Sorry an alle, die nu ne Nachricht kriegen, weil ich auf ihre mehrere Jahre alten Postings antworte.
:)Kaito schrieb am 16.01.2014:ob es die Welt wirklich verbessern würde 1x im Jahr für 12h alles verbrechen legal zu machen
Nope und wenn Du den Film (und mittlerweile auch die Fortsetzungen und ggf auch die Amazon-Serie) gesehen hast, dann weißt Du ja mittlerweile auch, dass dieses Konzept da auch nur nen Strohmann war und eigentlich was ganz Anderes erreicht werden sollte.
Ich kann die Fortsetzungen und die Serie übrigens empfehlen, denn während ich den ersten Film eher schwach fand haben die sich wirklich jedes Mal gesteigert und zwar nicht im Sinne von "Wir zeigen mehr Blut und Gewalt" sondern im Sinne von "Wir stellen die politischen Hintergründe mehr in den Vordergrund."
Kaito schrieb am 16.01.2014:was ihr darüber denkt und ob es möglich ist die gleichen Effekte wie im Film zu erzielen ?
Kommt drauf an welche "Effekte Du meinst."
Die angepriesene "allgemeine Reduzierung der Kriminalität" würde real ebenso wenig funktionieren wie das in den Filmen der Fall ist.
Aus dem einfachen Grund, dass jemand der seinen Ehepartner loswerden, dem überheblichen Chef ne Lektion erteilen oder seinem fiesen Nachbarn mal so richtig eins reinwürgen will zwar auf die "Purgenacht" warten mag, nicht nur, weil dann alles straffrei ist, sondern weil bei länger angestauter Wut auch der Grundsatz aus Sweeney Todd gilt:
"Half the fun is to plan the plan".
Aber das ist doch nur ein Bruchteil. Die meisten Straftaten geschehen doch eher aus dem Augenblick heraus und die daran Beteiligtem (Einfaches Beispiel: jemand ärgert die kleine Schwester von jemandem und der haut demjenigen als Echo mal eins auf die Nase) drehen sich nicht rum und warten auf die "Purgenacht".
Und auch das eigentliche Ziel, dass die "New Founding Fathers" WIRKLICH mit der Purgenacht erreichen wollen, nämlich, dass die einkommensschwache Gesellschaftsschicht erheblich reduziert wird und dass dann die Ausgaben für Soziales senkt ist bei genauer Betrachtung absurd.
Ein so dicht gewobenes, soziales Netz wie wir es in Deutschland haben ist natürlich sehr kostspielig.
Aber sowas hat es in den USA nie gegeben.
Und dieses Netz einfach zu streichen ist SEHR viel billiger als nach der Purgenacht aufzuräumen.
Die Kosten ein paar Suppenküchen zu unterstützen und Ähnliches sind doch lächerlich, wenn man mal überlegt WAS für Kosten nach JEDER Purge auf die Regierung zukommt.
Da liegen Leichen in den Straßen, deren Angehörige entweder ebenfalls tot sind oder immer noch arm.
Weg müssen die Leichen aber trotzdem.
Das kostet.
Dann die ganzen Spielkinder, die in ihren "Spielbereichen" die Straßen mit selbstgebauten Sprengfallen vollbasteln.
Will man sich als Regierung darauf verlassen, dass die Verantwortlichen, sofern sie die Nacht selbst überleben am nächsten Tag alles brav aufräumen?
Nope, im Grunde kannste neben den normalen Aufräumarbeiten noch mehrere Tage drauf die ganze Stadt mit Suchhunden ablaufen um Sprengsätze, Blindgänger und andere Fallen zu entschärfen.
Lange rede kurzer Sinn:
Ein soziales Netz soweit zu reduzieren, dass es den Staat kaum etwas kostet und die Leute dann halt so immer mal einer da, einer hier verhungert dessen Leiche dann auf Staatskosten beseitigt werde muss.
Egal wie man es dreht, alles ist billiger und einfacher als das aufzuräumen was nach solch einer Nacht ohne jeden Zweifel auf den Straßen liegenbleibt und das sind eben nicht nur Partymüll und verwesende Leichen, sondern auch nicht benutzte Fallen usw.
Man hätte da tagelang zu tun.
Davon, dass es völlig absurd ist nach so einer Nacht die Krankenhäuser und Co einfach mal eben wieder in Betrieb zu nehmen mal abgesehen.
Wenn irgendwo ein Zug entgleist, ein Flugzeug so verunglückt, dass die Insassen noch leben...
