drogen-haengen-geblieben-kann-mein-leben-wieder-normal-werden-2039.html (Archiv-Version vom 07.08.2015)