Angst zu Arbeiten.

Hallo,

ich habe ein Problem... meine schulische Karriere verlief zwar geradlinig aber durch umstände für die ich nichts konnte, habe ich die Schule erst mit 23 Jahren beendet. Darauf folgte ein Jahr Arbeitslosigkeit. Dann fand ich eine Ausbildung als Bürokaufmann, inzwischen 24 hatte ich alleine deswegen den "Ehrgeiz" diese Ausbildung durch zu ziehen. Jedoch fand ich an dieser Arbeit weder spaß noch konnte sie mich in irgendeiner weise motivieren. Jetzt sind 3 Jahre rum und ich bin 27, von meiner Arbeitsstelle konnte ich nicht übernommen werden.

Heute kam die Nachricht über ein Vorstellungsgespräch. Eigentlich eine schöne Sache – nur dreht sich mir jetzt schon der Magen um wieder in einem Büro sitzen zu müssen.

Weshalb Bürokaufmann? Nunja, man hat mich recht früh in diese Schublade geschoben. Ich habe von Geburt an eine motorische Störung - Aufgrund dieser ich z.B. nicht von Hand schreiben kann weswegen ich früh an den Computer gesetzt wurde.

Was erschwerend hinzukommt - ich bin extrem schüchtern neuen Menschen gegenüber dabei wirke ich auf andere schwerfällig und dumm... hab echt Angst.

@wirsindeins
Hast du dich einmal hiermit auseinandergesetzt?

Wikipedia: Soziale Phobie

wie weit geht deine Angst, wie äußert sie sich und vor genau welche einzelnen Situationen hast du Angst @wirsindeins?

Sozialphobie entnehme ich nicht aus deinem Text, ich glaub es liegt woanders dran..

@wirsindeins
Graut es dir vor der Arbeit an sich oder dem Vorstellungsgespräch?

Die Angst überwinden kannst du am besten, wenn du dich ihr stellst und dabei bedenkst: Es mag zwar der gleiche Beruf sein, aber jedes Unternehmen ist anders.
Da können dir z.B. die gleichen Tätigkeiten leichter fallen oder mit mehr Motivation erledigt werden, wenn z.B. das Umfeld ein anderes ist.

durch nen Job würdest du deine Schüchternheit nach und nach überwinden, nutz die Chanse..

wurdest du durch deine Motorische Störung oft schief angesehen und dies ist der Grund warum du nicht gern neue Menschen kennenlernst, da sie vorschnell urteilen und dich in ne Schublade stopfen?

Hallo,
ich habe auch"Angst" vor dem Arbeiten. Nicht weil ich faul,dumm oder menschenscheu bin.
Bei mir lief es etwas anders als üblich. Ich habe nehmen Schulabschluss gemacht und dann
Kinder bekommen. Außer einer Maßnahme von der Agentur für Arbeit
habe ich noch nichts gemacht, der Papa der Kinder hat für die
Brötchen gesorgt. Da ich aber an die Zukunft denken möchte, habe ich mich als die Betreuung der
Kinder geregelt war,auf die Suche nach einem Ausbildungsplatz gemacht und nach
einiger Zeit auch gefunden. Ich fange im Rathaus unserer Stadt an .
Morgen ist es soweit und ich bin schrecklich aufgeregt und habe Angst, dem
nicht gewachsen zu sein. Alle sagen mir, dass ich es schon schaffen werde.
In meinem Kopf sehe ich aber schon die Szene :"Frau X, verschwinden sie. Sie
sind zu nichts zu gebrauchen.".
Es ist eine andere Situation als deine, aber ich habe auch riesen Bammel.
Meine Angst kommt denke ich mal daher, das es für mich etwas völlig neues ist.
Ich stelle mich selbst unter Druck, wegen der Verantwortung, wie es mit den Kindern
klappen wird, wie die Kollegen sein werden, ob ich Vorurteilen begegnen
werde..... Heute Nacht werde ich sicher nicht schlafen können.

@tic
Extreme Nervosität, ich bin noch wortkarger als sonst. Wenn ich etwas gefragt werde bringe ich oft keinen vernünftigen Satz heraus - besonders in Vorstellungsgesprächen kommt das gut an.