Oder man denke an das Rammsteinunglück hier in Deutschland.
Von einer Sekunde auf die Andere gab es mehr Brandopfer zu versorgen als umliegende Krankenhäuser auch nur annähernd adäquat aufnehmen konnten.
Und da dann einfach mal eine Nacht lang zum Teil schwerst Verletzte "sammeln" und dann morgens um 7 die Krankenwagen einfach wieder losschicken?
Bei solchen Unglücken sind alle Opfer an einem Ort und trotzdem ist darauf kaum eine Stadt vorbereitet. Die Opfer dann über den gesamten Bezirk verteilt haben und anders als bei Unglücken nicht einmal die Nachbarbezirke um Hilfe bitten zu können, weil die nämlich genauso am Ar... sind ..
Das dauert WOCHEN (eher Monate) ehe sich das wieder einpendelt und da ist noch gar nicht mit eingerechnet, dass auch Krankenhauspersonal wütende Nachbarn haben kann und die ausrückenden Notfallteams nicht nur überfordert, sondern auch dezimiert sein würden.
Dazu kämen stillstehende Fabriken, denn man kann keine große Firma leiten ohne sich auch Feinde zu machen...
Das ist halt Fernsehen, interessantes Gedankenexperiment, aber es zerschellt an der Realität und das ziemlich nachhaltig.
Kaito schrieb am 16.01.2014:Ich hoffe zwar das so eine Regelung NIEMALS im Reallife eingeführt wird aber frage mich ob es rein theoretisch möglich ist.
Aus genannten Gründen behaupte ich mal, dass Du Dir da keine Sorgen machen brauchst.
ahri schrieb am 16.01.2014:Ich glaube nicht, dass es etwas bringen würde. Nehmen wir mal einen pädophilen Kinderschänder. Meinst du, dem würde es reichen sich einmal im Jahr an einenm Kind vergehen zu dürfen und den Rest des Jahres ist er brav?! Oder einem psychisch Krankem, der andere Menschen umbringt, weil er sich daran aufgeilt?! Oder ein Ladendieb, der klaut weil er nichts zu Essen hat?! Meinst du, der hat das restliche Jahr über keinen Hunger?
Na die Idee ist es ja, dass genau DIESE Menschen während der Purge dezimiert werden.
Aber im Grunde meinst Du das gleiche wie ich:
Da gilt für den Wiederholungstäter, das Gleiche wie für die von mir genannten Gelegenheits- und Affekttäter.
Die warten nicht auf eine Nacht im Jahr.
5torm schrieb am 25.10.2018:aber die neue Serie von The Purge ist sehr gut gemacht und fesselt einen durch die Storys einiger Charaktere enorm. :)
Fand ich auch. Vorallem hatte sie alles, was mir insbesondere im ersten Film gefehlt hat.
Es war die Rede von MENSCHEN und deren Umgang mit der Purge und welche Auswirkungen das auf sie hatte und politischen Hintergründen, Echten und Vorgetäuschten und wie Beides ausballanciert wurde (oder das versucht wurde).
Der erste Film wirkte auf mich wie "Ne gute Idee gehabt aber irgendwie nicht aufn Punkt gekommen."
Danach wurde es besser, aber die Serie hatte eben das, was ne Serie hat, wenn sie GUT gemacht ist, nämlich ZEIT mehr Standpunkte zu beleuchten.
War für mich wie die ersten Staffeln von "The Walking Dead".
Ich mochte Zombiefilme, nur irgendwie war es immer das Gleiche:
Da schaut man einer Gruppe Menschen zu, wie sie 2 Stunden gegen Untote kämpft, sich zusammenrauft/gegenseitig angeht und zu entkommen versucht und während der Abspann läuft frag ich mich "Ok und wie geht es nu weiter mit einer Welt voller Untoter und dem Zusammenbruch jedes Systems und jeder Infrastruktur?
Da kam mir TWD ganz Recht, denn im Gegensatz zu einem Spielfilm konnten die sich für die Antwort auf diese Frage Zeit nehmen, das machte die ersten Staffeln für mich so sehenswert und die Purge-Serie hatte den gleichen Effekt auf mich.
Fast nen bisschen wie "Behind the Szenes" bzw "Was ging im Kopf der Schreiber sonst so vor."
:)Yooo schrieb am 25.10.2018:Wie ist das dann eigentlich mit dem Militär, können die dann mit Atombomben an ihrer Ausstrahlung arbeiten? :D
Nope, in dem "Universum" in dem die Purge Filme und die Serie spielt sind Waffen nur bis zu einem gewissen Level erlaubt.
