Nänzchen schrieb:Also mit der Psychotherapie das ist so ein Ding bei mir.. Ich studiere, das heißt, ich kann mir keine Zeit für mich nehmen, da ich total im Stress bin wegen der hohen Anforderungen, was natürlich eine Depression nicht gerade besser macht.. Mit einer Unterbrechung jedoch würde ich sehr viel verpassen und das ist ja nun auch nicht Sinn und Zweck der Sache.
Was heißt: Unterbrechung? Die übliche Taktung bei einer ambulanten Psychotherapie wäre ja lediglich eine 45-minütige Sitzung pro Woche. Diese Zeit wirst Du doch wohl haben?
Nänzchen schrieb:In den nächsten 4 Wochen schreibe ich 11 Prüfungsklausuren, das heißt, zusätzlicher emotionaler Stress wäre jetzt nicht so angebracht.
Ich habe auch schon mal über einen Kuraufenthalt nachgedacht.. Jedoch würde mir dafür auch die Zeit fehlen.
Wenn ich jetzt irgendwo fehlen würde über einen längeren Zeitraum, dann würde es nichts mehr bringen weiter zu studieren, weil ich zu viel verpassen würde.
Wie gesagt: der erste Schritt wäre üblicherweise weder ein Kuraufenthalt noch eine stationäre Therapie, sondern lediglich eine ambulante Therapie. Die würde von Dir nicht mehr abverlangen, als einmal in der Woche zum Arzt oder Therapeuten zu gehen.
Und sollte dieser Dir dann tatsächlich eine stationäre Therapie ans Herz lagen, findet man dafür - wenn man sich ernsthaft bemüht! - auch immer eine Lösung. Solltest Du nämlich an einer schweren Depression leiden, so wirst Du Dein Studium eher
dann zügig abschließen, wenn Du jetzt Deine Probleme nachhaltig löst, als wenn Du Dich weiterhin mit ihnen durchschleppst und nicht auf der Höhe Deiner Leistungsfähigkeit bist. Außerdem, was soll das heißen: "Wenn ich jetzt irgendwo fehlen würde über einen längeren Zeitraum, dann würde es nichts mehr bringen weiter zu studieren, weil ich zu viel verpassen würde." - warum würde sich dann das ganze Studium (!) nicht mehr lohnen? Es gibt da doch verschiedenste Möglichkeiten - ein Semester mehr, ein paar Prüfungen wiederholen, ein Urlaubssemester einlegen, sich krankschreiben lassen. Da gibt es verschiedenste Lösungsansätze, man muss sie nur suchen.
Nänzchen schrieb:Ich fand das auch sehr gemein, als sie zu mir meinten, dass in der ganzen Stadt keine Kapazitäten für Neupatienten wären und irgendwie halte ich das auch für eine Lüge.
Aber mir fehlt echt die Kraft, Zeit und die Überwindung bei sonst wie vielen Therapeuten anzurufen, was auf Dauer auch sehr teuer wird (wohne in meiner Zweitwohnung ohne Festnetzanschluss).
Entschuldige, aber wie willst Du Deine Probleme lösen, wenn Dir schon Kraft und Überwindung für ein paar Telefonanrufe fehlen? Und das Argument mit der Zeit - alleine während Du hier Deine Beiträge verfasst hast, hättest Du mit Sicherheit bei zehn Therapeuten anrufen können. In weniger als einer Stunde solltest Du - wenn Du nicht gerade in einer Millionenstadt wohnst - sämtliche Ansprechpartner abtelefoniert haben. Steh doch einfach morgen eine halbe Stunde früher auf und erledige es, das musst Du schon selber leisten - auch wenn es nervig ist, ich kenne das!
;) (Auch die Recherche, ob es eine psychosoziale Beratungsstelle an Deiner Uni gibt, kostet Dich maximal ein paar Klicks und fünf Minuten Deiner Zeit)
Und die Kosten können auch kein Argument sein: Zeck Dich für ein Stündchen bei Eltern, Geschwistern oder Freunden mit Festnetzflatrate ein; schreib den Therapeuten E-mails mit Bitte um Rückruf; oder beiß in den sauren Apfel und investiere die zehn, fünfzehn Euro in Deine Gesundheit.
Das mit dem Johanniskraut kannst Du gerne probieren. Dass dies aber keine professionelle Therapie samt etwaiger richtiger Medikation ersetzen kann, liegt ja in der Natur der Sache.