Ich bin Dick. Ich vermute meine scheu rührt zum Teil daher, zum anderen von meiner Isolation in die ich mich selbst getrieben habe.

Privatleben hab ich auch keines.

ich versuche diese Probleme (seit meinem Abschluss vor einem Monat) endlich in den Griff zu bekommen aber es gestaltet sich schon schwer. Manchmal werfe ich mir selbst vor mich wie ein kleines Kind aufzuführen dass nichts auf die reihe bekommt.

@wirsindeins
Therapie... mehr sag ich dazu nicht.... wenn du HIlfe möchtest, wird dir nur eine Therapie übrig bleiben.
Wenn man weiß wie, dann kommt man recht schnell an eine.

kenn ich, ich muss gleich zur Bank in 1-2 Stunden und der Gedanke daran die Haustür zu verlassen macht mich so nervös das mein ganzer Körper kribbelt als wenns grad um wer weiß was wichtiges geht..
kanns also gut nachvollziehen @wirsindeins

gut, was könnt man machen? wenns schon extrem is solltest du dir vor nem Bewerbungsgespräch erstmal Hilfe suchen damit du normal leben kannst.. sobald dich was abhält normal "wie jeder andere" zu leben fängt es an krankhaft zu werden.. Hilfe wäre nicht verkehrt..
oder Freunde die dich mit reißen ins Getümmel oder sowas wäre auch nich verkehrt..

Therapie könnste zb relativ schnell bekommen wenn du dich beim Sozialpsychiatrischen Dienst meldest..

Ich find es immer witzig. Sobald hier irgendjemand ein Problem hat, sei es noch so winzig, wird sofort zu ner Therapie geraten.
Ganz im Ernst Leute, weiß man sich heutzutage nicht mehr selbst zu helfen? Jeder geht wegen jedem Furz zum Therapeuten und die, die es wirklich nötig hätten, haben dadurch unendliche Wartezeiten und keinen Platz.

@wirsindeins
Packs an und hör auf zu jammern, auch wenn es böse klingt. Im Leben muss man sich manche Dinge nunmal SELBST erarbeiten und jeder Mensch hat seine Problemchen. Geh zum Vorstellungsgespräch und fertig. Wo ist da das RIESIGE UNÜBERWINDBARE Problem? Wenn dir der Beruf nicht passt, such dir was anderes, was dir passt.

Mensch, Mensch, Mensch...

@Bonnie
Im Grunde gebe ich dir recht, aber man weiß eben nicht, wie extrem es bei ihm ist. Sowas kann eben schon krankhaft sein, sprich eine Sozialphobie z.B.

Man kann auch z.B. nicht zu einem Menschen der an Antriebslosigkeit leidet sagen, dass er einfach alles anpacken sollte und da im Grunde garkein Problem ist. Sobald es in den krankhaften Bereich geht, helfen solche "Tipps" nicht. Da wäre er nämlich auch selbst drauf gekommen und scheinbar geht es trotzdem nicht.

ja die Wartezeiten sind gigantisch @Bonnie aber wenns Akut is gehts schnell ;)

wenn aber jemand schreibt das er sich selbst in ne Isolation getrieben hat, bei Fremden kein vernünftigen Satz heraus bekommt, Er Angst hat und es selber nicht aus seinem Loch schafft, is ne Therapie nicht falsch..

@Bonnie
Eben ganz so einfach ist es ja nicht.... Ich kenn Leute mit diesem Problem... das ist es manchmal nicht MÖGLICH dahinzugehen.... es fällt einem fast so schwer wie Gift zu schlucken.
Andere Arbeit fällt auch aus, weil man auch dort Angst hat, nicht klar zu kommen.
Es ist ein Kreislauf aus dem man nicht mehr allein rauskommt, die Probleme werden jeden ag schlimmer, bis man ncihteinmal mehr die eigene Wohnung verlässt.

