@Ahiru Aus eben solchen Erfahrungen stehe ich dem Phänomen auch kritisch gegenüber. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die gute alte Hysterie:
"Schon in der Antike beschäftigten sich Gelehrte wie Platon und Hippokrates mit der Hysterie, nannten sie ein "Frauenleiden", weil sie die Ursache in der Gebärmutter (altgriechisch: "hystera") vermuteten. Noch bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts gingen Ärzte davon aus, dass die Gebärmutter, wenn sie nicht regelmäßig mit Samen "gefüttert" werde, im Körper der Frau umherwandere und sich schließlich im Gehirn festsetze. Später beschrieben Ärzte die Hysterie als "Neurose des weiblichen Zeugungsapparats" oder "Krankheit der Empfindung" - jedoch ohne konkrete Definition ihrer genauen Ursache.
Die Symptome der Krankheit machten Mediziner ratlos: Spasmen, Schüttelkrämpfe, Ekstasen, Gebärmutterschmerz, Eierstockbrennen, Delirien bis zum Bewusstseinsverlust - und all das ohne ersichtliche, organische Ursache. Entsprechend hanebüchen waren die Behandlungsmethoden. Aufgrund der Annahme, dass die Gebärmutter aus natürlichem Instinkt den Gestank meide, zwang man Hysterikerinnen die übelsten Gerüche einzuatmen: Verkohlte Männer- und Ziegenbockhaare, Schießpulver oder Schwefelöl sollten das Organ zu seinem eigentlichen Platz zurückbewegen. Am weitesten trieben es Chirurgen, die zur Genesung kurzerhand die Entfernung der inneren Geschlechtsorgane und damit die Ursache des Übels vorschlugen."
(Spiegel online)
Borderline, ADHS oder aktuell Burnout sind Beispiele dafür, dass es auf dem Psychomarkt durchaus Moden und Konjunkturen gibt, mit denen sich viel Geld verdienen lässt.