Kaito schrieb am 16.01.2014:ist ja egal, will nur wissen wie realistisch sowas ist und ob es wirklich helfen würde ^^
Aus genannten Gründen würde es nicht helfen.
Siehe die Beiträge von
@5torm statt die Gewalt zu reduzieren würde man doch sogar riskieren, dass Leute diese Seite von sich ausleben die es sonst ihr Leben lang nicht täten.
5torm schrieb am 25.10.2018:Aber es gibt auch die Menschen die sowas mal gerne ausleben würden aber wissen das sie dann im Gefängnis landen.
Wenn eine Regierung sowas zulassen würde dann wäre das für alle die insgeheim sich endlich an jemanden rächen könnten ohne bestraft zu werden ein 6er im lotto.
Sicher, aber darum ging es ja nicht.
Behauptet wurde, dass eine Nacht "Freifahrschein" die Kriminalität das restliche Jahr über reduziert und eigentliches Ziel war es die einkommensschwache Bevölkerungsschicht und die sozialen Brennpunkte zu dezimieren.
In keinem Fall könnte man das Argument verkaufen, dass Menschen die sonst aufgrund der Gesetze keine Gewalttaten begehen mal eine Nacht im Jahr brauchen um auf den Geschmack zu kommen
;)Ich glaub DAS würde dann kaum einer wählen
:)Akzeptiert wird die Purge ja nur, weil noch ein Großteil der Bevölkerung an die "Einmal im Jahr 12 Stunden Chaos, den Rest des Jahres Friede Freude Eierkuchen -Parole" glaubt.
Je mehr Leuten klar wird dass es EIGENTLICH darum geht bestimmte Bevölkerungsschichten zur Zielscheibe zu machen und hierbei auch mit als Zivilisten getarnte Militärs in die Arena zu schicken, desto mehr wenden sich auch große Teile der "Durchschnittsgesellschaft" von diesem Konzept ab.
Allwissender02 schrieb:Ihr legt alle grundauf falsch,der hauptgrund warum die Purge eingeführt wurde ist die wachsende Überbevölkerung,die Regierung musste handeln,weil Rohstoffe knapp wurden,deshalb fingen sie erstmal im eigenen Land mit der Entvölkerung an
Also das es den "New Founding Fathers" um irgendwelche "Rohstoffknappheit" ging konnte ich aus keinem der Filme und auch nicht aus der Serie raushören.
Da ging es stets nur um das eigene Land und darum die "Sozialfälle auszudünnen" damit mehr Futter für die Oberschicht bleibt.
Es wurde ja sogar begrüßt, dass jedes Jahr mehr und mehr "Purge Touristen" in die USA eingereist sind um sich auszutoben.
Was das betrifft sind die "New Founding Fathers" der Linie treu geblieben, die die USA immer schon fährt:
"Innenpolitische Probleme" löst man so rigoros wie man will und was der Rest der Welt drüber denkt interessiert niemanden.
Wenn es um außenpolitische Dinge (meist ist es wohl Öl) ging, dann tritt man eben unter dem Banner der "Weltpolizei" nen Krieg los, schreibt was Schönes auf die Fahne und ist sich dennoch darüber im klaren, dass jeder weiß, dass es in Wirklichkeit um Ressourcen und oder Machtverhältnisse geht.
Bei der Lösung eines globalen Überbevölkerungsproblems im eigenen Lande anzufangen ist völlig absurd, denn damit bringste auch die Oberschicht gegen Dich auf, denn im Vergleich zu den "Wilden irgendwo im Afrikanischen Busch" ist die Einkommensschwache Unterschicht im eigenen Lande doch immer noch "mehr" wert.
Andernfalls verlierst Du JEDES "Wir sind eine Nation-Gefühl".
Egal wie tief man auf die "Da unten" herabschaut, sie müssen immer noch mehr wert sein als irgendwelcher "Abschaum in anderen Ländern", sonst schießt Du Dich als Politiker selbst ins Aus, denn das Konzept könnte man kaum einem Wähler schmackhaft machen.
Der Mittelschicht erzählen, dass es übers Jahr weniger Kriminalität gibt, wenn man diese 12 Stunden Freifahrkarte einmal im Jahr ausstellt und der Oberschicht, dass man damit den unteren Rand der Nahrungskette dezimiert, DAS hingegen zündet durchaus.