Freut mich wenn du keine Probleme hast, scheint mir auch so als ob du überhaupt keine Erfahrung hast mit so etwas... ich dagegen schon, deswegen empfehle ich hier ja auch eine Therapie...
Außer der TE wird lebenslang Arbeitsunfähig erklärt, was ich bei den Problemen aber nciht denke.

@wirsindeins
Wenn es halbwegs arg ist, würde ich Kurse besuchen. Das wirklich Schlimme an Vorstellungsgesprächen ist das ungewohnte, wenn man aber ein paar mal diese Situation geübt hat, geht es zumindest besser.

Ansonsten, wenn es wirklich krankhaft ist (kann ich nicht beurteilen) dann wirklich eine Therapie.

@dasSchäfchen
Ich kann dich beruhigen, es ist schon länger nicht mehr vorgekommen, dass neue Angestellte irgendwo gefressen wurden. ;)

Und ich würde mal sagen, deine Gedanken haben viele, wenn sie das erste Mal richtig arbeiten (hatte ich zumindest). Wird aber alles nicht so heiß gegessen wie es gekocht wird. Wenn du erstmal dort bist, geht es.

@wirsindeins
Achso btw, dass du mit 24 noch ne Ausbildung durchgezogen hast, find ich tip top! Wärst du übernommen worden, hättest du das jetzt genannte Problem ja komischerweise nicht und würdest einfach weiterarbeiten, oder?
Angst vor etwas Neuem ist völlig normal. Die hab ich auch immer und dann muss ich mich halt überwinden. Anders geht es nunmal nicht. Es nimmt einem niemand ab. Du bist dick - ok. Sind viele andere auch und bestimmt noch dicker. Ist für mich kein Grund. Kannste ändern oder damit leben.

@tic
@sanatorium
Nur weil jemand Angst vor neuen Situationen und Menschen hat (hab ich so gesehen auch immer und jeden Tag) muss er nicht gleich ne Sozialphobie haben. Der Mensch ist nunmal ein Gewohnheitstier und neue Sachen verunsichern erstmal. Da muss man durch!!!!

@Gorgarius
Der TE hat die Ausbildung wunderbar in 3 Jahren durchgezogen, wie hat er das nur geschafft? Durch ein Wunder? Oder einfach durch Motivation und die Überwindung des inneren Schweinehundes. Ich hätte auch Bammel vor nem Vorstellungsgespräch in nem neuen Betrieb, ist doch absolut normal?
Was stimmt mit euch nicht, dass man aus jedem Kack son Theater macht und am Besten die gesamte Menschheit zum Therapeuten schickt, weil sie vorrübergehend keine Ahnung haben, wie sie ein Problem lösen sollen. Sowas hat JEDER tagtäglich und es warten noch 3278973 solcher Situationen auf einen im Leben.

@Bonnie
Gut an die Ausbildung hatte ich schon garnichtmehr gedacht.... in dem Fall hast du recht...

@Bonnie

FrauLehrerin schrieb:Nur weil jemand Angst vor neuen Situationen und Menschen hat (hab ich so gesehen auch immer und jeden Tag) muss er nicht gleich ne Sozialphobie haben. Der Mensch ist nunmal ein Gewohnheitstier und neue Sachen verunsichern erstmal. Da muss man durch!!!!

tic schrieb:Sozialphobie entnehme ich nicht aus deinem Text, ich glaub es liegt woanders dran..

tic schrieb:wenn aber jemand schreibt das er sich selbst in ne Isolation getrieben hat, bei Fremden kein vernünftigen Satz heraus bekommt, Er Angst hat und es selber nicht aus seinem Loch schafft, is ne Therapie nicht falsch..

ja da muss man durch ;) gibt aber Unterschiede die du vielleicht garnicht erfassen kannst weil du es nicht nach vollziehen kannst..

@tic
Ich nehme erstmal das, was der TE hier erzählt und das klingt für mich VÖLLIG NORMAL und nachvollziehbar.
Man muss nicht immer versuchen jedem ne Störung unterzujubeln, sondern stattdessen motivieren und die Angst nehmen.
Alter Schwede, wenn ich an Stelle des TE wär und einfach nur Bammel vor dem Vorstellungsgespräch und ungeliebten Job hätte, und dann will mir einer erzählen ich hätte diese und jene Störung und solle zur Therapie - DA würde ich Angst bekommen. Motivierend ist was anderes.

@Bonnie
Genauso wenig wie ich beurteilen kann ob es bei ihm krankhaft ist, kannst du beurteilen ob es eben nicht krankhaft ist. Darum ist es nicht schlecht, wenn er das mit einem Arzt abklärt, falls er echt nicht weiter weiß.

@sanatorium
Richtig, weil wir zuwenig Informationen bis jetzt haben. Aber die, die wir haben sind - bisher - normal.

ja ok, da kommts aber auf die Sichtweise drauf an, ich zb sehe es von der "kaputten" Seite, du wohl von der "ich bin ein ziemlich normaler Mensch" Seite.. @Bonnie was nun Sache is können wir eh nich wirklich feststellen..
und nochmal..

tic schrieb:wenn aber jemand schreibt das er sich selbst in ne Isolation getrieben hat, bei Fremden kein vernünftigen Satz heraus bekommt, Er Angst hat und es selber nicht aus seinem Loch schafft, is ne Therapie nicht falsch

du würdest dich also genau so beschreiben? du isolierst dich selber etc ?

Mir geht es aufgrund einer Sozialphobie sehr ähnlich. Ich habe auch mit 24 (letztes Jahr) eine Ausbildung zum Bürokaufmann (lustiger Zufall) abgeschlossen. Ich war bei drei Firmen nach der Ausbildung, nirgendwo habe ich es länger als höchstens 6 Wochen ausgehalten. In der Ausbildung hatte ich eine Verständnisvolle Firma, danach nicht mehr. Demnächst komme ich in eine Maßnahme der Arbeitsagentur und bin jetzt schon nervös. Therapie ist schon hilfreich, aber den Großteil der Arbeit an sich muss man allein bewältigen.
Ich komme mir oft wie ein Drückeberger vor, da es mir im privaten eigentlich recht gut geht. Probleme habe ich nur im Bezug auf Arbeit.

@tic
Wenn ich nen Monat (wie der TE) zuhause chillen würde und erstmal arbeitslos wär, weil ich nicht übernommen worden bin, würde ich mich wohl auch isolieren. Bin dafür recht anfällig und deswegen kommt es erst gar nicht dazu, wenn man es nicht zulässt :)

@wirsindeins
Ein Job mit viel Kundenkontakt (z.B. vorrübergehend irgendwo als Aushilfe) kann sehr viel Angst vor fremden Menschen und Situationen nehmen. Du lernst die Menschen besser einzuschätzen und das Selbstbewusstsein steigt.
Ich arbeite in meinem Studentenjob seit jeher mit vielen Kunden/Gästen, was ich mir vorher nie zugetraut hätte. Und schon nach ein paar Tagen war ich selbstbewusster. Man muss aber auch am Ball bleiben und sich überwinden. Ich verstehe, dass das schwer ist.

Naja viel bla und viel blubb, erstmal warten, was du noch dazu beiträgst :)

Vinyl Rules @triumph1420 :Y:

FrauLehrerin schrieb:Achso btw, dass du mit 24 noch ne Ausbildung durchgezogen hast, find ich tip top! Wärst du übernommen worden, hättest du das jetzt genannte Problem ja komischerweise nicht und würdest einfach weiterarbeiten, oder?

Ich denke eine Soziale Phobie kann ich für mich ausschließen... ich wollte auch nicht das sich die Diskussion dahin entwickelt.
Ich benehme mich nur gegenüber Fremden derart scheu. Mit Leuten die ich kenne und die mich kennen, kann ich normal umgehen.

FrauLehrerin schrieb:Der TE hat die Ausbildung wunderbar in 3 Jahren durchgezogen,

Die Ausbildung habe ich nur durgezogen "damit ich etwas habe" und einen anderen Weg einzuschlagen war damals für mich keine Option mehr.

Ich wer permanent unterfordert und die Arbeit bot keinerlei Motivation oder hat mir freude gemacht. Ich könnte mir nicht vorstellen nochmal in einem Büro zu Sitzen.